Hebr 11,26
A.Christlieb
Durch den Glauben wollte Mose, da er groß war, nicht mehr ein
Sohn heißen der Tochter Pharaos, und erwählte viel lieber,
mit dem Volke Gottes Ungemach zu leiden, denn die zeitliche
Ergötzung der Sünde zu haben und achtete die Schmach Christi
für größeren Reichtum, denn die Schätze Ägyptens, denn er sah
an die Belohnung. Hebr. 11, 24-26
Mose hat im Glauben eine wichtige Entscheidung gefällt.
Drei Worte unseres Textes wollen wir unterstreichen.
Zunächst: ,,Nicht mehr!" Lange Jahre hieß Mose: ,,Sohn der
Königstochter", also Prinz am Hofe eines großen Reiches.
Seine Stellung brachte ihm viel Ehre und Gewinn. Aber: Sein
Titel beunruhigte ihn auch. Er entsprach nicht der Wahrheit.
Am Hofe Pharaos fühlte er sich nicht heimisch. Herz und
Gewissen zog ihn zu seinem Volke, dem verachteten Volke
Gottes. Und der Glaube gab ihm eines Tages die Kraft, zu
sagen: ,,Nicht mehr!" und den Fürstentitel aufzugeben. -
Wer eine alte Vergangenheit um Gottes willen aufgeben muß,
dem gibt der Glaube die Kraft, zu sagen: ,,Nicht mehr!" -
Sodann unterstreichen wir: ,,Viel lieber!" Mose hat seine
Entscheidung nicht getroffen in oberflächlicher Begeisterung.
Er hat geprüft und abgewogen. Er sah die Schätze Ägyptens.
Die Ergötzung der Sünde konnte er jederzeit haben. Aber -
er sah, das ist alles nur ,,zeitlich", schnell vergänglich,
betrüglich und schädlich. Auf der anderen Seite schaute er
Gott und sein Reich, das ewige, unvergängliche. Da war seine
Entscheidung gefallen: ,,Nicht mehr!" - Zu dritt: ,,Größerer
Reichtum". Was wird miteinander verglichen? - Die Schmach
Christi und die Schätze Ägyptens. Hätte Mose mit Weltleuten
Rat gehalten, sie würden gesagt haben: ,,Wie?! Als
überspannter, bettelarmer, verachteter Frommer dünkst du
dich reicher als bisher, wo du über Millionenschätze verfügen
konntest? Du bist verrückt geworden." - Ach, daß wir Moses
helle Glaubensaugen hätten und erkennten, wie reich der ist,
der hier unten Christi Schmach erwählt.
J.MacArthur
Mose betrachtete "die Schmach des Christus für größeren
Reichtum ... als die Schätze Ägyptens; denn er schaute auf
die Belohnung. Durch Glauben verließ er Ägypten und
fürchtete die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft
aus, als sähe er den Unsichtbaren" (Hebr. 11,26-27).
Wenn du für Christus leidest, trägst du Seine Schmach.
Wie konnte Mose, der 1400 Jahre vor Christus lebte, Seine
Schmach tragen? Christus ist die griechische Form des
hebräischen Titels Messias, was "der Gesalbte" bedeutet. Von
vielen Personen im Alten Testament wird gesagt, dass sie zu
einem bestimmten Dienst für Gott gesalbt worden sind. Einige
haben daher vermutet, Mose hätte an sich selbst als ein Bild
des Messias gedacht, weil er das Volk aus der ägyptischen
Knechtschaft führte. Sie würden den Vers 26 so übersetzen:
"Er achtete die Schmach des von Gott gesalbten Befreiers ..."
Wir meinen aber, es sei besser, diesen Vers auf den Herrn
Jesus selbst, den künftigen großen Erlöser, anzuwenden. Wir
wissen nicht, wie viel Mose von Christus wusste, sicherlich
aber mehr als Abraham, von dem der Herr sagt: "Abraham ...
jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte und er sah [ihn]
und freute sich" (Joh. 8,56).
Der Messias wurde immer als einer betrachtet, der mit seinem
Volk eng verbunden war. Wenn sie um der Gerechtigkeit willen
litten, taten sie es an seiner Stelle. Darum sagt David:
"Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich
gefallen" (Ps. 69,10). Aus neutestamentlicher Perspektive
gesprochen, sagt Paulus: "Ich trage die Malzeichen Jesu an
meinem Leibe" (Gal. 6,17).
Aber in gewisser Weise leidet auch Christus mit Seinem Volk.
Als der Herr dem Saulus von Tarsus entgegentrat, der die
Gemeinde des Herrn heftig bekämpfte, sagte Er: "Saul, Saul,
was verfolgst du mich? ... Ich bin Jesus, den du verfolgst"
(Apg. 9,4-5).
Mose erwählte, dem Hause des Pharao den Rücken zu kehren und
sich mit Gottes Volk zu identifizieren, weil er wusste, dass
die Leiden für Christus weit besser waren als alle Reichtümer
Ägyptens. Irgendwann wirst auch du um Christi willen
Verfolgung erleiden (2. Tim. 3,12), so sei darauf
vorbereitet. Wenn es dann soweit ist, folge dem Beispiel des
Mose, der Glauben und Mut bewies; denn du weißt, dass Gott
dein Schild und dein sehr großer Lohn ist (siehe 1. Mo.
15,1).