Hebräerbrief

Hebr 5,9 C.Eichhorn Die Schule des Herrn Jesu Und wiewohl er Gottes Sohn war, hat er doch an dem, was er litt Gehorsam gelernt; und zur Vollendung gelang, ist er allen, die ihm gehorsam sind, Urheber ewigen Heils geworden. Hebr. 5,8.9.

Mancherlei Lehrmeister bieten sich den Menschen an. Wie verstehen sie es, ihre Lehren schmackhaft und angenehm zu machen! Millionen werden von ihnen betört und verführt. Christus ist der einzige und wahre Lehrer. Er ist von Gott gekommen. Er lehrte und lebte den Weg Gottes recht. Weil er von obenher kam, ist er über alle. Er zeugte von dem, was er gesehen und gehört hat. Er brachte die überweltliche Gottesordnung in diese Welt, um sie ganz damit zu durchdringen. Alle Völker sollen seine Schüler werden. Er ruft den einzelnen. Wenn Jesus uns dann angenommen und begnadigt hat, sind wir deswegen noch nicht am Ziel. Nun beginnen erst die mancherlei Lektionen und Proben. Wir sind nicht gleich fehlerlos. Der größte Fehler ist, wenn man unfehlbar sein will und sich nichts sagen lassen mag. Solche kann der Heiland in seiner Schule nicht brauchen. Er kann nur die vorwärtsbringen, die lernwillig sind, ihre Fehler einsehen und sich korrigieren lassen. Weise wird, wer sich weisen läßt. Der Tor nimmt keine Zurechtweisung an. - In der Schule Jesu spielt nicht der Kopf die Hauptrolle, sondern der Wille, nicht das Wissen, sondern das Gewissen, nicht die Auffassungsgabe des Verstandes, sondern das sittliche Auffassungsvermögen. Im Gewissen faßt uns der Lehrmeister: Hier deckt er uns unsere Fehler auf, mahnt und warnt er uns. Je mehr wir auf seine Stimme im Gewissen achten, desto feinfühliger werden wir. Überhören wir sie, so nimmt der feine Spürsinn ab. Wenn wir gegen die Wahrheitsstimme des Geistes Jesu das Ohr verstopfen, sind wir in Gefahr, taub zu werden. Der Herr Jesus lehrt uns im Verborgenen unseres Herzens, indem er uns Aufschlüsse gibt, uns mahnt, straft und richtet. Oder er lehrt uns durch sein Wort, das von außen an uns kommt. Auch lehrt er uns durch allerlei Schickungen und Lebenserfahrungen. Immer handelt sich's darum, daß wir unseren Willen hergeben lernen. Der Meister selbst übte und lernte in seinen Erdentagen Gehorsam. Zuletzt mußte er lernen, auch zu dem schweren Leidensweg Ja zu sagen. So müssen wir Gehorsam lernen in allen Lagen und Verhältnissen, vor allem auch im Leiden. - Bei uns hapert's oft sehr, besonders wenn es gilt, Schweres zu tragen, uns Kränkungen gefallen zu lassen. Wir machen meist langsame Fortschritte. Das Zeugnis der Reife, das zur Aufnahme in die himmlische Gottesstadt befähigt, wollen wir aber doch erlangen. Wer möchte dort vor einer verschlossenen Tür stehen? Wir wollen ans Ziel der Vollendung kommen. Darum laßt uns unverdrossen weiterlernen!