Hebräerbrief

Hebr 10,25 W.Nee Indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei etlichen Sitte ist, sondern einander ermuntern, und das umso mehr, je mehr ihr den Tag nahen sehet. Hebräer 10,25

Christus ist das Haupt der Gemeinde, und »wir, die vielen, sind e i n Leib in Christus, einzeln aber untereinander Glieder«. Alle christlichen Beziehungen sind daher Beziehungen von Gliedern untereinander, nie zwischen einem Haupt und den Gliedern. Wenn ein Glaubensbote eine große Predigt hält und alle Gläubigen zustimmend nicken und ihre zahlreichen und inbrünstigen »Amen« beisteuern, was für einen tief geistlichen Eindruck macht dann die Gemeinde! Aber ihr wirklicher geistlicher Stand kommt erst dann zutage, wenn die einzelnen unter sich zusammenkommen. Das Prinzip, daß einer von der Kanzel herab redet und die anderen auf ihren Bänken sitzen und zuhören, ist für die Verkündigung der frohen Botschaften an Sünder zwar lebenswichtig, aber trotzdem führt es im christlichen Leben leicht zur Passivität. Was der Gemeinde Leben und inneres Wachstum verleiht, ist vielmehr das Prinzip des gemeinsamen Gesprächs »am runden Tisch«, wo die Gläubigen einander gegenseitig ermuntern. Wir sollten uns immer fragen:

Trägt unsere Gemeinschaft das echte Siegel des »Einander«?





C.H.Spurgeon Der einzelne Mühlstein. »Und lasset uns aufeinander achten, ... indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie etliche zu tun pflegen.« Hebr. 10, 24.25

"Die Ägypter drückten in ihren Hieroglyphen die Nutzlosigkeit eines alleinstehenden Mannes durch einen einzelnen Mühlstein aus, der, wenn allein, kein Mehl mahlt, obgleich er, mit einem andern verbunden, sehr nützlich für diesen Zweck sein würde."

Laßt dies als ein Sinnbild für jene ungeselligen Christen dienen, die versuchen, allein zu wandeln und die Gemeinschaft der Heiligen nicht wollen. Sie sind vergleichsweise nutzlos. Der Herr hat uns für unsere Wirksamkeit voneinander abhängig gemacht. Unsere Talente werden nicht richtig gebraucht, bis sie die Mängel anderer ergänzen; dies ist die eine Seite der Notwendigkeit für die Gemeinschaft - wir müssen uns mit den Schwachen verbinden, um eine Sphäre zu finden, wo wir mit unserem Pfund wuchern können, indem wir ihnen helfen. Auf der anderen Seite sind unsere Schwächen und Mängel dazu bestimmt, uns in die Gemeinschaft mit stärkeren Brüdern hineinzuziehen, von denen wir Hilfe und Anleitung empfangen können. Ob wir von der stärkeren oder schwächeren Art sind, wir haben gleiche Ursache, christliche Gemeinschaft zu suchen. Es gehört mit zur Natur des Volkes Gottes, daß sie sich zusammen gesellen und in Gemeinschaften leben; wilde Bestien mögen allein durch die Wälder streifen, aber Schafe gehen in Herden. David sprach: "Ich halte mich zu denen, die Dich fürchten," und er zeigte seine Frömmigkeit nicht nur dadurch, daß er seine Gesellschaft auswählte, sondern auch durch seine Liebe zu den Gefährten, wenn er sie fand.

O, Du, der Du Deine Jünger "Freunde" nanntest, gib mir immer den freundschaftlichen Sinn, und laß mich alle lieben, die Du liebst.

(Th.Manton)