Eph 4,23
S.Keller
Ephes. 4, 23: «Erneuert euch aber im Geist eures Gemüts.»
Alt werden ist den Sachen eigen und ist Menschenlos. Täglich
wird die Oberseite unseres Innenlebens abgenutzt; nicht nur
staubig und müde, sondern abgegriffen. Wenn da nichts Neues
geschieht, kein Auffrischen möglich ist, muß die natürliche
Folge sein, daß wir schwächer, schlechter, gleichgültiger
werden. Was da in schlechtem Sinn die Gewöhnung für
verderbliche Wirkung hat, kann man an den Berufsfehlern der
edelsten Berufe sehen: Ärzte, Geistliche, Armenpfleger,
Diakonissen haben die Gefahr, durch die tägliche
Beschäftigung mit fremder Not abgestumpft zu werden. Da tut
eine Erneuerung unseres Tastsinnes not. Der Geist unseres
Gemüts, die Seele unseres geistigen Menschen muß von innen
heraus frisch werden. Das kann nur durch Zustrom von oben,
durch Berührung Christi geschehen. Wir müssen uns wieder
seinem Licht aussetzen; uns durch ihn mit himmlischen Kräften
laden lassen, damit uns die Spannkraft und Beweglichkeit des
Geistes nicht verloren gehe. Hast du deine tägliche stille
Gelegenheit, wo Jesus dich erneuern kann? Wenn nicht, dann
wird deine Liebe lahm, deine Arbeit mechanisch, dein Zeugnis
hohl, deine Anziehungskraft auf andere gleich Null!
Ach, Herr Jesu, laß du dich des erbarmen! Komm und erneuere
mich im Geiste meines Gemüts. Fülle mich mit deiner Liebe
und segne jeden stillen Augenblick, wo ich dir in die Augen
sehen darf. Ich schmachte nach deiner Auffrischung meiner
Seele. Hilf mir! Amen.