Hebr 11,17
A.Christlieb
Abraham gab dahin den Eingeborenen. Hebr. 11, 17
Welch ein Befehl: ,,Nimm Isaak, deinen Eingeborenen, und
opfere ihn!" Bei dieser Forderung hätte Abraham irre werden
können an der L i e b e Gottes: Das sollte der Gott der Liebe
sein, der diese entsetzliche Forderung stellen konnte? Einem
alten Vater den einzigen Sohn entreißen? Gar ihm den Befehl
geben, den Sohn eigenhändig zu schlachten? Grausam! Das
kann nicht der Gott der Liebe sein. Immer wieder gibt es
auch in unserem Leben solche Stunden, wo wir versucht werden,
an der Liebe Gottes irre zu werden. Die Greuel der Kriege;
die Erdbebenkatastrophen; der Strom von Blut und Tränen auf
unserer armen Erde. Soll der Gott der Liebe das zulassen?
Wahrlich, eine schwere Glaubensprobe, in der wir nur bestehen
können, wenn es von uns heißt, wie von Abraham: ,,Er wurde
nicht schwach im Glauben" (Römer 4, 19). Abraham hätte auch
an der W a h r h a f t i g k e i t Gottes und seiner
Verheißungen irre werden können. Hatte Gott nicht verheißen,
Isaaks Nachkommen zu mehren wie die Sterne am Himmel? Und
nun wollte Gott ihm den Sohn wieder nehmen. Widersprach sich
da nicht Gott selber? Viele Menschen leiden unter dem
Umstand, daß ein Wort Gottes dem andern zu widersprechen
scheint. Da kann Abraham ihnen helfen. Er zweifelte keinen
Augenblick weder an der Treue noch an der Macht Gottes. Ihm
stand unerschütterlich die Zusage Gottes fest: ,,In Isaak
soll dir dein Same genannt werden." Darum dachte er: Wenn
Gott mir jetzt befiehlt, den Sohn zu opfern, dann muß und
wird er, um seine unverbrüchliche Zusage wahr zu machen,
Isaak von den Toten wieder erwecken. Gott sah seinen Glauben
an und ersparte ihm das Schwerste. Daß auch wir in Stunden
der Versuchung nicht irre würden an Gottes Liebe, Wahrheit
und Macht und wir wie Abraham im Glauben gesegnet würden.
W.Nee
Aus Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er
versucht wurde, und er brachte seinen einzigen Sohn dar, er,
zu dem gesagt worden war: »Nur was von Isaak stammt, soll
deine Nachkommenschaft heißen.« Hebräer 11,17 - 18
Man kann sich leicht ausdenken, was Abraham hätte sagen
können: das Gebot, Ismael auszustoßen, könne er verstehen,
aber dieser neue Befehl, Isaak nicht nur zu verbannen,
sondern ihn zu schlachten, sei völlig unbegreiflich. Ismael
war das Ergebnis von Abrahams verkehrter Selbsthilfe gewesen,
weshalb er die Entscheidung, daß Ismael verbannt werden
sollte, achten und verstehen konnte. Aber Isaak? Bei Isaak
war es ganz anders! Der war ganz von Gott; nicht nur ein
Geschenk zur Erfüllung von Abrahams Sehnsucht nach einem
Sohn, sondern durch ihn sollten Gottes Pläne, alles, was er
Abraham verheißen hatte, sich verwirklichen. Wenn Isaak
dahingegeben wurde, was konnte Gott dann machen?
Aber Abraham hatte gelernt, nicht mit Gott zu rechten. Er
erhob nicht den geringsten Einspruch; er sprach nicht einmal
von Opfer, er sagte nur, er werde auf den Berg in Moria gehen
und anbeten.
Und gerade das ist wahre Anbetung - daß wir alles, was uns
Gott geschenkt hat, alle unsere reichen Erfahrungen und
unsere Hoffnungen auf ihn, daß wir das alles für ihn
loslassen und unbeschränkte Freude in ihm selbst finden.
J.MacArthur
"Durch Glauben hat Abraham, da er geprüft wurde, den Isaak
dargebracht und er, der die Verheißungen empfangen hatte,
brachte den einzigen [Sohn] dar, über den gesagt worden war:
>In Isaak soll deine Nachkommenschaft genannt werden<, indem
er dachte, dass Gott auch aus den Toten erwecken könne"
(Hebr. 11,17-19).
Die Bereitschaft, etwas dir Kostbares dranzugeben, ist ein
Beweis echten Glaubens.
John Bunyan hatte eine blinde Tochter, die ihm besonders lieb
war. Wenn er wegen seiner Evangeliumspredigt im Gefängnis
saß, machte er sich um seine Familie, und besonders um das
blinde Kind, große Sorgen. Er schrieb dazu: "Ich sah mich
als ein Mensch, der sein Haus über dem Haupt seiner Frau und
seiner Kinder niederriss. Aber wenn es auch so ist, ich muss
es tun. Den liebsten Götzen, den ich kenne, wer immer es
sein mag, hilf, ihn von Deinem Thron zu reißen, damit ich
allein Dich anbete!"
Trotz seines schrecklichen Kummers, war Bunyan bereit, auch
das Liebste zu opfern, wenn Gott es verlangte. So war es
auch mit Abraham. Alle Verheißungen Gottes hingen mit Isaak
zusammen.
Abraham glaubte den göttlichen Verheißungen und das wurde
ihm zur Gerechtigkeit gerechnet (1. Mo. 15,6). Aber der
Beweis dafür kam, als Gott von ihm das Opfer seines Sohnes
verlangte. Abraham war klar, wenn er Isaak tötete, brachte
er den Bund mit Gott zu Tode. So schloss er, Gott werde
Isaak gewiss aus den Toten auferwecken. Er glaubte an die
Auferstehung, ehe diese Lehre deutlich ausgedrückt worden
war.
Gott prüfte Abraham, und Abraham bestand den Test: Er war zum
Opfer bereit. Und diese Höhe muss der Glaube schließlich
immer erreichen. Der Herr sagt: "Wenn jemand mir nachkommen
will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich
und folge mir nach!" (Matth. 16,24). Und in Römer 12,1
lesen wir: "Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die
Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein
lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer
vernünftiger Gottesdienst ist" (Röm. 12,1).
Ich bete dafür, dass du willig alles drangibst, was dich
hindert, ein möglichst nützlicher Diener Christi zu sein.