1Petr 3,1
C.H.Spurgeon
Daß auch die, so nicht glauben, ohne Wort durch den Wandel
gewonnen werden. 1 Petr. 3, 1.
Der Christ wurde in die Welt gesandt, um ein Prediger zu sein;
und er predigt allezeit von seinem Herrn, wie jede andere
Kreatur, die Gott gemacht hat. Predigt nicht die ganze Welt von
Gott? Schauen nicht die Sterne in ihrem Schein vom Himmel und
verkündigen uns das Dasein eines Gottes? Besingen nicht die
Winde den Namen Gottes durch ihr gewaltiges Brausen? Toben
nicht die Wellen des Meeres am Gestade oder donnern in den
Stürmen? Die Fluten und Felder, die Luft, die Ebenen, die Berge
und Täler, die Ströme und Bäche, reden sie nicht alle für Gott?
Und sollte nicht eine neue Kreatur - ein Mensch, neu geschaffen
in Christus Jesus - auch Jesus Christus predigen, wo er geht
und steht?
Dies ist der Nutzen der guten Werke, aus Gott gewirkt: Sie
sind die Predigt eines Christen, die er hält, nicht immer
mit dem Mund, sondern durch sein Leben, durch alles, was er
sagt und tut. Dein Tun ist Predigen. Die Predigt, welche mit
gesprochenen Worten gehalten wird, ist bald vergessen; aber
was wir durch unser Leben predigen, bleibt unvergeßlich.
Nichts predigt der Welt mehr als ein heiliges Leben. Aber auch:
nichts kann das Christentum mehr verunehren als der Widerspruch
zwischen guten Lehren und bösem Leben, zwischen christlichem
Glauben und unchristlichen Werken in der Sünde, Ungerechtigkeit
und Heuchelei.
Komm zu Christus, er will dich bewahren bis an das Ende und
ewig selig und herrlich machen.
J.Kroeker
Vom Geheimnis der Wiedergeburt.
"Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi,
der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat
zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu
Christi von den Toten." 1.Petr. 3,1.
Wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung! Damit bezeichnet
Petrus die Gemeinde Christi als einen Organismus, der allein
durch das schöpferische Wirken Gottes in den einzelnen
Jesusjüngern auferbaut und zusammengehalten wird.
Wie konnte dieses Neue entstehen? Nach der Petrusbotschaft
und der der anderen Apostel ist die Gemeinde Jesu Christi
eine Tat des göttlichen Erbarmens. Denn der Apostel findet
hier zur Beschreibung dieses Erbarmens kein anderes Wort
als den Ausdruck: "Nach seiner großen Barmherzigkeit."
Gottes Erbarmen ist so groß wie Gott selbst. Wir werden
Gott in seiner Größe niemals zu fassen vermögen, auch als
Wiedergeborene und Erlöste nicht. Gott ganz zu fassen vermag
nur Gott. Wir können Gott in seinem Erbarmen nur bemessen
nach der Tiefe unseres Falles. Denn die Größe seines
Erbarmens entspricht der Tiefe unseres Falles. Nur wenn
wir den Mut gewinnen, in die letzte Tiefe unseres Falles
hinabzusteigen, werden wir fähig sein, auch das große
Erbarmen zu fassen, durch welches wir auf Grund der
Auferstehung Jesu Christi wieder geboren worden sind.
Wer uns sehen will in unserem Fall, der schaue nach Golgatha.
Da haben wir unseren Fall als Mensch schlechthin, als
Menschheit erlebt. Es ist zunächst ganz gleichgültig, dass
es ein Hoherpriester Kaiphas war, der damals veranlasste,
dass Jesus den Römern übergeben wurde. Es ist zunächst
ganz gleichgültig, dass es ein Pilatus, ein wankelmütiger
römischer Konsul im jüdischen Lande war, der die grausame Tat
vollzog und den Schönsten unter den Menschenkindern ans Kreuz
schlagen ließ. Golgatha mit seiner Auslieferung Jesu ans
Kreuz ist unsere Tat, ist unser Angesicht. Dort sprach der
Mensch als Mensch in seiner letzten Entscheidung. Vor die
Wahl gestellt, bat er nicht um den vom Vater Gesandten und
Gesalbten, sondern um den Mörder. Dort vollzogen wir, du und
ich, die letzte Tat, wozu der Mensch als Mensch überhaupt
fähig ist, und schlugen "Ihn", den Sohn des Vaters voller
Gnade und Wahrheit, ans Kreuz.
Das ist unser Fall! Wenn wir nun das große Erbarmen Gottes
ermessen wollen, durch das wir wiedergeboren sind, dann
können wir es nur erfassen auf Grund dieser Tiefe unseres
Falles. Wir suchen der wunderbaren Kreuzesbotschaft zu
lauschen, um sie in ihrem Geheimnis zu verstehen. Wir
verstehen sie aber erst, wenn wir in diese letzte Tiefe
unseres Falles hinabzusteigen wagen. Von hier aus erfassen
wir, wie groß das Erbarmen Gottes ist, durch das wir
wiedergeboren sind zu einer lebendigen Hoffnung.