1Petr 2,5
C.Eichhorn
Das heilige Priestervolk
Und auch ihr, als die lebendigen Steine, baut euch zum
geistlichen Hause und zum heiligen Priestertum, zu opfern
geistliche Opfer! 1. Petr. 2, 5
Gottes Volk ist eine königliche Priesterschaft. Es gibt im
Neuen Bund keinen Priesterstand mehr. Alle Gotteskinder
haben priesterlichen Charakter und sind zum priesterlichen
Dienst bestimmt. Zugleich haben sie etwas Königliches,
Fürstliches, weil sie im Dienst des größten Königs stehen.
Wenn sie auch im Arbeitskittel und mit schwieligen Händen
herumgehen oder am Waschfaß und mit Putzlumpen hantieren,
haben sie doch einen königlichen Geist. Ihre priesterlichen
Opfer sind nicht blutige Tieropfer, sondern sie haben
Geistesart, sind vom Geist gewirkt. Sie legen ihre Leiber
Gott auf den Altar, weihen ihre Glieder seinem Dienst
und seiner Ehre. Sie bringen Opfer des Lobes und der
Liebeswerke. Sie treten priesterlich fürbittend für andere
ein. Durch den Herrn Jesus, der alles in ihnen wirkt, dienen
sie so gottwohlgefällig in heiligem Schmuck. Wenn wir nun
durch die Heiligung des Geistes solche Priester geworden
sind, dann laßt uns auch diese geistlichen Opfer darbringen!
Unser ganzes Leben sei vom Opfergedanken bestimmt! Vor allem
laßt uns den eigenen Leib als ein lebendiges und heiliges
Opfer darbringen (Röm. 12, 1)! Gott will Glieder haben, die
sich ihm zur Verfügung stellen. Denn er tut seine Arbeit auf
Erden durch Menschen und nicht durch Engelsgeister. Er
braucht Leute, die ihm Mund, Auge und Ohr, Hand und Fuß
weihen und gleichsam auf seinen Altar legen. "Heilig dem
Herrn" war auf der Stirne des Hohenpriesters im Alten
Testament, in einem goldenen Blättchen eingraviert, zu lesen.
Ehemals haben wir unsere Glieder mißbraucht zum Sündendienst
und sie zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit hergegeben. Wir
haben sie vielfältig befleckt. Im besten Fall haben wir sie
in den Dienst eigener Interessen und Ziele gestellt. Laßt
sie uns nun Gott zu Waffen der Gerechtigkeit dargeben (Röm.
6, 18)! Laßt uns auch durch Christum das Lobopfer allezeit
Gott darbringen (Hebr. 18, 15)! Das ist ein priesterliches
Geschäft. In Anbetung und Lobpreis geben wir Gott unser
Herz. Wenn wir bitten, wollen wir etwas von Gott. Wenn wir
ihn anbeten, bringen wir ihm etwas. Der Dank ist für ihn ein
wohlduftender Weihrauch. Alle Werke Gottes preisen ihn schon
durch ihr Dasein. Der Mensch aber soll der Chorführer in
dem vielstimmigen Loblied der Schöpfung sein und den klaren
und deutlichen Ton anstimmen. Überhaupt ist er berufen,
die Natur in priesterlichem und nicht in räuberisch-
selbstsüchtigem Sinn zu beherrschen. Er soll sie
liebevoll hegen und pflegen, auch ihre Erzeugnisse mit
Danksagung genießen, aber sie nicht vergewaltigen, ausbeuten
und mißhandeln. Gottgeweihte, priesterliche Menschen sind
wie ein verkörperter Dank- und Lobpreis. Alles, was sie tun,
auch Essen und Trinken, geschieht zur Ehre Gottes. Sie
gestalten ihr ganzes Dasein, auch die geringsten äußerlichen
Geschäfte, zum Gottesdienst.
C.H.Spurgeon
Laßt euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein
geistliches Haus. 1 Petr. 2, 5.
Als Gott sich einen Palast von lebendigen Steinen erbauen
wollte, wo holte Er dieselben her? Ging Er etwa zu dem
Steinbruch von Paros, um den reinsten und schönsten Marmor
aus dem Steinbruch der Vollkommenheit zu holen? Nein. O, ihr
Heiligen, ,,schaut auf den Fels, daraus ihr gehauen seid, auf
des Brunnen Gruft, daraus ihr gegraben seid." Ihr wart voller
Sünde, weit davon entfernt, reine, weiße Steine zu sein; ihr
wart infolge eurer Befleckung schwarz und gänzlich untauglich
zu Steinen in seinem Tempel, der der Wohnplatz des
Allerhöchsten sein sollte. Und dennoch erwählte Er euch, damit
ihr Trophäen seiner Gnade und Macht würdet. Als Salomo sich
einen Palast erbaute, wählte er die köstlichsten Zedern aus;
aber als sich Gott ein Haus bauen wollte, in welchem Er ewig
wohnen könne, hieb Er nicht die schönsten Zedern nieder,
sondern wohnte in einem Dornbusch und ihn zu einem ewigen
Denkmal erwählte: ,,Der Gott, der im Busch wohnte." -
Goldschmiede machen aus köstlichem Material ausgezeichnete
Figuren: blinkende Armbänder und goldene Ringe; Gott macht
seine köstlichen Kleinodien aus schlechtem Material. Er hat
schwarze Kieselsteine aus dem schmutzigen Bach aufgenommen und
in den goldenen Ring seiner unveränderlichen Liebe gesetzt,
damit sie ewig an seinem Finger funkeln. Er hat nicht die
besten, sondern die schlechtesten Menschen erwählt, damit sie
Denkmäler seiner Gnade würden. Wenn Er im Himmel einen Chor
haben wollte, der mit lieblichen Stimmen sein Lob besingen und
das ewige Halleluja anstimmen sollte, lauter, denn das Rauschen
vieler Wasser, sandte Er da seine Barmherzigkeit herab, daß sie
die besten Sänger der Erde mit den süßesten Stimmen auswähle?
Nein; Er sagte: Gehe hin, Barmherzigkeit, und suche die
Stummen auf, berühre ihre Lippen und mache sie singen! Die
jungfräulichen Zungen, die vorher nie mein Lob gesungen haben,
die bisher still gewesen sind - sie werden die erhabensten
Rhapsodien auswählen, so daß selbst die Engel staunen werden.
,,Der Stummen Zunge wird Lob sagen."
C.H.Spurgeon
Die wünschenswerte Einigkeit.
,,Als lebendige Steine, ein geistliches Haus." 1 Petr. 2, 5.
Unser Heiland ist aufgefahren in die Höhe und hat Gaben für die
Menschen empfangen, damit der Leib Christi erbaut werde. Manche
der alten römischen Mauern sind mit so vortrefflichem Mörtel
verbunden, daß es fast unmöglich ist, einen Stein von dem
anderen zu trennen; ja, die ganze Steinmasse ist so in Zement
gebettet und zu einem Felsen verdichtet, daß man oft einen
Stein nicht von dem anderen unterscheiden kann. Wohl der
Gemeinde, die so auferbaut ist, wo jedes Glied nicht nur für
die eigene Wohlfahrt, sondern für das Wohlergehen aller sorgt,
wo, wenn ein Glied sich freut, sich alle mitfreuen, wo, wenn
ein Glied Schmerz empfindet, alle anderen mittrauern, wo man
der Gebundenen als der Mitgebundenen gedenkt und derer, die
Trübsal leiden. Aber ach, was sind etliche Gemeinden noch
viel anderes als halbreligiöse Clubs und rein äußerliche
Zusammenkünfte? Sie haben die heilige Seele nicht in sich,
die das Wesen der Einigkeit ist; da ist kein Leben, das sie
zusammenhält. Unser Leib würde bald auseinanderfallen und eine
faule Masse werden, wenn die Seele nicht darinnen wäre, und
wenn Christi Geist von einer Gemeinde fern ist, dann muß der
äußere Bau einer Gemeinde bald in Stücke zerfallen, denn wo
kein Leben ist, da kann auch keine wahre Einigkeit sein.
C.O.Rosenius
Auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet euch zum
geistlichen Hause und zum heiligen Priestertum, zu opfern
geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesus
Christus. 1. Petr. 2, 5.
Laßt uns hier bedenken, daß Gott der Herr wirklich ein
herzliches Wohlgefallen daran hat, wenn ein Kind Gottes aus
Liebe und Dankbarkeit für Seine große Barmherzigkeit Ihm
seinen Leib, seinen willigen Dienst und die Entsagung der
Lüste des Fleisches opfert. Geschieht es nicht im Glauben
und aus Liebe, sondern nur, um sich Verdienste bei Gott zu
erwerben, dann sind alle solche Dinge nur Kainsopfer, die
Gott nicht gefallen; denn ,,ohne Glauben ist es unmöglich,
Gott zu gefallen". Opfern wir aber etwas im Glauben an
Christus, aus Dankbarkeit für die große Gnade Gottes, dann
ist ihm dies immer angenehm, wenn es auch so gering wäre wie
,,ein Becher kalten Wassers". Dies sollte uns zu solchem
Opfern besonders aufmuntern und anspornen. Hier aber hindert
uns unser tiefer, leidiger Unglaube. Wenn wir endlich
erfahren und gelernt haben, daß eigene Würdigkeit vor Gott
nicht bestehen kann und daß die Sünde allem anklebt, was wir
tun, dann kommen wir auf den Gedanken, daß Gott dem Herrn
nichts gefallen würde, selbst das nicht, was wir im Glauben
und aus Liebe zu Seiner Ehre und zum Nutzen des Nächsten tun.
Dadurch werden wir dann träge und ungeneigt zu Seinem Dienst.
Diese Meinung ist also ein sehr schädlicher und hindernder
Irrtum. Obwohl wir mit eigenen Werken Gott nicht versöhnen
und den Himmel nicht verdienen können, obwohl unsere Werke
vor den Augen Gottes nicht fehlerfrei und vollkommen sind,
ist es doch eine ebenso wichtige wie unerschütterliche
Wahrheit, daß, wenn unser inwendiger Mensch durch Christi
Opfer geheiligt und Gott angenehm ist, dann auch alle unsere
Liebesbemühungen Ihm herzlich wohlgefallen. Der Herr ist ein
milder und liebevoller Vater, der mit großem Wohlgefallen das
ansieht, was Seine Kinder aus Liebe für Ihn tun wollen. Wenn
ein Kind Gottes nun trotz all seines Sündenelends für Seine
große Barmherzigkeit dankbar und willig und geneigt ist, Ihm
zu dienen, dann ist dies Sein höchstes Wohlgefallen; und
alles unserem Dienst noch anhaftende Unreine und Mangelhafte
ist mit der Gerechtigkeit Christi so zugedeckt, daß Gott nie
auf diese Mängel blickt.
Es sind die Mängel und die Dürftigkeit unserer Werke, die uns
hindern, hierbei an das Wohlgefallen Gottes zu glauben. Wir
spähen immer nach dem, was groß und glänzend ist. Könnten
wir einige große Werke tun, Menschenmassen bekehren,
Missionare oder Märtyrer werden, dann könnten wir glauben,
daß solches Gott wohlgefalle. Laßt uns bedenken! Das
Wohlgefallen Gottes hängt nur davon ab, daß wir im Glauben
und aus Liebe tun, was Er uns befahl, und daß Sein Gebot und
Wort die meisten Menschen an die geringen Werke gebunden hat,
die im Hause und in der Familie am notwendigsten sind. Der
Herr Christus sagt, daß Er am Jüngsten Tag öffentlich vor
Menschen und Engeln solche Werke preisen wird, die ein jeder
Christ, auch in dem geringsten Stand, tun kann. Und Er
sagt, daß Er die Werke, die wir um Seinetwillen unserem
armen Nächsten getan haben, mit einem solchen Wohlgefallen
betrachten will, als hätten wir sie Ihm persönlich getan.
Er wird sagen: ,,Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt
Mich gespeist; Ich bin durstig gewesen; und ihr habt Mich
getränkt; Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt Mich
beherbergt; denn was ihr einem unter diesen Meinen geringsten
Brüdern getan habt, das habt ihr Mir getan." Wie könnte
der Herr Sein Wohlgefallen an unseren Werken, die wir um
Seinetwillen taten, wohl stärker bezeugen? Woher rührt es,
daß wir dennoch nicht glauben, daß solche Liebesdienste Gott
wohlgefällig sind? Wir glauben, ja, fühlen es geradezu, daß
es Ihm mißfällt, wenn wir nicht Ihm, sondern der Sünde
dienen. Weshalb sollte es Ihm dann nicht wohlgefällig sein,
wenn wir stattdessen die Sünde fliehen und in Liebe Ihm
dienen? Merken wir nicht wieder, wie hier des Feindes
Verblendung unsere Gedanken zu befallen droht?!
Laßt uns darum oft und tief die Worte von den Opfern der
Liebe bedenken: Sie sind ,,Gott angenehm". Möchte der Herr
uns helfen, es zu glauben! Dann würden wir mit herzlicher
Lust sprechen: ,,Ist es Gott angenehm, daß ich jetzt diesem
armen Bruder etwas Gutes tue, wie gern will ich es tun!
Sieht Christus es an, als täte ich es Ihm, wie glücklich bin
ich dann! Ist es Gott angenehm, daß ich in meinem sonst
schweren und mühsamen Beruf geduldig, treu und eifrig bin,
wie gern will ich es sein! Ist es Gott angenehm, daß ich
in einer sich zeigenden Widerwärtigkeit oder einem Verlust
ergeben und zufrieden bin, oder daß ich gegen meine
Mitmenschen freundlich, sanftmütig, mild und demütig bin,
nicht Böses mit Bösem vergelte, sondern lieber eine ,,gelinde
Antwort gebe, die den Zorn stillt", wie gern will ich es tun!
Ist es Gott angenehm, daß ich jetzt diesem oder jenem entsage
und meine Begierde unterdrücke, wie gern will ich es tun!
Ist es Gott angenehm, daß ich jetzt ein Wort des Trostes, der
Warnung oder der Ermahnung an meinen Nächsten richte, oder
daß ich seine Fehler und Schwachheiten zudecke und ihm nicht
afterrede, - ist alles das wirklich Gott angenehm, wie gern
will ich es dann tun!
Seht, so würden wir zu allem Guten gestärkt und aufgemuntert
werden, wenn wir wirklich glaubten, was der Herr Christus und
die Apostel uns gesagt haben, nämlich, wie angenehm solche
Opfer Gott sind.
Jesu, der du liebest mich,
Lehr mich auch zu lieben Dich,
Daß ich Dir in dieser Liebe
Opf're mich aus freiem Triebe.
J.MacArthur
"Lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als
ein geistliches Haus" (1. Petr. 2,5).
Christus ist dein Leben, und du bist ein integraler
Bestandteil dessen, was Er in dieser Welt zur Vollendung
führt.
Die jüdische Kultur zur Zeit des Petrus hatte den Tempel in
Jerusalem zum Mittelpunkt. Offensichtlich braucht er dies
Bild, um in lebendiger Sprache darzustellen, dass Gott nicht
mehr in einem irdischen, materiellen, zeitlichen Hause,
sondern in einem geistlichen Tempel wohnt. Christus ist der
Eckstein und das geistliche Haus, das Er baut, besteht aus
den einzelnen Gläubigen.
Dieser Vergleich führt uns zu dem ersten geistlichen
Vorrecht, dessen sich die Christen erfreuen: die Einheit mit
Christus selbst. Das macht das Christentum einmalig unter
den Religionen. Von Buddhisten heißt es nicht, sie seien in
Buddha; Moslime sind nicht in Mohammed oder gar in Allah;
Konfuzianer sind nicht in Konfuzius. Nur die Christen sind
mit Christus vereint und empfangen ihr geistliches Leben von
dem Gegenstand ihrer Verehrung.
Als du zu Christus, dem lebendigen Stein, kamst, wurdest
du selbst ein lebendiger Stein. Du besitzt Sein
Auferstehungsleben und lebst von Seinen geistlichen
Kraftquellen. Das meint Petrus, wenn er in 2. Petrus 1,4
sagt: "...durch die er uns die kostbaren und größten
Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber
der göttlichen Natur werdet."
Und Epheser 2,19-22 fügt hinzu: "So seid ihr nun nicht mehr
Fremde und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbürger der
Heiligen und Gottes Hausgenossen. [Ihr seid] aufgebaut auf
der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Jesus Christus
selbst Eckstein ist. In ihm zusammengefügt wächst der ganze
Bau zu einem heiligen Tempel im Herrn, und in ihm werdet auch
ihr mitaufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist."
Christus ist der Eckstein der Kirche, die auf der Grundlage
biblischer Wahrheit gegründet ist; das ist die göttliche
Offenbarung, die Er durch die Apostel und Propheten gegeben
hat. Freue dich des Vorrechts, mit Christus vereint zu sein
und Sein Wort lernen zu dürfen!
J.MacArthur
"Lasst euch ... aufbauen als ein geistliches Haus, ein
heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer
darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus"
(1. Petr. 2,5).
Christi Tod öffnete den Zugang zum Vater für alle Gläubigen.
Zu aller Zeit wurden falsche Götter als gegenüber den
menschlichen Nöten fern, indifferent und teilnahmslos
dargestellt und die gewöhnlichen Menschen können ihnen
niemals nahen. Aus Angst mag ein Mensch versuchen, seine
Götzen zu beschwichtigen; aber er hat weder den Wunsch noch
die Möglichkeit, sich ihnen zu nähern.
Selbst diejenigen, die im Alten Testament dem wahren
Gott dienten, hatten nur begrenzten Zugang zu Ihm. Der
gewöhnliche Jude konnte Gott im Gebet nahen; aber es war
ihm verboten, körperlich in Seine Gegenwart zu kommen.
Nur der Hohepriester durfte in die Gegenwart Gottes, ins
Allerheiligste kommen - und auch das nur einmal im Jahr, am
großen Versöhnungstag. Aber auch dann musste er sich einer
zeremoniellen Waschung unterziehen und ein Opfer für
seine Sünden darbringen. Hätte er es versäumt, sich
vorschriftsmäßig vorzubereiten, hätte ihn das sein Leben
gekostet.
Jedweder Versuch, das Priesteramt an sich zu reißen, stand
ebenfalls unter schwerer göttlicher Strafe. Der König Asarja
(auch Usija genannt) wurde dadurch aussätzig. Das Haus des
Königs Saul wurde verflucht und Korah und seine rebellischen
Genossen kamen um, als sich die Erde unter ihnen auftat und
sie verschlang.
Wir aber, als Christen, genießen ungehinderten Zugang zum
Vater durch Jesus Christus. In Hebräer 10,19-22 heißt es:
"Da wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu Freimütigkeit haben
zum Eintritt in das Heiligtum, den er uns eröffnet hat als
einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang - das ist
durch sein Fleisch - und einen großen Priester über das Haus
Gottes, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in
voller Gewissheit des Glaubens."
Als ein Mitglied von Gottes königlicher Priesterschaft darfst
du Ihm mit großer Zuversicht nahen, weil du Seine Liebe
kennst und Ihm in Seiner Gegenwart genauso willkommen bist
wie Sein eigener Sohn. Mach viel Gebrauch von diesem
Vorrecht, indem Du im Gebet mit Ihm sprichst und Ihm täglich
geistliche Schlachtopfer darbringst.
J.MacArthur
"Lasst euch ... aufbauen als ein geistliches Haus, ein
heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer
darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus"
(1. Petr. 2,5).
Christen teilen manche geistlichen Merkmale mit den Priestern
des Alten Testaments.
Petrus bezeichnet die Gläubigen als heilige Priester; nur
wissen viele Christen überhaupt nicht, was das bedeutet, weil
es in unserer Kultur keine Priester mehr gibt.
Die Hauptaufgabe der alttestamentlichen Priester war es,
für das Volk Gott wohlannehmbare Opfer darzubringen. Die
Priester waren von Gott selbst erwählt, durch spezielle,
vorgeschriebene Zeremonien gereinigt, in vorgeschriebener
Weise gekleidet und mit Öl gesalbt als Zeichen, dass Gottes
Geist auf ihnen ruhte. Von ihnen wurde erwartet, dass sie
Gott gehorchten, Sein Wort liebten und in Seinen Wegen
wandelten.
Treue Priester übten einen positiven Einfluss auf Gläubige
und Ungläubige gleichermaßen aus. In Maleachi 2,6 steht:
"Viele brachte er zur Umkehr von Schuld." Und Vers 7 fügt
hinzu: "Die Lippen des Priesters sollen Erkenntnis bewahren
und Weisung sucht man aus seinem Mund; denn er ist ein Bote
des Herrn der Heerscharen."
Diese Qualifikationen gelten genauso für Christen, in denen
Gott jetzt die einzig wahren Priester sieht. Er hat dich vor
Grundlegung der Welt erwählt und dich durch das Bad der
Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes gereinigt.
Du bist bekleidet mit der Gerechtigkeit Christi und mit dem
Heiligen Geist gesalbt. Und deine Aufgabe ist, "geistliche
Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus
Christus" (1. Petr. 2,5).
Die Bibel fordert dich deshalb auf, deinen Leib darzustellen
"als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was
euer vernünftiger Gottesdienst ist" (Röm. 12,1). Gehorsam,
Liebe zu Gottes Wort und Gemeinschaft mit Ihm sollte dein
Leben kennzeichnen; Heilige und Sünder sollten gleichermaßen
Christus in dir sehen und von dem, was sie sehen, beeinflusst
werden.
Die Priesterschaft der Gläubigen ist eine hohe und heilige
Berufung, zu der keiner ohne Gottes Gnade und Kraft fähig
ist. Aber sei versichert: Der dich berufen hat, wird Sein
Wohlgefallen in dir ausführen. Richte dich ganz auf dies
Ziel aus und verlasse dich täglich auf Seine Hilfsmittel
und vertraue Seiner Allgenugsamkeit.
J.MacArthur
"Lasst euch ... aufbauen als geistliches Haus, ein heiliges
Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott
wohlannehmbar durch Jesus Christus" (1. Petr. 2,5).
Geistliche Schlachtopfer sind Akte des Lobens und der
Anbetung, die durch Jesus Christus dargebracht werden.
Die Hauptaufgabe eines hebräischen Priesters war es, Gott
wohlannehmbare Opfer darzubringen. Dafür hat Gott genaue
Anweisungen über die von Ihm geforderten Opfer gegeben. So
musste zum Beispiel ein Opferlamm tadellos - ohne Fehler
und Mängel - sein. Dann musste es in vorgeschriebener Weise
geopfert werden. Es war eine schreckliche Übertretung, ein
Opfer auf unangebrachte Weise darzubringen - Aarons zwei
ältesten Söhnen kostete ein solcher Fehler das Leben (3. Mo.
10,1-2).
Das Opfersystem des Alten Testaments ist ein Bild des
überragenden Opfers Christi am Kreuz. Als Er starb, zerriss
der Vorhang, der das Allerheiligste von dem übrigen Tempel
trennte. Damit wurde angezeigt, dass seither der Zugang zu
Gott durch Christus möglich ist. Von diesem Augenblick an
wurden die Opfer des Alten Testaments bedeutungslos. So
steht im Hebräerbrief: "In diesem Willen sind wir geheiligt
durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu
Christi. Und jeder Priester steht täglich da, verrichtet den
Dienst und bringt oft dieselben Schlachtopfer dar, die
niemals Sünden hinwegnehmen können. Dieser aber hat ein
Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich für immer
gesetzt zur Rechten Gottes ... Denn mit einem Opfer hat er
die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht"
(Hebr. 10,10-14).
Christi Opfer war vollkommen. Nichts weiter war zur Erlösung
notwendig. Die von den Gläubigen geforderten geistlichen
Schlachtopfer haben nichts mit der Sünde zu tun. Sie sind
vielmehr Akte des Lobens und der Anbetung, die aus einem
erlösten Leben hervorkommen. Sie sind Früchte der Errettung
und wohlannehmbar bei Gott, weil sie durch Seinen Sohn
dargebracht wurden.
Weil der Herr der einzige Mittler zwischen Gott und Menschen
ist, ist auch dein Zugang zu Gott einzig durch Ihn möglich.
Alles, was Ihm gefällt, gefällt auch dem Vater. Seinen
Willen zu tun, Seine Pläne, Sein Reich, alles sind Aspekte
des Darbringens wohlannehmbarer geistlicher Schlachtopfer.
Tatsächlich soll dein ganzes Leben ein ununterbrochenes Opfer
der Liebe und des Lobes für Gott sein. Möge es Wirklichkeit
bei dir werden!
J.MacArthur
"... um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott
wohlannehmbar durch Jesus Christus" (1. Petr. 2,5).
Alles, was du hast und kannst, solltest du zur Ehre Gottes
einsetzen.
In Römer 12,1 mahnt Paulus die Gläubigen, ihre Leiber
als "lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer"
darzustellen. Das wäre ein Gottesdienst, der Gott gefällt.
Aber es hat einmal jemand ganz richtig gesagt, das Problem
mit den lebendigen Opfern bestünde darin, dass sie vom
Altar herunterkriechen. Daher verlangt ein solches Leben
geistliche Disziplin und beständige Abhängigkeit vom Heiligen
Geist. Wir Christen sind nicht immer dazu bereit.
Paulus zufolge sind die Motivation und die Fähigkeit zur
Selbsthingabe in den schon erfahrenen Gnaden Christi zu
finden. In Römer 1 bis 11 nennt er eine Reihe davon, unter
anderen Liebe, Gnade, Frieden, Glauben, Trost, Kraft,
Hoffnung, Geduld, Freundlichkeit, Herrlichkeit,
Gerechtigkeit, Vergebung, Versöhnung, Rechtfertigung,
Heilsgewissheit, ewiges Leben, Freiheit, Auferstehung,
Sohnschaft, Fürbitte und den Heiligen Geist. Weil du das
alles schon bekommen hast, solltest du mit Freuden alle deine
Fähigkeiten heiligen Zwecken unterordnen.
/Mit dem "Leib" in Römer 12,1 ist auch deine Gesinnung
gemeint; denn in Vers 2 heißt es: "Seid nicht gleichförmig
dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung
eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist:
das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene." Eine veränderte
Gesinnung ist er Schlüssel zu einem veränderten Verhalten.
Vor deiner Bekehrung hattest du weder den Wunsch noch die
Fähigkeit, solche Opfer zu bringen. Aber weil du in Christus
eine neue Schöpfung bist, darfst du deine Glieder nicht der
Sünde zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit zur Verfügung
stellen, sondern Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit (Röm.
6,13). Ein praktisches Beispiel ist die Enthaltung von
sexueller Unmoral. "Dass jeder sein eigenes Gefäß in
Heiligkeit und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse" (1.Thess.
4,3-4).
Du bist ein heiliger Priester und dein priesterliches Werk
beginnt, indem du dich selbst als ein lebendiges und heiliges
Opfer darbringst. Willst du das? Bist du ein treuer
Priester?
J.MacArthur
"... um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott
wohlannehmbar durch Jesus Christus" (1. Petr. 2,5).
Das Loben besteht darin, Gottes Eigenschaften und Seine
mächtigen Werke auszusprechen.
"Preis den Herrn!" sagen heute viele Christen. Manche sehen
das als eine griffige Formel an, andere kommerzialisieren
diesen Spruch, andere wieder sehen darin nichts anderes als
die Buchstaben "PTL" (Praise The Lord). Aber trotz all
dieser Versuche, den Lobpreis Gottes zu trivialisieren, ist
und bleibt er der Ausdruck der Liebe und Wertschätzung des
Gläubigen Gott gegenüber, der sich ihm in überströmender Güte
erzeigt hat. So klingt es aus Davids Herzen, wenn er sagt:
"Den Herrn will ich preisen allezeit, beständig soll sein Lob
in meinem Munde sein. In dem Herrn soll sich rühmen meine
Seele; hören werden es die Sanftmütigen und sich freuen.
Erhebt den Herrn mit mir, lasst uns miteinander erhöhen
seinen Namen!" (Ps. 34,1-3). Das wird das Lied der
Gläubigen in Zeit und Ewigkeit sein!
Gott fordert und verdient dein Lob. Darum heißt es in
Hebräer 13,15: "Durch ihn [Christus] nun lasst uns stets ein
Opfer des Lobes darbringen! Das ist die Frucht der Lippen,
die seinen Namen bekennen." Aber was heißt Loben nun
eigentlich? Soll man immerfort "Preis den Herrn" sagen?
Aus der Schrift erkennt man deutlich zwei Arten des Lobes.
Erstens besteht er darin, die Wesensmerkmale Gottes vor Ihm
auszusprechen. Das finden wir besonders im Alten Testament.
Zum Beispiel lesen wir in Psalm 104: "Preise den Herrn, meine
Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr groß, mit Majestät und
Pracht bist du bekleidet" (Vers 1).
Der zweite Aspekt ist das Aussprechen Seiner Werke. In Psalm
107,21-22 heißt es: "Sie sollen den Herrn preisen für seine
Gnade, für seine Wunder an den Menschenkindern. Sie sollen
Dankopfer darbringen und mit Jubel seine Taten erzählen!"
Zum Loben gehört also, dass ein liebendes Herz ausspricht,
wie groß Gott ist, wodurch es Ihn ehrt und sich vor Seiner
Majestät verneigt. Außerdem gehört dazu, dass man
ausspricht, was Gott für Sein Volk getan hat. Dein Lob
sollte diesem Muster entsprechen, dann wird es zu einem
wohlannehmbaren geistlichen Schlachtopfer für deinen
liebenden Gott.
J.MacArthur
"Denn es ist in der Schrift enthalten: Siehe, ich lege in
Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; wer an ihn
glaubt, wird nicht zuschanden werden" (1. Petr. 2,6).
Christus ist die Erfüllung aller messianischen Weissagungen,
und in Ihm sind wir für alle Ewigkeit in Sicherheit.
Erste Petrus 2,6 ist eine Umschreibung von Jesaja 28,16, wo
es heißt: "Darum, so spricht der Herr, Herr: Siehe, ich lege
in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen
kostbaren Eckstein, felsenfest gegründet. Wer glaubt, wird
nicht [ängstlich] eilen." Jesaja sprach von dem Messias - dem
kommenden Christus Gottes. Petrus wendet diese Prophetie des
Jesaja, durch den Heiligen Geist inspiriert, auf den Herrn
Jesus an.
In Jesajas Weissagung ist mit "Zion" Jerusalem gemeint,
das auf dem Berg Zion steht. Der Berg Zion wird im Neuen
Testament als Bild für den neuen Bund der Gnade verwendet,
während der Berg Sinai den alten Gesetzesbund darstellt.
Jesaja sagt damit also, dass Gott den Messias zum Eckstein
des neutestamentlichen Tempels, der Kirche, machen würde.
Der Vergleich der Gläubigen mit Steinen und Christi mit dem
Eckstein war für die Juden von tiefer Bedeutung. Als der
Tempel in Jerusalem gebaut wurde, waren die dazu verwendeten
Steine im Steinbruch nach genauen Plänen ausgewählt, behauen
und vermessen (1. Kön. 6,7). Erst dann wurden sie auf die
Baustelle gebracht und an der bestimmten Stelle eingefügt.
Der wichtigste Stein war der Eckstein, auf den hin der ganze
Bau ausgerichtet war.
Gott benutzt die gleiche Methode zum Bau des
neutestamentlichen Tempels. Seine Steine (die einzelnen
Gläubigen) sind vom Heiligen Geist auserwählt und so geformt,
dass sie in Gottes Meisterplan für die Kirche passen. Der
Herr selbst ist der kostbare Eckstein, der ganz besonders vom
Vater auserwählt und vorbereitet wurde, um als Muster zu
dienen, nach dem sich alles einzufügen hat. Er ist die
Erfüllung der messianischen Verheißungen. Er ist der, auf
den man vertrauen kann, ohne enttäuscht zu werden. Das
bedeutet: Du bist in Ihm völlig sicher!
Lebe heute in dem Vertrauen, dass Jesus nie einen Fehler
macht. Er wird immer Seinen Ratschluss ausführen.