Epheserbrief

Eph 1,22 W.Nee Er hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle des, der alles in allem erfüllt. Epheser 1,22 - 23

Betrachte Christus im Himmel nicht als ein Ideal, zu dem man hingelangen müsse. Sieh ihn als Gottes Gabe für dich. Du hast das Gefühl, die weltlichen Dinge zögen dich herab, aber sie können dich nicht mehr herabziehen als ihn. Du bist genauso gesichert in der Himmelswelt wie er. Zweifelst du daran? Auf meinem Schreibtisch stehen gelbe Blumen. Als ich ins Zimmer kam, habe ich mir nicht ständig vorgesagt: »Es müssen gelbe Blumen hier sein, es müssen gelbe Blumen hier sein«; ich habe sie nicht durch eine Art Autosuggestion auf magische Art ins Dasein gerufen! Nein, sie waren die ganze Zeit da. Ich machte bloß meine Augen auf und schaute!

Wenn wir glauben, heißt das nicht, daß wir uns etwas bloß einreden. Der Glaube gründet sich vielmehr auf übernatürliche Tatsachen, auf das, was Gott in Christus getan hat. Wenn wir das Wagnis eingehen, unseren Glauben auf diesen Tatsachen aufzubauen, dann ist der Heilige Geist da und beweist, daß sie stimmen. Wenn wir uns dort in Christus sehen, gehen wir nicht unter, sondern werden von seiner Kraft gehalten.





C.H.Spurgeon Und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles. Eph 1, 22.

Christus ist der einzige Gesetzgeber seiner Gemeinde. Wir bestreiten jedem König und jedem Parlament das Recht, der Gemeinde Christi Gesetze vorzuschreiben. Das mag bei irgend- einer Volks- oder Landeskirche geschehen, bei Christi Gemeinde darf es jedoch nicht sein. In den christlichen Gemeinden, wo Christi Autorität anerkannt wird, ist die Bibel das einzige Gesetzbuch und der lebendige Christus der einzige Gesetzgeber, und Er ist es allein, welcher diesen Gesetzen Autorität gibt. Wenn Er uns gebietet, zu taufen, so taufen wir nicht, weil wir von einem Konsistorium dazu autorisiert oder von einem Bischof oder Presbyter bevollmächtigt sind, sondern wir taufen, weil Christus gesagt hat: ,,Darum geht hin und lehrt alle Völker und tauft sie in den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Wenn wir zusammenkommen, das Brot zu brechen, so geschieht das nicht im Namen einer Gemeinschaft oder eines Gerichtshofs, sondern in dem Namen Jesu Christi.

Wenn wir unsere Gemeindepraxis auf die Autorität eines Augustin oder Chrysostomus oder Calvin oder Luther gründen oder auch unseren Glauben gründen auf einen lebenden Prediger oder auf die Macht seiner Beredsamkeit oder auf das Zwingende seiner Beweisgründe, so setzen wir Christus von seinem Platz ab. Der Grund, aus welchem wir die geoffenbarte Wahrheit glauben sollten, ist jedoch, weil Christus sie bezeugt hat.





J.Kroeker Vom Geheimnis seiner Gemeinde.

"Alles hat Ihm Gott unterworfen. Ihn aber, aller Dinge Haupt, hat Er gesetzt zum Haupt der Kirche. Sie ist sein Leib, und so ergänzt sie Ihn, der fort und fort in allen wird ergänzt." Eph. 1,22 ff.

An der Frucht der Rebe wird sichtbar die Kraft des Weinstocks. Im Wirken Christi in der Gemeinde tritt in die Erscheinung, was Er als Frucht seines Lebens an Erleuchtung, Versöhnung, Heiligung und Erlösung zu enthüllen vermag. Dies ist Leben, das nicht von der Art der ersten Schöpfung ist. Dies ist Herrlichkeit, die allein aus dem Wirken Gottes fließt.

Daher lebt die Kirche Christi auch nicht im Bewusstsein der Herrlichkeit, die sie in sich selbst besitzt, sondern die Christus in ihr wirkt. Wenn sie von der Herrlichkeit der Kirche spricht, so ist es die Christus-Herrlichkeit in ihr. Sie kann nicht anders als mit dem Täufer sprechen: "Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen." Ihr Leben hat nur insoweit Wert, als es sich in Christi Leben hineingezogen sieht. Ihr Wirken hat nur insoweit Bedeutung, als es das Wirken Christi durch sie ist. Ihre Moral ist nur insoweit höherer Art als die der Welt, wenn sie den schöpferischen Geist Christi atmet und dessen Frucht ist. Ihre Erwartungen sind nur dann lebendige, wenn sie in der Ewigkeit des Christus wurzeln. Im Blick auf sich selbst singt daher die Kirche immer wieder:

"Was bin ich, wenn es mich betrifft, Ein Abgrund voller Sündengift."

Aber das ist nicht ihr ganzer Psalm. Durch Gottes Tat aus der Machtsphäre der Finsternis versetzt in die Königsherrschaft des Sohnes seiner Liebe, vermag sie fortzufahren:

"Was bin ich, Lamm, in deiner Pracht? Ein Mensch, der Engel weichen macht, So rein, so weiß, so schön, so auserwählt, Dass mir's an Worten zur Beschreibung fehlt."

In Christus-Jüngern verschwindet daher je länger desto mehr die eigene Person vor der Herrlichkeit dessen, der in ihnen wohnt. Man sieht weniger ihr Wachstum und ihre innerliche Reife, weniger ihre Schönheit und ihre Vollkommenheit, weniger ihr Wirken und ihr Leuchten. Christus leuchtet aus ihrem an Gott gebundenen Leben. Nicht als toter Abglanz, sondern als Leben und Kraft strahlt in ihnen wieder, was von der Klarheit und Herrlichkeit beim Anschauen Christi mit unverhülltem Angesicht in sie hineinleuchtete. Es ist daher Gottes Welt, die auf dieser Werkstatt sichtbar wird. Es ist Christus-Leben, das sich bei aller Schwachheit der einzelnen Glieder einen neuen Organismus schafft.





J.MacArthur "[Gott erhob Christus] und hat ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles erfüllt" (Eph. 1,22-23).

Die Gemeinde ist "zur Fülle Christi" bestimmt.

Hier benutzt Paulus ein anschauliches Bild, um die Beziehung Christi zur Gemeinde zu verdeutlichen: Er ist das Haupt; die Gläubigen sind Sein Leib. Paulus führt das in Kolosser 2,19 näher aus: Dort werden wir ermahnt, an dem Haupt festzuhalten, "aus welchem der ganze Leib, durch die Gelenke und Bande Darreichung empfangend und zusammengefügt, das Wachstum Gottes wächst" (siehe auch Eph. 4,15-16).

Genau wie der Kopf den menschlichen Leib beherrscht, so regiert Christus Seinen Leib, die Gemeinde (siehe 1. Kor. 12,12-31). Durch Seinen Geist und durch Sein Wort reicht Er der Gemeinde alles dar, was die Gemeinde braucht, um zu Seiner Verherrlichung leben zu können. Auf diese Weise garantiert Er, dass Seine Absichten zur Vollendung kommen.

Die Gemeinde ist tatsächlich "die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt" (Eph. 1,23). Das bedeutet: Der unerforschliche, allgenugsame, allmächtige und alles beherrschende Christus ist in einer Hinsicht unvollkommen - nicht Seinem Wesen nach, sondern in dem Ausmaß, wie Seine Herrlichkeit in dieser Welt sichtbar wird.

Ein Synonym für "Fülle" ist "Vervollständigung". Die Gemeinde ist dazu bestimmt, Christus zu vervollständigen. Er ist der Eine, der "alles in allem erfüllt" - die Fülle der Gottheit in leiblicher Gestalt (Kol. 2,9) und der Geber aller Wahrheit und Gnade (Joh. 1,14). Doch es gefiel Ihm, Seine Herrlichkeit in der Gemeinde und durch sie zu offenbaren. Darum ist Christus erst vollkommen verherrlicht, wenn die Gemeinde vollkommen verherrlicht ist.

Dient dein Leben zur "Fülle" Christi? Gehörst du zu denen, die "die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, zieren in allem" (Tit. 2,10)? Lässt du dein "Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen" (Matth. 5,16)? Dir stehen alle geistlichen Hilfsquellen zur Verfügung, darum solltest du dich durch nichts aufhalten lassen (Hebr. 12,1-2).