Eph 1,14
C.H.Spurgeon
,,Das Pfand unsers Erbes."
Eph. 1, 14.
O welch eine Klarheit, welch eine Freude, welch ein Trost, welch
eine Wonne des Herzens erfährt der Mensch, der gelernt hat, sich
nur an Jesu, ganz allein an Jesu zu sättigen. Und doch ist der
Genuß, den wir von der Lieblichkeit und dem köstlichen Wesen
Christi in diesem Leben empfangen, im besten Falle noch immer
etwas Unvollkommenes. Wie ein alter Schriftsteller sagt: ,,Es
ist nur ein Vorschmack!" Wir haben geschmeckt, ,,daß der Herr
freundlich ist," aber noch wissen wir nicht, wie gut und gnädig
Er ist, obgleich das, was wir von seinem lieblichen Wesen
erkannt haben, in uns die Sehnsucht nach einer noch innigern
Gemeinschaft erweckt. Wir haben die Erstlingsfrüchte des Geistes
gekostet, und sie haben uns hungrig und durstig gemacht nach der
Fülle der himmlischen Ernte. Wir seufzen innerlich und sehnen
uns nach Gotteskindschaft. Hienieden sind wir wie Israel in der
Wüste, das nur eine einzige Traube von Eskol sah, dort werden
wir im Weinberg selber wohnen. Hier sehen wir das Manna in
kleinen Körnern vom Himmel fallen, wie Koriandersamen, dort aber
werden wir Himmelsbrot und das Korn des Königreichs essen. Jetzt
sind wir erst Neulinge in der geistlichen Erziehungsanstalt;
denn obgleich wir die ersten Buchstaben des Alphabets gelernt
haben, so können wir doch noch keine zusammenhängende Wörter
lesen, noch weniger vermögen wir ganze Sätze zusammenzusetzen;
aber ,,wer nur einmal fünf Minuten lang im Himmel gewesen ist,"
wie's einer ausdrückt, ,,der weiß schon mehr, als die
Versammlung aller Gelehrten der Erde." Mancher unsrer Wünsche
muß hienieden noch unbefriedigt bleiben, aber bald wird jedes
Verlangen erfüllt werden; und alle unsre Fähigkeiten werden in
jener Welt der ewigen Wonne und Freude reichlich Arbeit
bekommen. O Christ, versetze dich doch schon jetzt im Geiste in
den Genuß des Himmels. Nach kurzer Zeit wirst du aller Trübsale
und Leiden entledigt sein. Deine jetzt von Tränen getrübten
Augen werden dann nicht mehr weinen. Du wirst in
unaussprechlichem Entzücken den Glanz Dessen schauen, der auf
dem Throne sitzt. Ja, noch mehr, du wirst selber mit ihm auf dem
Throne sitzen. Du wirst mit teilhaben am Triumph seiner
Herrlichkeit; seine Krone, seine Freude, sein Paradies wird dein
sein, und du wirst sein Miterbe sein an der Herrschaft über alle
Dinge und mit Ihm regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.
J.MacArthur
"[Ihr wurdet mit dem Heiligen Geist versiegelt] für die
(oder: bis zur) Erlösung des [von Gott] erworbenen Besitzes,
zum Preise Seiner Herrlichkeit" (Eph. 1,14).
Eines Tages wird Gott alles vollkommen in Besitz nehmen,
was Ihm rechtmäßig gehört.
Gestern sahen wir, dass Gott uns mit dem Heiligen Geist als
Unterpfand unseres ewigen Erbes versiegelt hat. Hier sagt
Paulus, dass Er dies für die Erlösung Seines erworbenen
Besitzes tut. Das spricht von dem Tag, an dem Gott alles
übernehmen wird, was Ihm rechtmäßig gehört.
Satan, der in gewisser Weise Gottes Herrschaft usurpiert hat
und der "Gott dieser Welt" geworden ist (2. Kor. 4,4), hält
zur Zeit die ganze Welt unter seiner Gewalt (1. Joh. 5,19).
Demzufolge liegt die gesamte Schöpfung in den Banden des
Verfalls und "seufzt (...) in Geburtswehen bis jetzt" (Röm.
8,22). Sie wartet sehnsüchtig auf die Zeit, wenn der Fluch
von 1. Mose 3 aufgehoben, alle Christen verherrlicht und die
Sünde für ewig verschwunden sein wird. Welch eine herrliche
Zeit wird das sein!
Du bist Gottes besonderes Eigentum. Du gehörst Ihm sowohl
als Erlöster als auch als Geschöpf. In Offenbarung 5,9
singen die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig
Ältesten vor dem Herrn ein Lied: "Du bist würdig ... denn du
bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft, durch
dein Blut, aus jedem Stamm und Sprache und Volk und Nation."
In Apostelgeschichte 20,28 ermahnt Paulus die Ältesten von
Ephesus, die Herde sorgfältig zu hüten, "welche er sich
erworben hat durch das Blut seines eigenen [Sohnes]".
Das macht dich zu einem kostbaren Gegenstand für Gott.
Auch dir persönlich gilt, was in 1. Petrus 2,9-10 steht:
"Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches
Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum,
damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen
hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht, die ihr
einst nicht >ein Volk< waret, jetzt aber ein Volk Gottes
seid."
Als Gottes spezielles Eigentum solltest du in allem, was
du tust, Sein Besitzrecht und Seine souveräne Herrschaft
widerspiegeln. Denke daran: "dass ihr nicht euer selbst
seid. Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden;
verherrlicht nun Gott in eurem Leibe" (1. Kor. 6,19-20).