Epheserbrief

Eph 4,2 S.Keller Ephes. 4, 2: «... und vertraget einer den andern in der Liebe.»

So zur Not sich schließlich hineinschicken in des andern Sonderart, in seine Wunderlichkeiten und seine Engherzigkeit, das bringt man mit etwas gutem Willen und einem bißchen Gebetsleben schon fertig. Ihn ertragen - das deutet darauf hin, daß er uns schon mehr Last macht, und dann werden wir noch mehr um Kraft und Geduld bitten müssen. Aber vertragen scheint noch mehr zu sein! Das klingt so, als läge Streit und Gegensatz in der Luft, und man soll doch derjenige sein, der für die höhere Einigkeit sorgt. Das ist nur möglich, wenn Liebe von Jesus vorhanden ist. Nur die Liebe, die darauf aus ist, dem andern zur Erreichung seines wahren Lebenszweckes zu verhelfen, kann es verstehen, daß gerade die täglichen Reibflächen der Punkt sind, wo die Hilfe offenbar werden muß. Wenn der andere auch ein Christ ist und ihm dieselbe Klarheit zuteil geworden ist, dann ist das Schwerste schon überwunden; dann wird man sich im gleichen Liebesstreben eher verstehen und finden. Ist der andere nicht gläubig, so ist es natürlich schwerer, weil von seiner Seite weder Verständnis noch Mithilfe zu erwarten ist. Aber vielleicht ist das die Stelle, wo der andere gewonnen werden kann.

Herr Jesus, nimm dich unser an und fülle uns die Seele mit deiner Liebe. Hast du uns in dem andern eine besondere Aufgabe gestellt, dann hilf uns, sie auch zu lösen in deiner Kraft. Wir schauen auf dich. Amen.