Hebr 11,9
A.Christlieb
Durch den Glauben ging Abraham aus seinem Land. Durch den
Glauben ist er ein Fremdling gewesen. Durch den Glauben
wartete er. Hebr. 11, 8-10
Drei schwere Aufgaben hat Abraham im Glauben bewältigt. Im
Glauben vollzog er eine schwere Trennung. Das freiwillige
Sich-losreißen von der Heimat war keine Kleinigkeit. Abraham
zerriß Bande, die riesenstark waren. Bei uns Menschen gibt
es oft Trennungen, wo wir meinen, unzertrennlich verbunden
zu sein. Wie schwer war dem Erzvater Jakob das Wörtlein
Trennung, als er seinen Jüngsten, den Benjamin, nach Ägypten
ziehen lassen mußte. Wie herzbrechend weinten die Christen
in Cäsarea (Apg. 21, 13), als Paulus für immer Abschied von
ihnen nahm. Nur der Glaube gibt Kraft zu Trennungen. - Der
Glaube befähigt auch zu Entbehrungen. In Chaldäa war Abraham
ein reicher Nomadenfürst gewesen. Der Glaube führte ihn so,
daß er als Fremdling im verheißenen Lande weilen und ein
Wanderleben in Zelten führen mußte. Da gab es Entbehrungen
mancherlei Art auszukosten. Fragt einen Paulus, fragt die
Missionare nach ihren Entbehrungen in unwirtlichen, eiskalten
oder glühendheißen Ländern, was sie gelitten und entbehrt
haben. Sie werden bestätigen, daß nur der Glaube Kraft
darreicht, auf dieses und jenes zu verzichten. - Auch zum
Warten hilft der Glaube. Liest man die Geschichte Abrahams,
so fällt einem auf, wie lange dieser Erzvater nichts zu sehen
bekam von der Verwirklichung der Verheißungen. Er sollte zum
großen Volk werden und seine Nachkommen so zahlreich, wie der
Sand am Meer. Und dabei hatte er lange Jahre keinen Sohn.
Er sollte das ganze Land Kanaan zum Erbteil empfangen, und
nicht einen Fußbreit Landes erhielt er zu eigen. Ja, Gott
zeigte ihm von ferne die Stadt, ,,die einen Grund hat, deren
Baumeister und Schöpfer Gott ist" (V. 10). Und Abraham, der
Vater der Gläubigen, wartete geduldig auf die Zeit, wo der
Glaube zum Schauen wird. Laßt uns als seine Kinder in den
Spuren seines Glaubens wandeln.
J.MacArthur
"Durch Glauben siedelte er sich im Land der Verheißung an wie
in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob,
den Mit-"erben derselben Verheißung; denn er erwartete die
Stadt, die Grund-lagen hat, deren Baumeister und Schöpfer
Gott ist" (Hebr. 11,9-10).
Auf den Himmel zu blicken ist die beste Art, mit den
irdischen Schwierigkeiten fertig zu werden.
Gottes Berufung zu folgen ist nicht immer einfach. Er
erwartet ausdrücklich, dass wir Ihm vertrauen; aber Er holt
sich bei uns keine Ratschläge über Seine Entscheidungen, die
sich oftmals dramatisch auswirken können. Er offenbart uns
nicht zu aller Zeit Seine Pläne mit uns. Er hält die Feinde
nicht immer von uns fern. Er prüft unseren Glauben, damit er
ausdauernder und reifer wird; aber diese Prüfungen sind oft
schmerzhaft. Er gibt uns auch Verheißungen, deren Erfüllung
wir in diesem Leben nicht gewahr werden.
Wenn die Nachfolge für dich eine Herausforderung ist, so
denke an Abraham, der keine Bibel hatte, keinen Seelsorger,
keine Gottesdienste, keine geistlichen Betrachtungen und
keinen Christen, der ihn ermutigen oder ermahnen konnte. Was
er aber hatte, war die Verheißung eines Volkes, eines Landes
und des Gesegnetseins (1. Mo. 12,1-3). Das reichte ihm.
Abraham hat sich nie in dem Land der Verheißung
niedergelassen, auch sein Sohn Isaak und sein Enkel Jakob
nicht. Sie waren Fremde und lebten als Nomaden. Abraham
hat nie Häuser oder Städte gebaut. Die einzige Art seiner
Landnahme war die des Glaubens, doch wartete er geduldig
auf die Erfüllung der göttlichen Verheißungen.
So wichtig ihm das irdische Land war, so konnte er doch
abwarten, weil sein Blick auf seine himmlische Heimat
gerichtet war, auf "die Stadt, ... deren Baumeister und
Schöpfer Gott war" (Vers 10). Ihm war über jeden Zweifel
klar, dass er diese Stadt einmal erben würde, einerlei, ob er
die Einnahme des irdischen Erbes erleben würde oder nicht.
Genauso gibt die himmlische Gesinnung dir die Geduld, dein
Werk für den Herrn auch dann fortzusetzen, wenn die Dinge
mühsam werden. Nach meiner Kenntnis ist es das beste Mittel
gegen Mutlosigkeit und geistlichen Fatalismus. Darum sagt
Paulus auch: "Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das,
was auf der Erde ist" (Kol. 3,2). Wenn dein Herz auf den
Himmel gerichtet ist, kannst du alles aushalten, was hier auf
Erden geschieht.