Eph 4,25
C.Eichhorn
Der Kampf gegen die Lüge
Legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeglicher
mit seinem Nächsten; denn wir sind untereinander Glieder.
Eph. 4, 25
Der alte Mensch ist ein Lügner durch und durch. Er betrügt
sich und andere. Er bewegt sich in der Welt des Scheins und
hängt sich an die wesenlose Ehre, an den nichtigen Besitz und
die eitle Lust der Welt. Vor allem dünkt er sich etwas zu
sein, da er doch nichts ist. Erst wenn wir im Glauben an den
Herrn Jesus den alten Menschen ausgezogen haben, können wir
alles ablegen, was in seinen Bereich fällt. Und dazu gehört
in erster Linie die Lüge. Sie heftet sich an die Sünde wie
ein böser Schatten. Von Natur ist jeder geneigt, seine
Fehler in Abrede zu stellen, wenigstens durch unwahre
Entschuldigungen sich möglichst rein zu waschen. Buße tun
heißt: wahr werden. Es gibt Menschen, die im allgemeinen die
Lüge verabscheuen und sich vor sich selbst schämen würden,
den andern zu belügen. Jedoch der Hochmut erlaubt ihnen
nicht, ihr Unrecht einzugestehen. Nur wer sich demütig vor
Gott beugt, wird völlig wahr. - "Legt die Lüge ab!" Aber wie
kann man sie ablegen, wenn man sie gar nicht erkennt und
beachtet? Laßt uns auf unsere Worte merken und den Geist der
Wahrheit bitten, daß er uns warne, sooft wir unechte Münze
ausgeben wollen, und uns strafe, wenn uns ein unwahres Wort
entschlüpft! - Wie leicht übertreibt man und schneidet auf
aus Wichtigtuerei! Wir erwähnen nur, was für uns günstig ist
und uns in ein schönes Licht stellt; das andere verschweigen
wir. Wir lügen nicht direkt, gehen aber um die Wahrheit
herum, flunkern und reden doppelsinnig. Wir geben
irgendeinen nebensächlichen Grund an, aber den Hauptgrund
halten wir geheim. Oder wir lassen stillschweigend den
andern in einem falschen Glauben, weil es uns unbequem ist,
die Sache richtigzustellen. Wie oft halten wir die Wahrheit
zurück aus Menschenfurcht oder sagen aus Menschengefälligkeit
etwas Unwahres! Wenn uns der Geist Jesu dergleichen
Unlauterkeiten aufdeckt, ist es sehr heilsam, offen zu
bekennen: Ich habe unwahr geredet, oder: Ich habe durch
Verschweigen gegen die Wahrheit gesündigt. So etwas geht
schwer über die Lippen, es ist tief beschämend, aber es ist
ein bewährtes Mittel, vom unwahren Wesen frei zu werden. Vor
allem aber wollen wir uns tief beugen vor dem Herrn, wenn wir
uns bei einer Unlauterkeit ertappen, und wollen Reinigung
suchen im Blute Jesu von Flecken, über welche die meisten
allzuleicht hinweggehen. Die Lüge im Verkehr mit andern ist
deshalb so etwas Abscheuliches, weil sie das Vertrauen und
darum den herzlich-brüderlichen Verkehr aufhebt. Der Lügner
schließt sich selbst von der Gemeinschaft aus. Der Apostel
fügt ausdrücklich hinzu: "denn wir sind untereinander
Glieder". Wenn der Ehegatte vor der Frau und die Frau vor
dem Manne etwas verschweigt, was unbedingt bekannt werden
muß, so ist eine trennende Wand zwischen beiden.
Unlauterkeit trennt, Wahrheit eint; darum: Legt die Lüge ab!