Hebr 11,4
A.Christlieb
Durch den Glauben redet Abel noch, wiewohl er gestorben ist.
Hebr. 11, 4
Wenn wir den ersten Glaubenshelden in Hebr. 11 anschauen,
Adams Sohn Abel, dann erkennen wir zunächst, welche großen
Schwierigkeiten in sein Leben hineingeordnet waren. Er mußte
in täglicher Hausgemeinschaft leben mit Kain, seinem
finsteren, haßerfüllten, bösartigen Bruder, dessen ,,Werke
böse" waren (1. Joh. 3, 12). Abel aber lebte neben ihm als
ein Gerechter. Manch einer hätte gesagt: Fromm sein kann man
überall, aber nicht neben Kain, diesem bösen Menschen. Er
sieht einen stets finster an, auch wenn man ihm freundlich
begegnet. Man kann so vorsichtig sein, wie man will, er
bleibt gehässig. Er ändert sich nie. Woher aber nahm Abel
die Kraft zur Überwindung dieser Not? Das zeigen die Worte:
,,D u r c h d e n G l a u b e n hat er Zeugnis überkommen,
daß er gerecht sei." ,,Gott sah gnädiglich an Abel und sein
Opfer." Der Gnadenblick Gottes war Abels Kraftquelle. Wäre
die Welt auch voller Kainsmenschen, ein Abel könnte im
Frieden unter ihnen wohnen, wenn Gott ihn nur gnädig ansähe.
Wir empfangen diesen Gnadenblick Gottes, wenn wir glaubend
unter dem Kreuz stehen. Da fließt unsere Kraftquelle. Welch
einen Segen aber ließ Abel zurück. Er starb früh und starb
eines entsetzlichen Todes. Der eigene Bruder ermordete ihn.
Aber er ließ eine leuchtende Segensspur zurück: ,,Durch den
Glauben redet er noch." Wir kennen nicht ein einziges Wort,
das Abel gesprochen hätte, aber sein Wandel in Sanftmut und
Gerechtigkeit neben dem gottlosen Kain redet lauter als alle
Worte. Nach Jahrtausenden noch hört man seine Stimme. Der
beste Redner ist nicht der, dessen Worte am schönsten
klingen, sondern der, dessen Wandel und Beispiel predigen.
Gott gebe uns Abels Glauben, der durch alle Schwierigkeiten
dringt und bleibenden Segen zurückläßt.
D.Rappard
Durch den Glauben hat Abel Zeugnis überkommen,
daß er gerecht sei.
Hebr. 11,4.
Abel eröffnet die Reihe derer, die d u r c h d e n
G l a u b e n das Zeugnis göttlichen Wohlgefallens erhalten
haben (V. 2 und 39). Das ist eine bezeichnende Tatsache. D i e
G e s c h i c h t e d e s G l a u b e n s b e g i n n t m i t
e i n e m Opfer. Denn die tiefere Bedeutung von Abels Tat war
die Erkenntnis, daß er nicht in eigener Würdigkeit zu Gott nahen
könne, sondern eines stellvertretenden, geschlachteten Lammes
bedürfe.
Auch der natürliche Mensch kann einen gewissen Kultus
haben. Auch Kain wollte ein Opfer darbringen. Aber er tat
es in eigener Gerechtigkeit. Er verstand nicht, daß er
einer Sühne bedurfte. Darum wurde seine Gabe verworfen.
Sein späteres Betragen zeigt, wie sein Inneres beschaffen
war. Nur um des kostbaren Opfers willen, das auf Golgatha
geschah, können wir zu Gott kommen und uns selbst ihm weihen.
U n s e r O p f e r l a m m i s t C h r i s t u s, dahingegeben
zur Versöhnung für unsere Sünde. Als Abel angesichts des
blutenden Lammes im Glauben zu Gott emporschaute, bekam
er das Zeugnis, daß er gerecht sei. Wenn wir im Vertrauen
auf Jesu Blut zu Gott nahen, strömt in unser Herz das Zeugnis
des Heiligen Geistes. - Mit Abel und all den Scharen,
die ihm nach geglaubt und überwunden haben, werden wir
in alle Ewigkeit rühmen des Lammes Blut.
Dir, nur Dir verschreib ich mich;
Gottes Lamm, hier komme ich!
J.MacArthur
"Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer als Kain,
durch welchen [Glauben] er das Zeugnis erhielt, gerecht zu
sein, indem Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und durch
diesen [Glauben] redet er noch, obgleich er gestorben ist"
(Hebr. 11,4).
Deine Lebensführung entscheidet darüber, was du anderen
hinterlässt.
Der Bibellehrer James Moffatt schrieb: "Der Tod ist nie das
letzte Wort im Leben eines ... Menschen. Wenn der Mensch
diese Welt verlässt - sei er ein Gerechter oder ein
Ungerechter -, so wird er hier etwas zurücklassen. Das mag
etwas sein, was sich wie ein Geschwür oder Gift ausbreitet
oder es mag etwas sein, das wie ein schöner Duft oder eine
Blüte die Umgebung mit Segen erfüllt."
Das macht das Leben der Söhne Adams und Evas - Kain und Abel
- deutlich. Kain war ein Ungerechter, der Gott durch seine
eigenen Anstrengungen gefallen wollte. Gott verwarf ihn
(1. Mo. 4,5). Abel war gerecht; er diente Gott in wahrem
Glauben und Gott nahm ihn an (Vers 4).
Aus Neid und Zorn ermordete Kain seinen Bruder. Dadurch
wurde er der erste Mensch, der einem anderen das Leben
raubte. Darum ist er für alle Zeiten ein Zeugnis für den
stets überaus tragisch auslaufenden Versuch, Gott ohne wahren
Glauben zu gefallen. Denn "ohne Glauben ist es unmöglich,
ihm [Gott] wohlzugefallen". Kain hat es versucht und
scheiterte, wie Millionen andere, die seinen Spuren folgten.
Abel dagegen war der erste Mensch des Glaubens. Vor ihrem
Fall hatten Adam und Eva den Glauben nicht in der Weise nötig
wie ihre Nachkommen. Sie lebten im Paradies, in Eden, und
hatten direkten Kontakt zu Gott. Erst ihre Kinder waren die
ersten, die den Glauben in vollem Sinne nötig hatten.
Kains Vermächtnis ist Rebellion, Kummer und Gericht, während
Abel Gerechtigkeit, Recht und rettenden Glauben weitergab.
Sein Leben verkündet die zentrale Botschaft der Erlösung:
Gerechtigkeit allein aus Glauben.
Welches Erbe wirst du deinen Nachkommen hinterlassen? Ich
bete dafür, dass sie in dir ein Muster an Gerechtigkeit und
Treue haben, dem sie nacheifern können.
J.MacArthur
"Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als
Kain" (Hebr. 11,4).
Wahre Anbetung erfordert, dass man es zu Gottes Bedingungen
tut.
Der tiefste Grund jeder falschen Religion ist die Annahme,
der Mensch könne durch selbst gewählte Mittel zu Gott kommen,
seien es Meditation, gute Werke oder ähnliches. Aber die
Schrift sagt: "Es ist in keinem anderen Heil; denn auch kein
anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in
dem wir errettet werden müssen" (Apg. 4,12). Und dieser
Name ist Jesus Christus. Wir kommen zu Ihm, indem wir unsere
Sünden bekennen und über unsere Sünden Buße tun, auf Sein
versöhnendes Werk am Kreuz vertrauen und Seine leibliche
Auferstehung von den Toten bekennen (siehe Röm. 10,9-10).
Es gibt keinen anderen Weg zu Gott.
Schon Jahrhunderte vor Christi Tod hatte Gott einen Weg
bereitet, Ihn anbeten zu können, indem man Ihm ein
Schlachtopfer brachte. In 1. Mose 4,35 lesen wir: "Und es
geschah nach einiger Zeit, da brachte Kain von den Früchten
des Ackerbodens dem Herrn eine Opfergabe. Und Abel, auch er
brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett.
Und der Herr blickte auf Abel und auf seine Opfergabe; aber
auf Kain und seine Opfergabe blickte er nicht."
Offensichtlich hatte Gott eine besondere Zeit für das Opfern
bestimmt; denn "nach einiger Zeit" heißt wörtlich: "am Ende
der Tage" - am Ende eines gewissen Zeitabschnitts. Außerdem
hatte Er ihnen ein bestimmtes Muster für das Opfern und die
Anbetung gegeben; denn sonst hätten Kain und Abel nicht
gewusst, was ein passendes Opfer ist. Kain verwarf das
vorgeschriebene Opfer und zeigte damit seinen Unwillen, sich
dem Urteil Gottes über die Sünde zu unterwerfen.
Kains Opfer enthielt keine schlechten Bestandteile: Körner,
Früchte und Gemüse wurden auch im mosaischen Bund als Opfer
dargebracht. Doch musste zuerst ein Sündopfer dargebracht
werden. Wie so viele Menschen heute, war Kain der irrigen
Ansicht, Gott unter selbst gewählten Bedingungen nahen zu
können. Dadurch wurde er der Vater aller falschen Religionen
und sein Name wurde ein Synonym für Rebellion und Abfall
(siehe Jud. 11).
J.MacArthur
"Er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie er
einen vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt hat. Denn zu
welchem der Engel hat er jemals gesagt: "Mein Sohn bist du,
ich habe dich heute gezeugt?" und wiederum: "Ich werde ihm
Vater und er wird mir Sohn sein?" (Hebr. 11,4-5).
Der Herr ist mehr als die Engel; denn er ist nicht nur ein
Bote - sondern Sohn.
Nun dürfen wir nicht in den Fehler verfallen zu glauben,
der Herr sei "weniger" als Gott, weil er der "Sohn" ist.
Johannes sagt von Ihm: "Dieser ist der wahrhaftige Gott und
das ewige Leben" (1. Joh. 5,20). Und der gleiche Johannes
sagt in seinem Evangelium (12,41), Jesaja habe den Herrn
Jesus gesehen, als er sagte: "Da sah ich den Herrn sitzen auf
hohem und erhabenem Thron... Seraphim standen über ihm.
Jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er
sein Gesicht, mit zweien bedeckte er seine Füße und mit
zweien flog er. Und einer rief dem anderen zu und sprach:
Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen! Die
ganze Erde ist erfüllt mit seiner Herrlichkeit" (Jes.
6,1-3).
Allerdings hat der Herr in Seiner Erniedrigung gesagt: "Der
Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater
tun sieht" (Joh. 5,19) und: "Ich suche nicht meinen Willen,
sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat" (5,30). Und
Er hat sich noch viel tiefer erniedrigt, "indem er gehorsam
war bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz" (Phil. 2,8). Aber
das hat Er alles getan, weil Er uns geliebt und sich für uns
hingegeben hat (Gal. 2,20). Und darum hat Ihn Gott auch
hoch erhoben und Ihn als "Sohn Gottes in Kraft erwiesen dem
Geist der Heiligkeit nach durch Totenauferstehung" (Röm.
1,4). Und jetzt sitzt Er zur Rechten Gottes, bis alle Feinde
zum Schemel Seiner Füße gelegt geworden sind (Ps. 110,1).
Uns Menschen geziemt, wenn wir Aussagen über unseren Schöpfer
machen, die allergrößte Zurückhaltung. Mose musste, als er
in die Gegenwart des Herrn trat, seine Schuhe ausziehen; dann
verbarg er auch noch sein Angesicht, weil er die Größe der
göttlichen Herablassung empfand. Doch wir Menschen neigen
dazu, alles einordnen, katalogisieren und "in den Griff
bekommen" zu wollen, um es beherrschen zu können und
vergessen dann völlig, dass wir es hier mit dem Allerhöchsten
selbst, mit dem Allerhochheiligsten zu tun haben, vor dem
sich jedes Geschöpf nur anbetend niederbeugen darf.