2Petr 3,12
L.Hofacker
Wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des HErrn, in welchem
die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze
zerschmelzen werden. 2 Petr. 3, 12.
Vielleicht fragst du, warum ist denn diese sichtbare Welt
zum Feuer aufgespart, warum muß denn alles, was uns umgibt,
vergehen? Das kommt daher: Gott hat keine Freude daran; nur
der arme sündige Mensch spiegelt sich eine Zeitlang in diesen
Dingen und freut sich ihrer und übt seine Augenlust aus; aber
Gott hat keine Freude daran. Es hat sich so viele Sünde mit den
Dingen dieser Welt vermengt, es klebt so viel Ungerechtigkeit
daran; das Blut so mancher Brüder ist auf diese Erde geflossen
seit Abels Blut; die Menschen haben so viel Wollust getrieben
mit den irdischen Dingen; so manche Seufzer aus diesem
Jammertal sind aufgestiegen zu dem Vater der Lichter; die Sünde
ist hereingedrungen, und die Erde ist eine Behausung der
Teufel, der unreinen Geister geworden; so viele schandbare
Worte, so viele Flüche und Lästerungen Gottes, so viele
Ärgernisse und so viele Verführungen zum Bösen haben sich in
dieser Welt eingenistet. O, denke ich nur an die vielen Bücher,
durch welche die Menschen zur Sünde verführt, zur Unreinigkeit
gereizt worden sind, durch welche Gott und sein Gesalbter
gelästert wurde, so muß ich sagen: wenn sonst nichts wäre, so
müßte bloß um dieser willen ein Tag kommen, wo diese unreinen
und gottlosen Werke der Menschen durchs Feuer verzehrt werden.
Aber es ist nicht nur das; es ist noch so viel Böses, noch so
viel Ärgernis, noch so vieles Greuliche, das den Tag scheut und
sich in Finsternis verkriecht, und sich in den Schleier der
Nacht wickelt, weil es wähnt, dort sicherer bedeckt zu sein,
weil es meint, dort ungesehen hausen zu können, wo doch die
Augen des allwissenden Gottes darauf gerichtet sind. Um dieser
Ärgernisse willen, um des Fluches willen, der schon bei der
Sünde des ersten Sünders über diese Erde ausgesprochen wurde,
wird ein Tag kommen, wo alle diese Dinge ein Ende nehmen
werden; denn es soll anders werden, es soll eine neue Erde
werden, die von der Sünde gereinigt ist, von der man sagen
kann: ,,siehe da eine Hütte Gottes bei den Menschen." Nach
diesem Ende des irdischen Jammers, nach dem Ende der Jahre der
Dienstbarkeit, nach dem Anbruch des Tages der Freiheit seufzt
die Kreatur; denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf
die Offenbarung der Kinder Gottes, nicht allein aber sie,
sondern auch die, die des Geistes Erstlinge haben, seufzen
danach. ,,Wir warten" spricht Petrus - ,,eines neuen Himmels
und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen
Gerechtigkeit wohnt."
O Jesu, meine Wonne, Komm' bald und mach' dich auf!
Geh' auf, verlangte Sonne Und fördre deinen Lauf!
O Jesu mach ein Ende Und führ' uns aus dem Streit.
Wir heben Haupt und Hände Nach der Erlösungszeit.