Hebr 11,18
A.Christlieb
Abraham gab dahin den Eingeborenen und dachte: Gott kann
auch wohl von den Toten erwecken. Hebr. 11, 17-19
Noch ein Gegensatz im Leben Abrahams: Er vermochte
loszulassen, wo die Welt festhält und festzuhalten, wo
die Welt fahren läßt. Er hat losgelassen, als er Lot das
schönste Weideland überließ - um des Friedens willen. Er hat
losgelassen da, wo die Welt es für ganz unmöglich gehalten
hätte - er gab dahin den eingeborenen Sohn! Wie schwer mag
es ihm geworden sein, Schritt für Schritt den Morijahberg
hinaufzuwandern, um da Isaak mit eigener Hand zu opfern. Die
Preisgabe aller seiner Herden und seiner eigenen Gesundheit
wäre ihm ein kleineres Opfer gewesen als dieses. Jedoch der
Glaube gab ihm Kraft dazu. - Derselbe Glaube aber, der ihn
befähigte, loszulassen, machte ihn auch stark im Festhalten.
Ohne ein Wort des Widerspruchs gab Abraham äußere Vorteile
preis. Mit vorbildlicher Zähigkeit aber hielt Abraham fest
an den Verheißungen Gottes. Gott hatte ihm verheißen: ,,In
Isaak soll dir dein Same genannt werden." Isaak soll Träger
der Verheißung werden. An diesem Wort hielt Abraham sich
klammerfest. Das war ein Versprechen Gottes! Nie würde Gott
das brechen! Den Eingeborenen, den Segensträger, konnte Gott
ihm abfordern. Aber ,,aufs allergewisseste" wußte Abraham:
,,Was Gott verheißen hat, das kann er auch tun. Die
Verheißung Gottes muß erfüllt werden." Und wenn er, der Vater
Abraham, jetzt seinen Sohn opfert, dann muß Gott ihn wieder
lebendig machen. Er kann ja sonst seine Verheißung nicht
erfüllen. ,,Er dachte, Gott kann auch wohl von den Toten
erwecken.'' - Hier haben wir des rechten Glaubens Art und
Kennzeichen. Er macht es umgekehrt wie die Welt. Diese hält
fest, wo es sich um äußere Vorteile und lieben Besitz
handelt. Sie läßt aber Gottes Verheißungen gern fahren. -
Mit welcher Art wollen wir es halten?