Hebr 7,27
J.Kroeker
Vom Hohenpriestertum Christi.
"Solch ein Hoherpriester war unseren Bedürfnissen angemessen.
Er ist heilig, unberührt vom Bösen, unbefleckt. Er ist aus
dem Bereich der Sünde weggerückt und hoch erhöht über alle
Himmel. Er hat nicht wie die Hohepriester täglich nötig,
zunächst für eigene Sünden Opfer darzubringen und dann für
die des Volkes - dies hat Er dadurch ein für alle Mal getan,
dass Er sich selbst zum Opfer brachte." Hebr. 7,27.
Das aronitische Priestertum konnte nicht einen Schritt ins
Heilige wagen und noch weniger am Versöhnungstage ins
Allerheiligste, ohne zunächst für sich geopfert zu haben.
Wie konnte solch ein Hoherpriester vollenden, der selbst mit
Schwachheit behaftet war und täglich immer wieder neue Opfer
bringen musste? Wie ganz anders das königliche Priestertum
unseres Herrn und Heilandes. Er hat sich einst in den Tagen
seines Fleisches nicht verloren in einer Menge von Opfern.
Sein Leben war das Opfer. Das brachte Er dem Vater dar.
Dies war ihm Schuldopfer und Brandopfer zugleich.
Er hatte nicht nötig, tagweise zu opfern. Sein Leben war ein
dauerndes Opfer. Ob Er den Unglauben seiner Jünger trug, ob
Er auf dem Meer wandelte, ob man über Ihn spottete, wenn Er
unter Zöllnern und Sündern saß, ob man das Heiligste seines
Dienstes in den Staub zog, alles war Opfer. Alles war
Hingabe, und zwar an die Heilandsmission, die Er vom Vater
empfangen hatte. Als eine Sünderin in ihrer Not zu seinen
Füßen saß, da sagten die Pharisäer, wäre Er ein Prophet, wäre
Er wirklich der Gesalbte Gottes, so wüsste Er, was für eine
Frau das ist. Ja, Jesus wusste es! Er war aber gekommen
als Hoherpriester, die Sünde der Welt zu tragen. Er war
gekommen, zu lösen, was gebunden war. Er wollte Menschen
herausheben aus der Schwachheit, sie versetzen in die Kraft
der Erlösung Gottes. Daher war sein Leben Opfer.
In der Offenbarung Johannes sehen wir nun, dass Christus
diesen seinen Lammescharakter auch in den Äonen der
Vollendung nicht ablegen wird. Er wurde nicht erst das
Lamm in den Tagen seiner Knechtsgestalt. Er hat nicht mit
Golgatha seinen Lammescharakter vollendet. Er bleibt das
Lamm, weil sein Dienst ewig Lammescharakter trägt. Während
der Tage seines Fleisches, in seinem messianischen Dienste
unter uns, in seinem großen Sterben auf Golgatha wurde für
uns Menschen nur sichtbar, was Er als Sohn und als die
Verkörperung der Barmherzigkeit und Erlösung Gottes ewig war
und ewig sein wird. Die Welt hatte nicht nur einst in Ihm
das Lamm Gottes, Er bleibt für sie das Lamm, das allein alle
Siegel des Lebens und der Gerichte öffnen und sie in den
Dienst der Barmherzigkeit und der Erlösung hineinziehen kann.
Nicht nur in dem, was Christus als Sohn einmal war, sondern
was Christus als Sohn heute ist und in Zukunft sein wird,
darin liegt die ewig neue und die ewig wirksame Kraft des
Evangeliums.