1Petr 1,6
C.H.Spurgeon
Ihr werdet euch freuen, die ihr jetzt traurig seid in
mancherlei Anfechtung. 1 Petr. 1, 6.
Das Volk Gottes hat seine Prüfungen und Leiden. Diese Wahrheit
ist so alt, als die ewigen Hügel, denn Leiden waren in den Bund
Gottes mit seinem Volke einbedungen, und dieser Bund ist so alt
als die ewigen Berge. Als Gott sein Volk erwählte, hatte er
nicht die Absicht, dasselbe ohne Prüfungen und Leiden zu
lassen; er hat es nicht erwählt zu Frieden und Sicherheit,
zu beständiger Glückseligkeit hienieden, und zu Freiheit von
Krankheit und den Schmerzen der Sterblichkeit. Im Gegenteil,
als Gott den Bund machte, machte er auch die Rute des Bundes
dazu; und als er den Freiheitsbrief für sein Volk verfaßte, da
verfaßte er auch den Gnadenbrief der Züchtigungen; und als er
uns die Urkunde der Erbschaft zustellte, übergab er uns auch
die Rute neben den Gegenständen, die wir beerben sollen.
Prüfungen sind ein Teil unsres Loses; sie wurden in Gottes
feierlichem Rat für uns bestimmt; und so gewiß als die Sterne
von seiner Hand gebildet wurden, so gewiß wurden auch unsre
Leiden in seiner Waage gewogen. Er hat im voraus ihre Zeit,
ihren Ort, ihre Stärke, ihre Wirkungen bestimmt. Kinder Gottes
sollen also nie erwarten, den Nöten ausweichen zu können; ein
Versuch dieser Art wird ihnen mißlingen. Keiner ihrer Vorgänger
ist den Leiden entgangen.
"Der Weg der Not, und dieser Weg allein
Führt zu dem Land, wo ewig Freud' wird sein."
Doch wer unter den Leiden in der Erkenntnis seines Herrn und
Meisters ausharrt und seine Gebote bewahrt, der darf glauben,
daß er ein Christ, ein Kind Gottes ist - denn Beständigkeit,
Beharrlichkeit und Geduld sind die echten Kennzeichen der
Kreuzeshelden und der unbezwinglichen Streiter des Herrn. Das
ist kein tapferer Held, der, wenn er durch andere von der
Unangreifbarkeit einer Festung hört, diese nicht anzugreifen
wagt; aber der ist ein rechter Soldat und tapferer
Befehlshaber, der unter Rauch und Sturm, im Geräusch und
Getümmel der Schlacht, ruhig seine Befehle gibt, wacker kämpft
und nach allen Seiten hin seine Pflicht tut. Ein solcher wird
von seinem Meister die Ehrenkrone erlangen. Darum, o Christ!
halte an deinem Meister, auch im Rauch, halte fest an Ihm auch
in der Prüfung, welche dich reinigen und bewähren, dein inneres
Wachstum mehren und dir über alle Maßen großen Gewinn bringen
soll.
J.MacArthur
"Darin jubelt ihr ..." (1. Petr. 1,6).
Das Sinnen über das ewige Erbteil sollte dich mit einer
Freude erfüllen, die alle zeitlichen Umstände überwindet.
Freude ist ein Hauptthema der Schrift. Der Psalmist sagt:
"Jubelt, ihr Gerechten, über den Herrn; den Aufrichtigen
geziemt Lobgesang" (Ps. 33,1); "Jubeln sollen meine Lippen,
wenn ich dir spiele und meine Seele, die du erlöst hast"
(Ps. 71,23).
Selbst von der Schöpfung wird gesagt, dass sie dem Herrn
zujubelt: "die Aufgänge des Morgens und des Abends lässt du
jauchzen ... Es freue sich der Himmel und es frohlocke die
Erde! Es brause das Meer und seine Fülle! Es frohlocke das
Feld und alles, was darauf ist! Auch alle Bäume im Wald
sollen jubeln vor dem Herrn! Denn er kommt, denn er kommt,
die Erde zu richten" (Ps. 65,8; 96,11-13; 98,8-9).
Freude ist das besondere Vorrecht jedes Gläubigen, und das
völlig unabhängig von seinen Umständen. Du magst unsägliches
Herzeleid und viel Verfolgung um Christi willen erdulden;
trotzdem möchte Gott, dass du auch in den bittersten
Trübsalen eine tiefe Freude empfindest. Darum sagt Petrus:
"Freut euch, in soweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig
seid, damit ihr euch auch in der Offenbarung Seiner
Herrlichkeit jubelnd freut!" (1. Petr. 4,13).
In 1. Petrus 1,6-9 werden uns fünf Elemente genannt, die
trotz Trübsalen Freude ins Leben der Christen bringen. Das
erste ist dein sicheres Erbe; denn davon spricht Petrus,
wenn er sagt: "Darin jubelt ihr" (Vers 6). Zu den anderen
Elementen gehören: ein erprobter Glaube, die versprochene
Herrlichkeit, persönliche Gemeinschaft und eine gegenwärtige
Erlösung (die Verse 6-9), worüber wir in den nächsten Tagen
nachdenken werden.
Das in 1. Petrus 1,6 mit "jubeln" wiedergegebene griechische
Wort drückt keine gewöhnliche Freude aus. Petrus braucht
hier einen stärkeren und intensiveren Ausdruck, um zu zeigen,
dass es hier nicht um irdische und zeitliche Freuden geht,
sondern um eine in der Ewigkeit begründete, tiefe, geistliche
Glückseligkeit.
Solcherart ist die Freude, die Gott denen schenkt, die auf
Ihn vertrauen und die über die zeitlichen Trübsale hinweg auf
die Herrlichkeit ihres ewigen Erbes schauen. Möge auch dein
Blick dahin gerichtet sein!
J.MacArthur
"Darin jubelt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es
nötig ist, in mancherlei Versuchungen betrübt worden seid,
damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden
wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer
erprobt wird zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der
Offenbarung Jesu Christi" (1. Petr. 1,6-7).
Erprobter Glaube bringt Freude und Zuversicht.
Obwohl manche Christen fürchten, Trübsale und Verfolgung
könnten ihnen die Freude rauben, lehrt Petrus gerade das
Gegenteil. Tatsächlich sagt er, dass die Freude nicht trotz
der Trübsale, sondern durch sie kommt. Darum kannst du so
schnell deine Freude verlieren, wenn du an der Errettung
zweifelst; aber wenn dein Glaube erprobt ist und sich als
echt erwiesen hat, wird der Zweifel verschwinden und du
wirst wahre Freude und Sicherheit genießen.
Jede Trübsal, die dir begegnet, ist dazu bestimmt, deinen
Glauben zu testen und zu vervollkommnen; und Gott steuert
alles so, dass dieser Zweck erreicht wird. Vers 6 sagt uns,
Trübsale seien zeitlich, nötig, betrübend und vielgestaltig;
doch sollten sie nie deine Freude zunichte machen. Gott wird
nicht erlauben, dass du mehr erdulden musst, als du ertragen
kannst (1. Kor. 10,13).
Petrus gebraucht das Bild eines Metallurgen oder
Goldschmiedes, um den Reinigungsprozess zu beschreiben, der
den erprobten Glauben hervorbringt (Vers 7). Das Feuer sind
die Trübsale und der Glaube ist das reine Gold; so reinigt
Gott dich durch die Trübsale, um die Reinheit deines Glaubens
zu of-fenbamren.
Das ist ein passendes Bild, weil Gold das kostbarste Metall
ist und der gesamte Geldverkehr dadurch bestimmt wird. Aber
so wertvoll Gold auch ist, erprobter Glaube ist unendlich
wertvoller. Gold ist zeitlich und vergänglich; erprobter
Glaube ist ewig.
Darum fürchte dich nicht vor Trübsalen, wenn sie dir auf
deinen Wegen begegnen. Begrüße sie als Möglichkeit, zu
zeigen, dass dein Glaube Wirklichkeit ist. Habt Mut! denn
"der Gott der Gnade ... der euch berufen hat zu seiner
ewigen Herrlichkeit in Christus, er selbst wird euch, die
ihr eine kurze Zeit gelitten habt, vollkommen machen,
stärken, kräftigen, gründen" (1. Petr. 5,10).