Hebr 11,29
A.Christlieb
Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie durch
trockenes Land, welches die Ägypter auch versuchten und
ertranken. Hebr. 11, 29
Gottes Wort ist manchmal wie ein geschliffener Edelstein, der
im Sonnenlicht aufleuchtet. So dieser Vers. Man sieht den
Weg des Glaubens und des Unglaubens. Dem Glauben öffnet Gott
einen Weg, wo jeder Ausweg verrammelt erschien; dem Unglauben
verschließt Gott jeden Weg, wo alles glatt vonstatten ging.
Wie übel war Israel dran am Roten Meer: Vor sich das Wasser,
hinter sich Pharao. Unentrinnbar verloren. Gott aber läßt
einen Wind wehen. Die Wasser weichen. Das Meer wird zum
Weg. Noch heute geht der Herr (Sach. 10, 11) durchs ,,Meer
der Angst, daß alle Tiefen vertrocknen''. Umgekehrt geht's
dem Unglauben. Ägypten ist seines billigen Sieges gewiß.
Die Sichelwagen werden die Flüchtenden niedermähen. Da
sperrt die Hand des Herrn den offenen Weg. Ägypten steckt in
der Falle. Weiter: Der Glaube steht schutzlos da und wird
beschirmt. Der Unglaube steht mächtig bewehrt da und
sinkt unter wie Blei im Wasser. Nichts hatte Israel den
furchtbaren Mordwaffen Pharaos entgegenzusetzen. Die
gehetzten Scharen waren wie Schafe, die der Wolf scheucht.
Und wie hat Gott sie bewahrt. Niemandem ist auch nur ein
Haar gekrümmt worden. Umgekehrt ergeht es dem Pharao. Wagen
und Rosse, Spieß und Speer, zur Rechten und Linken. Die
Wasserwogen brechen über sie herein, und die eiserne Wehr
beschleunigt nur den Untergang. Und endlich: Der Glaube
triumphiert zuletzt doch, wenn es auch durch manche Nöte und
Ängste ging. Wie hat Israel aufgeschrieen, als es Pharao
erblickte. Und wie hat Gott ihm die Klage verwandelt in
einen Reigen, der bis heute nachtönt. Umgekehrt erging es
Ägypten. Wie jubelten die Rosselenker, ihrer Beute gewiß.
Und wie gellte ihr Wehgeschrei, als die Wogen über sie
hereinbrachen. Wir gehen dem großen Weltgericht entgegen,
auf welchem Weg? Auf dem Weg des Unglaubens oder des
Glaubens?
A.Christlieb
Welches die Ägypter auch versuchten... Hebr. 11, 29
Nachdem der dichte Nebel sich verzogen hatte, der eine
zeitlang zwischen Israel und den Ägyptern lagerte, öffnet
sich auch dem Pharao der Weg durch das Meer. Er betritt die
so wunderbar gebahnte Straße und freut sich des ebenen
Weges. Aber, dann kommt die erschreckende Wende. Die Fluten
kehren zurück. Die Wagen wollen wenden. Die Räder stoßen
aneinander und brechen. Die Ägypter schreien (2. Mose 14,
25): ,,Laßt uns fliehen von Israel, der Herr streitet für
sie." Aber, es ist zu spät. Ihr Untergang ist besiegelt.
Jene Erkenntnis hätte früher kommen müssen. Hatten nicht
sogar die Zauberer zu Pharao gesagt (2. Mose 8, 15): ,,Das
ist Gottes Finger"!? Er hatte nicht hören wollen. Wunder
auf Wunder waren geschehen. Er war verblendet und verstockt.
Jetzt gehen ihm die Augen auf. Aber es ist zu spät. Er
sieht nur seinen Untergang und keine Rettung. Gott bewahre
uns vor zu spät aufgehender Erkenntnis. - Wir sehen an
Ägypten auch zu spätes Erschrecken. Unerwartet erkennen sie
den allmächtigen Gott als Israels Verbündeten. Daher ihr
Schrecken. Ähnlich wird es dem Sünder ergehen, dem zum
Bewußtsein kommt: Gott ist dein Feind. Heil uns, wenn diese
Erkenntnis uns rechtzeitig kommt und zum Kreuz treibt.
Furchtbar, wenn es zu spät ist. An den Ägyptern sehen wir
eine zu späte Umkehr. Pharao hat erkannt, daß er sein
Ziel nicht erreicht. Sein Weg war falsch. Er will von der
Verfolgung Israels abstehen. Aber - er kann nicht mehr. Es
gibt keine Rückkehr von dem Verderbensweg. So kann es auch
einem Menschen ergehen, der merkt, daß er sich auf dem
breiten Weg befindet, der zum Verderben führt. Er hat alle
Aufforderungen, den schmalen Weg zu suchen, mit Spott und
Hohn abgewiesen. Jetzt findet er keine Rettung mehr. Nur
selten ist das der Fall; aber es kommt vor bis heute. Möchte
Pharaos Geschick uns warnen.
A.Christlieb
Welches die Ägypter auch versuchten... Hebr. 11, 29
Diese Ägypter sollen uns vor allerlei Torheiten warnen. Sie
waren Menschen, die um jeden Preis ihren Eigenwillen
durchsetzen wollten. Mit seinen Heerführern hatte Pharao
sich in den Kopf gesetzt, die Israeliten unter allen
Umständen wieder in seine Gewalt zu bringen. Die wunderbare
Teilung des Meeres hätte ihn davon überführen können, daß
eine höhere Hand zur Rettung Israels eingegriffen habe. Er
aber ließ nicht locker. Es wird wohl die Habgier dabei die
Triebfeder gewesen sein. Jedenfalls - sein Eigenwille war
sein Verderben. Gott bewahre uns vor dieser Tücke des
eigenen Herzens. - Pharao und seine Scharen wollen uns
auch davor warnen, einen Glaubensweg zu beschreiten mit
ungläubigem Herzen. Mose war in das Meer hineingegangen auf
Gottes Befehl, mit gläubigem Herzen. Die Ägypter meinten,
das nachahmen zu können. Es fehlten ihnen aber dazu die
inneren Voraussetzungen. Sie hatten kein Wort Gottes, auf
das sie sich beziehen konnten. Sie gingen nach eigenem
Gutdünken und wählten diesen Weg willkürlich. - Es kommt
immer wieder vor, daß Taten großer, gesegneter Gottesmänner
äußerlich nachgemacht werden. Wenn ein Paulus in Ephesus
durch die Kraft des Heiligen Geistes im Namen Jesu Besessene
heilt, so kommen sieben Skevassöhne daher, die durch
Anwendung der gleichen Worte die gleiche Wirkung zu erzielen
hoffen. Geschändet müssen sie flüchten. Gott bewahre uns
vor aller Nachahmerei im Reich Gottes. - Endlich warnt uns
dies Pharaogeschick vor aller Tollkühnheit. Besonders in
Kriegszeiten kommt es vor, daß Habsucht oder Ehrsucht zu
tollkühnen Unternehmungen lockt. ,,Was nicht aus dem Glauben
geht, das ist Sünde" (Röm. 14, 23). Tollkühnheit rächt sich
meist bitter. Möchte Pharaos Geschick uns warnen vor dem
Festhalten des Eigenwillens, vor Nachahmerei und vor
Waghalsigkeit.
A.Christlieb
...und ertranken. Hebr. 11, 29
Mose hebt seinen Stab. Das Meer kam wieder. Die Ägypter
flohen. Der Herr stürzte sie mitten ins Meer. Pharao und
seine Macht ist vernichtet. Dieser Untergang ist ein
G e r i c h t. Lange hatten die Ägypter Israel widerrechtlich
geknechtet. Pharao hatte zuletzt den grausamen Befehl
erlassen, alle Knäblein im Nil zu ertränken. Das war
eine furchtbare Mordschuld. Nun führt Gottes Weisheit ein
schnelles, gründliches, gerechtes Gericht herbei. Pharao
durfte weder durchs Schwert noch durch Krankheit sterben. Er
mußte denselben Tod erleiden, den er tausendfältig befohlen
hatte. Er ist ersäuft im Meer, wo es am tiefsten war. Hier
gilt das Wort der Offenbarung (16, 7): ,,Ja Herr,
allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und
gerecht".
Das nächste ebenso! Irret euch nicht!" Es gibt einen
gerechten Gott. Das Ende der Weltgeschichte wird das auch in
überwältigender Weise dartun. Pharaos Untergang war nach
Gottes Willen ein für Israel, ja für die ganze Menschheit,
unvergeßbares D e n k m a l g ö t t l i c h e n
G e r i c h t e s. Bis heute klingt das Wort nach:
,,Mit Roß und Mann und Wagen hat sie der Herr geschlagen".
Gott hat das Gericht über Pharao so gestaltet, daß kein
Finger eines Menschen sich bewegen brauchte, um diesen
Wüterich und seine Riesenmacht zu vernichten. ,,Ich will dem
H e r r n singen, denn Er hat eine herrliche Tat getan."
Möchte uns dieses Wort im Glaubensleben, bis in die Zeit des
Antichristen, lebendig bleiben. - Endlich war der Untergang
Pharaos eine göttliche Beglaubigung für Mose, den Knecht
Gottes. Lange Zeit hat Mose einen schweren Stand gehabt.
Das Volk war oft sehr unzufrieden mit ihm. Jetzt ist er
beglaubigt als Knecht und Werkzeug Gottes. Ähnliches wird
zur rechten Zeit jeder erleben, der im Gehorsam gegen Gott
wandelte, und von Menschen verachtet war.