Hebr 4,11
C.Eichhorn
Die Ruhe Gottes genießen allein die Fleißigen
Laßt uns Fleiß tun, einzukommen zur Ruhe Gottes!
Hebr. 4, 11
Die Ruhe oder der Sabbat Gottes ist keine müßige, träge Ruhe.
Sie ist nicht frei von Tätigkeit, sondern nur von der Hast
und Hetze, von sorgenvollem Treiben und Umhergetriebenwerden.
Die Erdenmenschen machen sich viele "vergebliche Unruhe".
Habsucht und Ehrgeiz schüren beständig in ihnen und lassen
sie nicht zur Ruhe kommen. Solche können nicht in die Ruhe
Gottes eingehen, sie würden nur Ruhestörer im Himmel sein.
Nur innerlich gestillte Seelen passen dort hinein. Laßt uns
Fleiß tun, daß wir Herr werden über unser unruhiges Fleisch,
über alle Erregungen, die aus unserer sündlichen Natur
hervordrängen! - Eine Art von Unruhe müssen wir freilich
durchkosten, wenn wir in die Ruhe Gottes eingehen wollen. Es
ist die Unruhe des Gewissens, das aus seinem Schlaf erwacht.
Wer dieser Unruhe ausweicht, kommt nie zur wahren Ruhe, zu
dem seligen Frieden des Gewissens, der uns hier schon den
Vorgeschmack des Himmels verleiht. Wollen wir uns doch allem
Gericht des Geistes Gottes unterziehen und uns nie falscher
Sicherheit hingeben, auf die ein schreckliches Erwachen
folgt! - Zur Ruhe Gottes gehen auch nur die ein, die ein
Tagewerk für Gott vollbracht haben. Der faule Knecht, der
für seinen Herrn nichts getan hat, darf nicht eingehen in die
Freude seines Herrn. Laßt uns nicht im irdischen Treiben und
Wühlen aufgehen, sondern unsere weltlichen Geschäfte als
einen Gottesdienst verrichten und außerdem Fleiß in guten
Werken erzeigen! Wer sich müde gearbeitet und im Dienst
seines Herrn sich verzehrt hat, dem winkt der selige Ruheort.
- Auch dort geht das Dienen und Wirken fort, aber es fallen
die Dornen und Disteln weg, die hier unsere Arbeit oft hemmen
und zu einer vergeblichen machen. Die Müdigkeit und
Erschöpfung, die Schwächezustände und Kräfteabnahme, die hier
unser Wirken erschweren und wohl gar unmöglich machen, fallen
dort weg. Da sind wir ewig jung und frisch und dürfen Tag
und Nacht tätig sein in stolzer Ruhe. Ruhe im Wirken und
Wirken in der Ruhe: das ist der Sabbat Gottes.
- Die Ruhe des Volkes Gottes ist eine siegreiche Ruhe nach
Kampf und Streit. Nur Kämpfer und Überwinder dürfen zu
dieser Ruhe eingehen. Den Kampf ums irdische Dasein kämpfen
alle. Leider aber nehmen viele den Kampf gegen den inneren
Feind nicht auf. Sie leben in ihren alten Untugenden und
üblen Gewohnheiten unverändert fort. Manche kämpfen, aber
sie kämpfen nicht recht. Sie dringen nicht durch zum Sieg.
Teils fehlt der Ernst, teils der Glaube, dem allein der Sieg
verheißen ist. Laßt uns kein Scheingefecht führen und im
Glauben beim Herrn anhalten, bis er uns den vollen Sieg
geschenkt hat!
Dort ruht der Streit - es währt die Freud'
heut, gestern und in Ewigkeit.