Hebr 11,25
A.Christlieb
Mose erwählte, mit dem Volke Gottes Ungemach zu leiden.
Hebr. 11, 25
Ehre, Vergnügen und Reichtum hat Mose gering geschätzt.
Wonach stand sein Trachten? Er wollte Gemeinschaft mit dem
V o l k G o t t e s. Als solches konnte Mose das Volk Israel
nur erkennen durch den Glauben. Äußerlich besehen, war es
eine Sklavenhorde, ohne Hoffnung auf Befreiung. Aber Mose
wußte: Dieses Volk ist Träger einer hohen, göttlichen
Verheißung. Und ob auch äußerlich nichts von seiner heiligen
Würde zu erkennen war, ob ihm auch schwere charakterliche
Mängel anhafteten und der Glaube der Väter weithin erloschen
war - Mose erkannte es im Glauben als das V o l k G o t t e s.
Ihm allein wollte er angehören, so verachtet es war. Die
Gläubigen des Neuen Bundes, das wahre Volk Gottes, sind hier
unten auch tief verachtet. Sie haben schwere Mängel an sich,
tragen schlimme Spottnamen; aber wer das Geheimnis des
Glaubens empfangen hat, der kennt keinen lieberen Umgang als
den mit dem Volk Gottes. - Mose hielt ferner ,,die Schmach
Christi" für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens. Die
,,Schmach Christi"? Ja! In 1. Kor. 10 wird offenbart, daß
Christus der ,,Fels" war, der Israel aus Ägypten führte und
durch die Wüste geleitete. Die Verachtung des Volkes Israel
traf auch seinen Herrn und Heiland. Mit diesem göttlichen
Haupte Israels gemeinsam Schmach tragen zu dürfen, hielt Mose
für höhere Ehre als den eitlen Ruhm dieser Welt. Wieviel
mehr sollten wir so denken und handeln, die wir so klar die
göttliche Würde unseres Herrn und Heilandes erkannt haben.
Zuletzt heißt es von Mose: ,,Er sah an die Belohnung." Der
rechte Glaube ist nicht lohnsüchtig. ,,Wir sind unnütze
Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren"
(Luk. 1 7, 10). Der Lohn der Gläubigen aller Zeiten ist dem
Abraham, dem Vater der Gläubigen, zugesagt in dem Worte
Gottes: ,,Ich b i n dein Schild und dein sehr großer Lohn."
D.Rappard
Durch den Glauben erwählte Mose viel lieber mit dem
Volk Gottes Ungemach zu leiden, denn die zeitliche
Ergötzung der Sünde zu haben.
Hebr. 11,25.
Mit dieser W a h l hing die ganze zeitliche und ewige
Bedeutung Moses' zusammen. Auch unser bewußtes Glaubensleben
beginnt mit einer Wahl. Allerdings den Anfang macht Gott,
indem er nicht nur unser Heil vollkommen vollendet hat,
sondern auch durch seinen Geist uns erweckt und treibt,
es zu ergreifen. Aber eben dieses Werben stellt uns vor eine
W a h l. Auf der einen Seite ist die Welt mit ihrer Lust, auf
der andern Jesus mit seinem Kreuz, aber auch mit seiner
Herrlichkeit.
Moses hat gewählt. Der Glaube lehrte ihn, seine fürstlichen
Ehren gering zu schätzen und v i e l l i e b e r das Los
des Volkes Gottes zu teilen. W o h l i h m! Was war Ägyptens
ganze Herrlichkeit im Vergleich zu e i n e r M i n u t e der
Gemeinschaft, wie er sie auf Horebs Spitze halten durfte mit dem
lebendigen Gott?
O Seele, auch du mußt w ä h l e n. Soll Jesus dein Heiland,
dein Führer, dein Bräutigam sein? Oder willst du in der
Welt suchen, was doch höchstens eine ,,zeitliche Ergötzung" sein
kann? O, glaube doch, was Gottes Wort dir sagt über Leben und
Sterben mit und ohne Jesus! Und d u r c h d e n G l a u b e n
erwähle auch du Ihn und mit Ihm die ewige Seligkeit!
O Herr, Du hast mich aus Gnaden erwählt, darum kann
auch ich von ganzem Herzen erwählen, Dir anzuhangen
und Dir zu folgen bis in den Tod.