Hebr 12,3
A.Christlieb
Das dreifaches Leiden Jesu vor der Passion
3. »Er hat ein Widersprechen von den Sündern wider sich
erduldet«
Hebräer 12, 3
Auch hier ist ein anhaltendes Leiden genannt, das sich durch
die ganze Tätigkeit Jesu hindurch zog. Welch ein
Widersprechen hat er doch erduldet! Eben hatte er in
Nazareth den Mund aufgetan und gelehrt, da wurden alle voll
Zorn und stießen ihn zur Stadt hinaus (Luk. 4, 14 ff.).
Nahm er sich der Sünder an und aß mit ihnen, so nannten sie
ihn einen Fresser und Weinsäufer, der Zöllner und Sünder
Freund (Luk. 7, 34). Trieb er die Teufel aus, so lästerten
die Pharisäer: »Er treibt die Teufel nicht anders aus denn
durch Beelzebub, der Teufel Obersten« (Matth. 12, 24). Wie
viele Wohltaten, Heilungen und Belehrungen Jesu haben die
Menschen damals verdreht, bemängelt und aufs häßlichste
kritisiert! Jesus hatte unter seinen Zuhörern nicht nur
Marienseelen, die sich zu seinen Füßen setzten und seiner
Rede zuhörten (Luk. 10, 39), sondern auch hochmütige Leute,
die alles hundertmal besser wußten als er und seine Worte in
den Kot zogen.
Auch Jesus empfand den fortgesetzten Widerspruch schwer.
Er litt Tag für Tag darunter. Aber nie wurde er gereizt,
empfindlich oder ungeduldig.
Wie leicht fallen wir aus der Liebe und Geduld, wenn uns
widersprochen wird, besonders dann, wenn wir in lauterer
Absicht geredet oder gehandelt haben! Laßt uns aus dem
Anblick des Widerspruch erduldenden Heilandes Kraft schöpfen,
in ähnlichen Lagen die gottgewollte Stellung einzunehmen!
siehe auch
1. »Auch seine Brüder glaubten nicht an ihn«
-> Johannes 7, 5
2. »Judas aber war ein Dieb«
-> Johannes 12, 6
3. »Er hat ein Widersprechen von den Sündern wider sich erduldet«
-> Hebräer 12, 3