Kol 3,18
C.O.Rosenius
Ihr Frauen, seid untertan euren Männern in dem Herrn, wie
sich's gebührt. Kol. 3, 18.
Der Grund zu allen Pflichten der Frau ihrem Manne gegenüber
besteht in der Untertänigkeit. Der Apostel hätte mehrere
Pflichten nennen können, wie z.B. Freundlichkeit, Treue,
Häuslichkeit usw.; aber er nennt nur diejenige, die ihre
besondere Pflicht ist - untertan zu sein. Dies war auch das
einzige Gebot, das Gott ihr am Anfang gab: ,,Dein Wille soll
deinem Manne unterworfen sein, und er soll dein Herr sein."
(1. Mose 3, 16.) Sodann kann der Mann immer daran erinnern,
was er weiter fordert; darum konnte der Apostel die Pflichten
der Frau so kurz bezeichnen. Hier hören wir aber sogleich
manche fragen: ,,Soll denn der Mann regieren, wie er will?"
Antwort:
Nein! Auch er erhält seine Regeln, nach denen er sich
richten soll. Sollte er sich aber nicht nach denselben
richten, so macht der Apostel hier den Zusatz ,,wie sich's
gebührt in dem Herrn." Nicht um des Mannes willen oder wegen
dessen Vollkommenheit soll die Frau ihm untertan sein,
sondern ,,in dem Herrn, wie sich's gebührt", also um des
Herrn willen, mag der Mann seine Pflichten erfüllen oder
nicht. Der Apostel Petrus sagt schon von nur menschlicher
Ordnung, daß man ihr untertan sein soll um des Herrn willen,
wieviel mehr einer rein göttlichen Ordnung, wie diese es ist.
Die Worte ,,in dem Herrn, wie sich's gebührt" enthalten zwei
Dinge: Die Frau soll ihrem Mann untertan sein um des Herrn
willen, aus christlichem Beweggrunde, wie schon gesagt ist.
Dies soll in einer christlichen, mit den Worten des Herrn
übereinstimmenden Weise geschehen, daß sie also den Mann
ihren Herrn sein läßt, und daß ihre Worte und Werke und auch
ihr Wille ihm ergeben sind, daß sie also mit ihres Herzens
Lust ,,um des Herrn willen" den Willen ihres Mannes zu ihrem
Willen macht.
Hierhin gehört aber auch, daß du, der du alles um des Herrn
willen tust, dich nie dazu bringen läßt, deinem Manne so
gehorsam zu sein, daß du deinem Gott ungehorsam wirst.
Sollte der Mann etwas gegen das Gebot Gottes fordern, dann
gilt die allgemeine Regel: ,,Man muß Gott mehr gehorchen als
den Menschen." Der Kirchenlehrer Gregorius sagt hierzu: ,,Die
Frau soll ihrem Mann so zu Gefallen sein, daß sie ihrem
Schöpfer nicht zum Mißfallen wird." Aber in allem übrigen
lehrt die Schrift ausdrücklich, daß sie ihm in allen Dingen
untertan sein soll. Der Apostel sagt: ,,Die Frauen seien
untertan ihren Männern als dem Herrn; denn der Mann ist ihr
Haupt, gleichwie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist.
Wie nun die Gemeinde Christus untertan ist, also sollen auch
die Frauen ihren Männern in allen Dingen untertan sein."
Dies sind ja hohe und herrliche Beweggründe! Gleichwie
Christus das Haupt der Gemeinde ist, die Gemeinde aber, Seine
Braut, ,,die Braut des Lammes", Ihm untertan ist, so ist der
Mann das Haupt der Frau, von Gott dazu verordnet, und so soll
die Frau dem Mann untertan sein. So sagt auch Petrus: ,,Die
Frauen sollen ihren Männern untertan sein, auf daß auch die,
die nicht an das Wort glauben, durch der Frauen Wandel ohne
Wort gewonnen werden, wenn sie ansehen euren keuschen Wandel
in der Furcht." Hier redet der Apostel von Frauen, die Heiden
zu Männern hatten, was zu jener Zeit, als das Evangelium zum
ersten Male gepredigt wurde, oft der Fall war, wo der eine
der beiden heidnischen Gatten bekehrt wurde. Obwohl die
christliche und erleuchtete Frau nun einen Heiden zum Mann
hatte, befiehlt der Apostel doch, daß sie ihm untertan sein
sollte. O, daß jede christliche Gattin dies beachten möge!
Bist du bekehrt, dein Mann aber ist es nicht, und bist du
auch verständiger und tüchtiger als dein Mann, deine Pflicht
bleibt doch dieselbe, ihm untertan zu sein, solange er keine
bestimmte Sünde von dir fordert. Bedenke einmal, welch ein
grobes und gottloses Wesen bei einem Heiden herrschen muß!
Und doch befiehlt der Apostel, daß eine christliche Frau ihm
untertan sein soll; der Apostel will, daß sie, wenn sie ihrem
Mann auch nicht mit Worten predigen darf, es doch mit ihrer
christlichen Ergebenheit, Milde, Freundlichkeit und Treue tun
soll, damit er möglicherweise, bewogen von der
zerschmelzenden Kraft der Demut und der Liebe, dem Worte
Gottes stillhält, sich bedenkt und sagt: ,,Ich sehe an meiner
Frau, daß die Christen gute Menschen sind; Gott helfe auch
mir, ein Christ zu werden!"
Gott gebe, daß jede christliche Gattin dies und alles, was
wir von ihren Pflichten gesehen haben, bedächte! Es ist
gewiß dem Fleisch und Blut bitter, das sich gern der Ordnung
Gottes widersetzen und sprechen will: ,,Soll ich immer
untertan sein?" Aber wo der Geist Jesu wohnt, da muß das
Fleisch gekreuzigt werden, und da muß es dem Geist überaus
lieblich sein zu erfahren, welche Werke Gott von uns haben
will, lieblich sein, das tun zu können, wovon man gewiß weiß,
daß es auch ihm gefällt. Luther sagt gerade hiervon: ,,Das
ist ein hoher, edler Schatz, den eine Frau haben kann, wenn
sie sich also hält, daß sie dem Manne untertan sei, daß
sie sicher ist, daß ihr Werk Gott gefällt. Was kann ihr
Fröhlicheres widerfahren? Darum, welche eine christliche
Frau sein will, die soll also bedenken: Ich will nicht
ansehen, was ich für einen Mann hab, ob er ein Heide oder
Jude, fromm oder böse sei, sondern das will ich ansehen, daß
mich Gott in den ehelichen Stand gesetzt hat, und deshalb
will ich meinem Mann untertan und gehorsam sein."
Sei guten Muts, wir sind es nicht,
Die diesen Orden aufgericht't
Es ist ein höh'rer Vater,
Der uns hat je und je geliebt,
Und bleibt, wenn uns're Sorg' uns trübt,
Der beste Freund und Rater
Anfang, Ausgang aller Sachen
Die zu machen wir gedenken,
wird Er wohl und weislich lenken.