Hebr 11,2
S.Keller
Hebr. 11, 2: «Durch den Glauben haben die Alten Zeugnis
überkommen.»
Klingt das nicht wie ein leiser Verzicht? Die Alten haben
solches Zeugnis erhalten - und wir gehen leer aus. Soll das
heißen, daß wir uns nur an ihre Erfahrungen zu halten haben?
Das würde weder mit meiner Erfahrung noch mit meinem
Schriftverständnis stimmen. Zuerst allerdings hat das
Zeugnis, das andere bekamen, für uns grundlegende Bedeutung
bei der Entstehung unseres Glaubens. Angezündet wurde die
Flamme durch deren Bezeugung; empor schlug sie, als die
Schriftwahrheit mit meinem eigenen Glauben zusammenstimmte
und dadurch erst recht lebendig ward. Aber genährt ist die
Flamme doch nachher durch die Erfahrungen des lebendigen
Heilands, und zwar durch dreifache Zeugnisse, die mir kein
Mensch wegreden kann. Religiös habe ich so viel Antworten
seiner Gnade erlebt, daß meine Seele den Anfechtungen zum
Kleinmut und der Verzagtheit nicht erlag; sittlich habe ich
manchen Kraftzufluß und manchen Sieg über meine Sünde erlebt,
und im Punkt der Gebetserhörungen - sei es Geldnot oder
Krankheit, eigene oder fremde, eigene Schwierigkeiten in der
Lebensführung oder auffallende Hilfen für andere - ich bin
wohl tausendmal reich gesegnet worden!
Ich bin nicht wert aller Barmherzigkeit und Treue, die du,
mein Herr und Heiland, an mich gewandt hast. Lobe den Herrn,
meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.
Nein, ich vergesse nicht und preise deinen Namen! Amen.
J.MacArthur
"Durch ihn [Glauben] haben die Alten Zeugnis erlangt"
(Hebr. 11,2).
Gott macht denen Sein Wohlgefallen kund, die Ihm vertrauen.
Das Buch Catch-22 erzählt von einer Fliegereinheit, die im
Zweiten Weltkrieg auf der fiktiven Mittelmeerinsel Pianos
stationiert ist. Bevor die Piloten die Insel wieder
verlassen durften, mussten sie fünfundzwanzig gefährliche
Feindeinsätze in Südeuropa fliegen.
Ein Pilot, Yosarian, wollte besonders gern von dort weg.
Nachdem er seine fünfundzwanzig Einsätze absolviert hatte,
begann sein Vorgesetzter die Anzahl der notwendigen Einsätze
zu erhöhen. Nur Wahnsinn rechtfertigte eine vorzeitige
Entlassung. Doch entschied der Kommandant, dass, wenn einer
Verrücktheit vortäuschte, er gerade durch diese intelligente
Tat bewiesen hätte, einen gesunden Verstand zu haben.
Als Yosarian begriff, dass es in diesem grausamen Spiel kein
Entrinnen gab, beschloss er, ein Floß zu bauen und sich nach
Schweden treiben zu lassen. Obwohl ein ganzer Kontinent
zu umrunden war und die Strömung des Ozeans ihn in die
entgegengesetzte Richtung treiben würde, ließ er sich nicht
abhalten. Er wagte den Sprung ins Absurde, indem er mit
einem hoffnungslosen und unrealisierbaren Plan seiner
hoffnungslosen und unerträglichen Lage zu entrinnen hoffte.
In ihrem unentwegten Fragen nach dem Sinn des Lebens sind
viele Menschen zu geistlichen Yosarians geworden. Gott,
als die einzig sichere und sinnvolle Antwort auf alle
Lebensfragen, lehnen sie ab. Stattdessen springen sie
kopfüber in die Arme von unfähigen Helfern wie Alkohol,
Drogen, Zauberei, Astrologie, Reinkarnation und zahllosen
anderen Absurditäten.
Andere wieder kennen Gott und suchen Sein Wohlgefallen durch
selbstgerechte Taten ohne wahren Glauben zu erringen. Auch
für sie gilt: kein Glaube, keine Errettung, keine Hoffnung
und keine Gewissheit. Wer aber Gott beim Wort nimmt und Ihm
in wahrem Glauben naht, wird Sein Wohlgefallen finden und
sich Seines Segens erfreuen. Es geht nicht um einen Sprung
ins Ungewisse, sondern um eine lebendige Hoffnung auf den
Gott, der den Menschen erschaffen hat und darum allein die
tiefsten Sehnsüchte der Menschen erfüllen kann. Solche
Menschen kennen die Freude und die Befriedigung eines Lebens,
das man im Dienst Christi zubringt. Sie haben Frieden und
die Gewissheit, dass alles in Ordnung ist - sowohl jetzt als
auch in Ewigkeit.