Epheserbrief

Eph 3,19 C.H.Spurgeon ,,Die Liebe Christi, die alle Erkenntnis übertrifft." Eph. 3, 19.

Die Liebe Christi übertrifft in ihrer Zartheit, in ihrem Reichtum, in ihrer Größe und Treue alle menschliche Fassungskraft. Wo fände man Worte und Ausdrücke, die seine unvergleichliche, seine unerreichbare Liebe gegen die Menschenkinder beschreiben könnten? Sie ist so weit und unabsehbar groß! Gleichwie die Schwalbe das Wasser nur mit den Spitzen ihrer Flügel berührt und sich nicht in seine Tiefen taucht, so berührt jedes Wort der Schilderung nur die Oberfläche, und die unermeßlichen Tiefen liegen darunter. Wohl singt mit Recht der Dichter: ,,Unergründlich Meer der Liebe! Abgrund aller Liebeswonne! Du, der Liebe Lebens-Sonne!" Denn diese Liebe Christi ist in Wahrheit unermeßlich und unergründlich. Wer kann sie fassen? Ehe wir uns von der Liebe Jesu einen rechten Begriff machen könnten, müßten wir seine frühere Herrlichkeit in seiner erhabenen Majestät kennen lernen und müßten verstehen lernen die ganze tiefe der Erniedrigung in seiner Menschwerdung auf Erden. Aber wer kann uns unterweisen von der Hoheit Christi? Als Er auf dem Stuhl saß im höchsten Himmel, da war Er wahrer Gott aus wahrem Gott; durch Ihn sind alle Himmel gemacht mit allen ihren Heerscharen. Sein allmächtiger Arm erhielt den Weltkreis; das Lob der Cherubim und Seraphim umwogte Ihn ohne Aufhören; das volle Jubelgetöne des Halleluja-Gesanges aller Himmelsräume ergoß sich ununterbrochen vor seinem Thron; Er herrschte hoch erhaben über allen seinen Geschöpfen, Gott über alles, hochgelobt in Ewigkeit. Wer kann die Höhe seines Ruhms aussagen? Aber wer vermag auch die Tiefe zu beschreiben, in die Er hinabstieg? Ein Mensch zu werden, das war schon viel, ein Mann der Schmerzen zu werden, weit mehr; zu bluten, zu leiden und zu sterben, das war viel für Den, der Gottes Sohn genannt war, aber so unaussprechliche Angst ertragen, solch einen Tod der Schmach und des Verrats erleiden zu müssen, das ist ein Tiefe der erbarmenden Liebe, welche auch das begeistertste Gemüt in Ewigkeit nie zu ergründen vermag. Das ist Liebe! und wahrlich eine Liebe, ,,die alle Erkenntnis übertrifft." O, daß doch diese Liebe unsre Herzen erfüllte mit anbetendem Dank, und uns zu lebendigen Zeugnissen ihrer Allmacht erhöbe!





W.Nee Zu erkennen die das Erkennen übersteigende Liebe Christi; auf das ihr erfüllt werdet zu der ganzen Fülle Gottes. Epheser 3,19

Während er auf Erden lebte, war Jesus selbst das Gefäß göttlichen Lebens. Wenn Menschen ihn berührten, berührten sie Gott; wenn sie ihn sahen, sahen sie Gott. In ihm wohnte die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. Denn das war das Wohlgefallen des Vaters (Kolosser 1,19; 2,9).

Was sehen wir heute? Wir, die wir glauben, besitzen jenes Leben. Von uns heißt es, daß wir seine Fülle empfangen haben. Wenn uns Menschen begegnen, sehen sie dann die alles übersteigende Liebe Christi? Wenn sie uns anrühren, berühren sie dann etwas von Gott?





S.Keller Ephes. 3, 19: «Gott gehe euch zu erkennen, daß Christum lieb haben viel besser ist, denn alles Wissen, auf daß ihr erfüllet werdet mit allerlei Gottesfülle.»

Der natürliche Mensch erkennt das nicht; ihm ist viel Wissen das höchste Ziel, weil es Macht und Ehre bedeutet. Daß dabei das Herz öde und leer und das Leben sittenlos und verwerflich sein könne, bedenkt er nicht, oder es bedeutet ihm nichts. Wir aber haben schon an dem Wenigen, was wir von der Liebe Christi zu uns und unserer Liebe zu ihm erlebt haben, den übermächtigen Eindruck empfangen, daß auf dieser Linie unseres Erdenlebens Segen, unseres Sterbens Trost und die Herrlichkeit der Ewigkeit uns zuwächst! Darum sehnen wir uns nach mehr Gottesfülle. Ja, nach allerlei Gottesfülle: nicht nur auf einem besonderen Gebiete - der sittlichen Kraft - sondern auf allen Gebieten soll die Liebe Christi unser Glück und unser Reichtum werden. Wenn wir darauf hingewiesen werden, wenn man uns dergleichen erbittet, dann stimmt unsere Seele freudig zu. Denn es stimmt mit den heißesten Wünschen unseres neuen Wesens überein: Christum lieb haben! Daß wir das dürfen, daß wir das verstehen, daß wir darin immer mehr wachsen sollen - wem unter uns schwellt dieses Wort nicht die Brust!

Herr, unser Gott! Führe du uns tiefer hinein in den Zusammenhang mit dir und deinem lieben Sohn. Wir sehnen uns nach mehr Leben und Liebe. Gib uns Erkenntnis und Erleben Christi. Dann ruht unser Herz an deinem Herzen. Amen.