Eph 1,15
J.Kroeker
Vom Geheimnis seiner Gemeinde.
"Darum auch ich, nachdem ich gehört habe von eurem Glauben an
den Herrn Jesum und von der Liebe zu allen Heiligen, höre ich
nicht auf zu danken für euch und eurer zu gedenken in meinen
Gebeten." Eph. 1,15 f.
Wie sonst nirgends in der Welt verkörpert sich in der Kirche
Christi auch die Gemeinschaft der Heiligen, und zwar zum
Aufbau der Einzelnen durch das Ganze und zur Förderung und
Vollendung des Ganzen durch die Einzelnen. So gewiss das
köstliche Jesuswort wahr ist: "Wo zwei oder drei versammelt
sind in meinem Namen, da bin Ich in ihrer Mitte gegenwärtig",
so bilden die zwei oder drei, oder dreihundert oder
dreitausend niemals die ganze Kirche Christi. Sie sind nur
Glieder oder auch Gruppen der einen großen Christuskirche.
Wir haben uns zwar auf Grund unserer verschiedenen
Erkenntnisse, den empfangenen Gnadengaben, der mannigfaltigen
Aufgaben und der vielfach fast entgegengesetzten
Zukunftserwartungen in zahllose Kirchen, Gemeinden,
Gemeinschaften und Vereine aufgelöst. Und wir haben uns
nicht etwa nur mit dem Schwerte des Geistes, sondern vielfach
auch mit der Keule Kains bekämpft. Ketzergerichte begannen
immer, sobald in den Gemeinden das Fleisch siegte über den
Geist, die Form und die Formel wichtiger wurden als der wahre
verborgene Umgang der Einzelnen mit Gott. Kain in seinem
formalen, jedoch seelenlosen Opfer vermochte es nie dauernd
zu ertragen, dass Abel neben ihm in seinem Opfer seine Liebe
und Hingabe an Gott auslebte.
Wie sollte die Kirche Jesu Christi sich in der Gegenwart
mithin beugen ob ihrer geduldeten und gepflegten innerlichen
Zerrissenheit! Wie sollte sie sich trotz ihrer
mannigfaltigen Lebensformen und Gestaltungen, Erkenntnisse
und Überzeugungen dennoch in der Liebe des Christus
zusammenfinden und zwar in der Pflege des gemeinsamen
Lebens und in der Hingabe an die Prophetenaufgabe und den
Aposteldienst in der Gegenwart! Wie sollte sie sich auf dem
Boden jener Gemeinschaft des Geistes stellen, wo einer in dem
andern nicht das Fehlende, sondern das bereits von Gott
Gewirkte zu entdecken, zu pflegen und zu fördern sucht!
Denn die Einheit kann nur in der Mannigfaltigkeit und
Vielheit gefunden werden. Welch eine gegenseitige
Befruchtung, Stärkung und Förderung würde die Kirche erleben,
wenn sie sich, ohne dass der Einzelne sein Gewissen Gott
gegenüber aufzugeben gezwungen wäre, in der Pflege der
Einheit des Geistes und der Gemeinschaft der Heiligen
zusammenfände! Es gehört zum Wesen eines jeden Organismus,
dass er eine organische Einheit aus vielen Gliedern ist, wo
jedes Glied seine bestimmte Anlage und Aufgabe zum Segen des
Ganzen hat. Wie bezeichnend sind daher die Paulusworte im
Epheserbrief: "Seid eifrig, die Einheit des Geistes zu
bewahren durch das Band des Friedens."
J.MacArthur
"Weshalb auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben an
den Herrn Jesus Christus, der in euch ist und von der Liebe,
die ihr zu allen Heiligen habt, nicht aufhöre, für euch zu
danken, [euer] erwähnend in meinen Gebeten" (Eph. 1,15-16).
Deine Liebe zu anderen Christen ist ein genauso gutes
Erkennungszeichen für wahren Glauben, wie deine Liebe zu
Gott.
Die Christen in Ephesus zeigten zwei wichtige Kennzeichen
echten Glaubens: Glauben an den Herrn Jesus und Liebe zu den
Mitgläubigen.
Zum "Glauben an den Herrn Jesus" gehört sowohl das Festhalten
an Christi Göttlichkeit, als auch die Unterwerfung unter
Seine Herrschaft. Weil Er Gott ist, ist Er der souveräne
Herr, und darum haben wir Seinen Befehlen zu gehorchen (Joh.
14,15; 1. Joh. 2,3-6).
Deine "Liebe zu allen Heiligen" ist ein ebenso deutliches
Kennzeichen wahren Glaubens wie deine Liebe zu Gott.
Johannes sagt: "Wer da sagt, dass er in dem Lichte ist und
hasst seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt"
(1. Joh. 2,9). In der Johannes-Stelle steht "Licht" für
Gerechtigkeit und Wahrheit und "Finsternis" für Sünde und
Irrtum. Es ist ein sündiger und ein irregeleiteter Anspruch,
Gott liebhaben zu wollen und nicht gleichzeitig die anderen
Gläubigen zu lieben. Wer Gott liebt, liebt auch die Brüder.
Wenn du andere liebst, wirst du für sie beten und Gott für
ihr geistliches Wachstum danken - wie Paulus es im Blick auf
die Epheser tat. Und sie werden das Gleiche für dich tun.
Es liegt eine wundersame Dynamik in dem Leib Christi, die du
mit aller Kraft unterstützen sollst.