Hebr 3,12
S.Keller
Hebr. 3, 12: «... Daß nicht jemand unter euch ein arges
ungläubiges Herz habe, das da abtrete vom lebendigen Gott.»
Wie kann es dazu kommen, daß jemand vom lebendigen Gott
wegtritt? Ein trotziges Kind, das seinen Willen nicht
durchsetzen konnte, will jetzt auch keine Liebkosung von der
Mutter dulden; es biegt den Kopf zur Seite, es macht sich mit
Gewalt hart, um sich nicht weich machen zu lassen. Wie kommt
ein Mensch in solche Verfassung Gott gegenüber? Wenn Gott
ihm seinen Willen nicht tut. ,,Weil er mir mein Kind hat
sterben lassen", sagte mir einst eine Mutter, ,,will ich
nichts mehr von ihm wissen, nie!" Die Richtung des
Mißtrauens, des Unwillens führt sie zum Unglauben, und
dann gibt es bald durch den Betrug der Sünde auch die Tat:
Wegtreten von Gott weg. Was hilft's? Er ist der Lebendige;
du kannst ihm doch nicht entlaufen. Und wenn du tausend
Schritte oder Meilen von ihm wegeilst, bleibst du doch in
seiner Hand. Was wird dann dein Los werden? Die Liebe zu
Jesus und die Liebe Jesu zu uns darf nicht gestört werden.
Unser herzliches Vertrauen zu ihm darf nicht erschüttert
werden. Sonst kann, wer weiß was, aus dieser geheimen
Erkältung erwachsen. Trage deine Seele alle Tage in deinen
Händen!
Herr Jesus, du weißt alle Dinge! Du weißt, daß ich dich lieb
habe. Ich kann den bloßen Gedanken nicht ertragen, daß deine
Liebe mir nicht mehr sollt gelten, oder daß meine Liebe zu
dir geschädigt würde. Darum erbarme dich meiner und halte
mich fest. Ich bin dein! Amen.