Hebr 2,3
S.Keller
Hebr. 2, 3: «Wie wollen wir entfliehen, so wir eine solche
Seligkeit nicht achten?»
Kann diese Frage im Ernst noch an Menschen gestellt werden,
die jetzt schon etwas von solcher Errettung genießen? Oder
paßt sie nicht vielleicht nur auf solche, die, weil sie die
Kraft und Wirklichkeit Jesu gar nicht erfahrungsgemäß
einschätzen können, sich von der bloßen Heilsbotschaft
geringschätzig abkehren? Müßte dann nicht die Fürbitte Jesu
ihnen allen gelten: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen
nicht, was sie tun! Damit ein Schuldmoment hinzukomme, muß
der Mensch doch wenigstens davon überzeugt werden, daß ihm
mit diesem Evangelium eine große, herrliche, wichtige Gabe
nahe kommt und daß er sein Heil von sich stößt, wenn er nicht
darauf eingeht. Vielleicht paßt die Mahnung auch auf uns,
wenn wir uns vom Gefühl des Augenblicks vortäuschen lassen,
als wären Schmerzen und Sorgen von heute größer und
schrecklicher als die gewisse Errettung von der Sünde durch
Jesus. Prüfe dich, mein Herz, ob dir in jedem Augenblick die
Größe deiner Seligkeit so deutlich vor dem inneren Sinn
steht, daß daneben die kleinen Erdendinge auch wirklich so
erscheinen, wie sie in der Tat sind - nämlich wirklich klein!
Herr, unser Gott, gib uns dankbare Herzen für die erlebte
Errettung und laß uns groß erscheinen, was groß ist, daß wir
davon einen richtigen Maßstab für all das andere hernehmen.
Ist uns die Seligkeit gewiß, dann nimm den Erdendingen ihren
Glanz und ihre Größe. Amen.
C.O.Rosenius
Wie wollen wir entfliehen, so wir eine solche Seligkeit nicht
achten? Hebr. 2, 3.
Gott ist Liebe! Weder Menschen- noch Engelszunge kann die
Liebe Gottes würdig genug beschreiben. Wer bedenkt aber,
daß, je größer die Gnade ist, desto größer auch die Gefahr
ist, wenn die große Gnade versäumt, verachtet, mißbraucht
wird. Wer vermag zu erkennen, daß außer der unendlichen
göttlichen Liebe eine ebenso unendliche Gerechtigkeit und
Heiligkeit im Wesen Gottes ist. Gerade weil die Gnade so
groß ist, ist der Liebeseifer Gottes und Sein gerechtes
Urteil über diejenigen, die die große Gnade nicht achten, sie
nicht suchen, schätzen und annehmen, um so erschrecklicher!
,,Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte es ihnen gesagt,"
sagt Jesus, ,,so hätten sie keine Sünde; nun aber können sie
nichts vorwenden, ihre Sünde zu entschuldigen."
Nachdem der Apostel die große Gnade und Herrlichkeit Gottes
dargestellt hat, die die Welt in der letzten Zeit empfangen
hatte, indem der eingeborene Sohn aus dem Schoße des Vaters
kam und zu uns redete, sagte er: ,,Wie wollen wir entfliehen,
so wir eine solche Seligkeit nicht achten?" Christi Blut wird
und muß unbedingt zum Leben und zur Seligkeit, zur Weisheit,
Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung gereichen, oder aber es
wird zum Gericht und zum Fluch über uns kommen, wie es einst
über die Juden kam! ,,Solches wird tun der Eifer des Herrn
Zebaoth!" ,,Denn, muß der, der das Gesetz Mosis bricht, ohne
Barmherzigkeit sterben," sagt der Apostel, ,,wieviel ärgere
Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes
mit Füßen tritt und das Blut des Testamentes unrein achtet?"
Aber ,,den Sohn Gottes mit Füßen treten" bedeutet, Ihn nur so
gering zu achten, daß Er einem gleichgültig ist, daß man Ihn
nicht sucht, Ihm nicht huldigt und Ihn nicht umfaßt und damit
Sein eigen, Sein Jünger, Sein Freund und Nachfolger wird.
Denn, was man so gering achtet, daß man sich nicht bückt, um
es von der Erde aufzuheben, das tritt man mit Füßen. Nicht
alle Juden, über die Gottes erschreckliches Rachegericht
ergangen ist, hatten Christus geschmäht oder gepeinigt, eine
ganze Schar weinte sogar bei Seinem Leiden, und doch erlitten
alle dasselbe Strafgericht, nur darum, weil sie Ihn nicht so
aufnahmen, daß sie Seine Jünger, Seine Nachfolger werden
konnten.
Was aber tut nun der heilige, eifrige Gott mit dem Menschen,
der Seine Liebe, Seinen Sohn und die Stimme Seines Geistes
verachtet? Er macht mit ihm nichts Schlimmeres, als daß Er
ihn sich selbst überläßt. Er wird vom Geist des Herrn
verlassen, wird nicht mehr vom Geist erweckt, beunruhigt oder
erleuchtet, sondern kann seinen eigenen Weg gehen, seinem
eigenen Rat, seinem eigenen Gefallen folgen, ohne Züchtigung,
ohne Furcht, ohne Fürsorge um die Seele, - ja, er wird ganz
sicher in der Sünde gelassen. Dann wird er so verblendet und
verkehrt in seinem Sinn und seinen Gedanken, daß er alles zu
seinem Verderben und Schaden anwendet und daß alles, was Gott
zum Segen gegeben hat, ihm zum Fluch gereicht. Was ihm zur
Erleuchtung gegeben ist, gereicht ihm zur Verblendung; was
ihm zur Erweckung gegeben ist, wird ihm zur Verstockung; was
zum Trost und zur Seligkeit gegeben ist, gereicht ihm zu
ewiger Qual und Verdammnis. Das macht der Eifer des Herrn
Zebaoth!
,,Es ist dies eine Eigenschaft, eine Regierungsweise Gottes",
sagt ein alter Geistesmann, ,,vor welcher ich von Herzen
bange werde, um derentwegen ich mich heiser gerufen habe und
bin dennoch nie genug gehört worden. Es ist die Eigenschaft,
die Weise, von der David sagt: ,,Herr, bei den Reinen bist
Du rein, und bei den Verkehrten bist Du verkehrt." Mit den
Reinen, d.h. denjenigen, welche eine reine Absicht haben,
wenn sie Dir nahen, redest Du einfältig, offen, begreiflich
und erleuchtest und leitest sie gnädiglich; bei den
verkehrten aber bist Du verkehrt, geckest sie und verblendest
sie."
Meint jemand, daß dies zu hart von Gott geredet sei, so lese
er die Worte unseres Herrn bei Matth. 13, 10-15, wo Er
selbst ausdrücklich sagt, daß Er deshalb in Gleichnissen
rede, auf daß dem, der da hat, mehr gegeben werde, so daß
er die Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch
genommen, was er hat. In Matth. 11, 25 sagt Er, daß Er
dieses den Weisen und Klugen verborgen habe usw. Und 2.
Thess. 2 sagt der Apostel ausdrücklich: ,,Dafür, daß sie die
Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, daß sie selig
würden, darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß
sie der Lüge glauben, auf daß gerichtet werden alle, die der
Wahrheit nicht glauben."
So nachdrücklich kann Gott seine Verächter strafen. Es ist
schwer, gegen Gott zu streiten. ,,Schrecklich ist es, in die
Hände des lebendigen Gottes zu fallen." Es ist das beste, auf
gutem Fuße mit dem zu stehen, der alle Gewalt im Himmel und
auf Erden hat. Denen, die Ihn suchen, lieben und Ihm folgen,
wird Barmherzigkeit, unendliche Barmherzigkeit, Güte und
Treue in allen ihren Lebenstagen widerfahren; aber - ,,die
einem anderen nacheilen, werden groß Herzeleid haben."
Ach, sich'rer Mensch, wach auf, wach auf,
Halt ein in deinem Sündenlauf,
Auf, ändre doch dein Leben!
Wach auf, denn es ist hohe Zeit,
Dich übereilt die Ewigkeit,
Dir deinen Lohn zu geben!
Vielleicht ist heut' der letzte Tag,
Wer weiß doch, wann man sterben mag?
J.MacArthur
"Wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung
missachten? Sie ist [ja], nachdem sie ihren Anfang [damit]
genommen hatte, dass sie durch den Herrn verkündigt wurde,
uns gegenüber von denen bestätigt worden, die es gehört
haben" (Hebr. 2,3).
Viele Menschen wissen, was in der Bibel steht; aber sie
ziehen keine Konsequenzen daraus.
Nie werde ich die Dame vergessen, die in mein Büro kam. Sie
war eine Prostituierte und bat flehentlich um Hilfe. Ich
sprach mit ihr über die Forderungen, die Christus an sie
stellte und fragte sie, ob sie ihre Sünden bekennen und
Christus als Herrn ihres Lebens annehmen wollte. Sie
willigte ein und betete. Es sah aus, als meine sie es ernst.
Dann schlug ich vor, das Buch, in dem sie alle ihre
Bekanntschaften notiert hatte, zu verbrennen. Sie sah mich
ungläubig an und sagte: "Wie bitte?" - "Wenn Sie für Jesus
Christus leben wollen", erklärte ich ihr, "und Sie wirklich
Seine Vergebung empfangen und Ihn als Herrn angenommen haben,
dann müssen Sie das beweisen." "Aber das Buch ist eine Menge
Geld wert", sagte sie, "das will ich nicht verbrennen."
Nachdem sie es in ihre Tasche zurückgesteckt hatte, blickte
sie mir gerade in die Augen und sagte: "Ich glaube, ich will
Jesus doch lieber nicht."
Als es um die Kosten ging, war sie nicht bereit. Ich weiß
nicht, was aus ihr geworden ist; aber ich trage Leid um sie
und andere ihresgleichen.
Ich bin sicher, du kennst ähnliche Menschen. Sie wissen und
glauben, dass Jesus der Retter ist; sie wissen, dass sie Ihn
brauchen, aber sie sind nicht bereit, sich Ihm auszuliefern.
Vielleicht gehen sie auch zur Kirche und hören das Wort
Gottes. Sie gleichen dem Menschen, der glaubt, dass man im
Boot nicht ertrinkt, aber niemals wagt, sich hineinzubegeben.
Solch ein Schicksal ist das allertragischste. Diese Menschen
müssen gewarnt werden. Sie bedürfen eines kräftigen Anstoßes
auf Christus zu. Möge der Herr dich als Werkzeug gebrauchen,
durch das noch viele gerettet werden, die begriffen haben,
dass sie sich entscheiden müssen.