Jak 2,9
J.MacArthur
"Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt,
ist aller [Gebote] schuldig geworden. Denn der da spricht:
>Du sollst nicht ehebrechen<, sprach auch: >Du sollst nicht
töten.< Wenn du nun nicht ehebrichst, aber tötest, so bist
du ein Gesetzes-Übertreter geworden" (Jak. 2,9-11).
Du sündigst, wenn du Gottes Anforderungen nicht entsprichst
oder die Grenzen des Gesetzes überschreitest.
Viele Menschen versuchen ihre Sündhaftigkeit dadurch zu
rechtfertigen, dass sie die Sünden nach ihrer vermeintlichen
Schwere einordnen. So erscheint ihnen eine Notlüge nicht so
schlimm wie ein Meineid, über die Steuern zu schimpfen ist
nicht so ernst zu nehmen wie ein Bankraub. Andere betrachten
Gottes Gesetz als eine lose Sammlung von Anordnungen und
sie meinen, bei Gott Pluspunkte sammeln zu können, wenn
sie ein Gesetz gehalten haben, selbst wenn sie ein anderes
übertreten. Bei der Endabrechnung, ist ihre Hoffnung, wird
dann alles gutgehen, wenn die gehaltenen Gebote die
missachteten überwiegen.
Offensichtlich waren manche, an die Jakobus schrieb, der
gleichen Fehleinschätzung erlegen, indem sie Vorurteile,
Parteilichkeit oder gleichgültiges Betragen angesichts der
Not der Armen für weniger schlimm als Mord und Ehebruch
hielten. Vielleicht meinten sie auch, ihr "Ansehen der
Person" durch das Halten der göttlichen Gebote auf anderen
Gebieten kompensieren zu können.
Beides ist ein Irrtum und bringt das Gericht über diese
Menschen, weil Gottes Gesetz eben nicht eine lose Sammlung
von Anordnungen ist oder eine Möglichkeit, Pluspunkte zu
sammeln, sondern eine einheitliche Darstellung Seines
heiligen Wesens. Auch wenn nicht alle Sünden gleich
abscheulich und zerstörerisch sind, so verletzt doch jede
Sünde Gottes heilige Norm. Wenn du ein Gebot übertrittst,
hast du alle übertreten und stellst dich als Sünder und
Gesetzesbrecher dar.
"Sünde" (Vers 9) spricht davon, das gesteckte Ziel und Gottes
heilige Norm nicht erreicht zu haben. "Gesetzes-Übertreter"
bezieht sich auf das Nichtbeachten der gesetzten Grenzen.
Das eine sagt: "Du hast nicht der Norm entsprochen", das
andere: "Du bist zu weit gegangen." Beides greift
gleichermaßen Gottes Heiligkeit an. Du musst jede Sünde
als Affront gegen Gott ansehen und darfst sie nicht
noch verschlimmern, indem du sie zu verbergen oder zu
rechtfertigen oder sie mit "guten Werken" auszugleichen
suchst.