Eph 5,4
W.MacDonald
»Auch Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzelei,
welche sich nicht geziemen...« Epheser 5,4
Wir sollten allzu lockeres Betragen vermeiden, weil es zum
Verlust geistlicher Kraft führt.
Der Prediger behandelt gewaltige und ernste Themen wie
Leben und Tod, Zeit und Ewigkeit. Vielleicht gibt er eine
meisterhafte Botschaft, aber wenn sie zuviel Humor enthält,
erinnern sich die Zuhörer meist nur noch an die Witze und
vergessen das Übrige.
Oft verfliegt die Stoßkraft einer Botschaft durch eine
oberflächliche Unterhaltung danach. Ein feierlicher
Bekehrungsaufruf kann bewirken, daß sich im nachfolgenden
Schweigen der Eindruck der Ewigkeit auf die Versammlung
senkt. Doch wenn die Besucher aufstehen und gehen, hört man
das Stimmengewirr des Alltagsgeredes. Die Leute reden über
die Fußballergebnisse oder die Tagespolitik. Kein Wunder,
daß der Heilige Geist betrübt wird und nichts für Gott
geschieht.
Älteste, die ständig Witze reißen, haben wenig echten
geistlichen Einfluß auf junge Menschen, die zu ihnen als
Vorbilder aufschauen. Sie denken vielleicht, daß ihr Humor
den Jungen imponiert, aber letztere haben ein feines Gespür
für solche Dinge und fühlen sich dann oft enttäuscht und
desillusioniert.
Eine Form von Albernheit, die besonders schädlich ist, ist
die Verwendung der Bibel für Witze, indem wir Schriftstellen
hernehmen, um jemand zum Lachen zu bringen, anstatt sein
Leben zu verändern. Jedesmal wenn wir über die Bibel
witzeln, schwächen wir das Gespür für ihre Autorität in
unserem Leben und dem Leben anderer.
Das heißt nun nicht, daß der Gläubige keinen Sinn für Humor
haben darf. Es bedeutet einfach, daß er seinen Humor so
unter Kontrolle haben sollte, daß seine Botschaft dadurch
nicht verwischt oder verfälscht wird. Kierkegaard erzählt
von dem Zirkusclown, der in die Stadt rannte und schrie, daß
sein Zirkuszelt am Stadtrand in Flammen stehe. Die Menschen
hörten sein Schreien und Flehen und brüllten vor Lachen.
Niemand glaubte ihm.
Charles Simeon hatte in seinem Arbeitszimmer ein Bild von
Henry Martyn hängen. Wo immer Simeon in seinem Studierzimmer
hinging, schien ihm Martyn mit seinem Blick zu folgen und zu
sagen: »Sei ernst, sei ernst; tändle nicht, tändle nicht.«
Und Simeon pflegte zu antworten: »Ja, ich will ernst sein;
ich will, ich will ernst sein; ich will nicht tändeln, denn
Seelen gehen verloren, und Jesus muß verherrlicht werden.«