Gal 6,7
W.Nee
Was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Galater 6,7
Gottes Handeln an uns, seinen Kindern, folgt bestimmten
Prinzipien, die ihm eigen sind und seine Wesensart getreulich
widerspiegeln. Sind uns unsere Sünden in Christus vergeben?
Dann haben wir den Vorzug, mit Milde behandelt und gewarnt zu
werden, wenn unser Kurs einmal von dem seinen abweicht. Das
bedeutet oft: was wir jetzt erleben, steht in Zusammenhang
mit irgendeinem Tun in unserer Vergangenheit; wir ernten, was
wir früher gesät haben. Waren wir barmherzig? Dann wird uns
gesteigerte Barmherzigkeit zuteil. Haben wir am Tun eines
anderen Kritik geübt? Dann werden wir früher oder später
plötzlich merken, daß wir selbst das gleiche tun - und
kritisiert werden. Denn mit demselben Maß, mit dem wir
messen, wird uns wieder gemessen, von Gott. »Wenn du
wußtest, was bei deinem Bruder falsch war, hättest du auch
wissen sollen, was bei dir selbst verkehrt war!« Das ist das
Prinzip. Die Art, wie Gott dich behandelt, kommt nicht aus
Härte, sondern aus der Liebe, die dich schützen und bewahren
will. Nimm sie freudig an, und du wirst vielen unbemerkten
Gefahren entrinnen.
C.Eichhorn
Gott läßt sich nicht mit frommen Reden abspeisen
Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Was
der Mensch sät, das wird er ernten. Gal. 6, 7
"Seid Täter des Wortes", ruft uns der Apostel Jakobus zu,
"und nicht Hörer allein!" Wir betrügen uns sonst selbst und
treiben Spott mit Gott. Wir haben hier nicht an Spötter zu
denken, die freche Gotteslästerungen ausstoßen. Hier handelt
sich's um Leute, die fromm sein wollen und dabei mit Gott ein
böses Spiel treiben. Sie speisen ihn ab mit frommen Reden,
mit äußerlichen geistlichen Übungen, sie reichen ihm Schalen
und verweigern ihm den Kern. Sie bekennen sich zu ihm
und hintergehen ihn, weil dem Bekenntnis nicht die Tat
entspricht. Aber Gott läßt sich nicht hinters Licht führen.
Er sieht genau hin und nimmt nicht den Schein für das Wesen.
Vor ihm liegt alles bloß und entdeckt. Die Menschen möchten
sich so gern um den Gehorsam herumdrücken. Wenn es sich
darum handelt, in einem bestimmten Fall den Willen Gottes
zu tun, da versagen viele. Ein solcher Punkt ist die
Opferwilligkeit im Geben. Um diese handelt sich's in dem
Zusammenhang, in dem das obige Wort steht. "Wer unterrichtet
wird, teile mit allerlei Gutes dem, der ihn unterrichtet!"
In der apostolischen Zeit gab es keine geregelte Besoldung.
Vorsteher, Lehrer und Älteste bezogen kein Gehalt. Es war
alles auf Freiwilligkeit gestellt. Für geistlich gesinnte
Glieder der Gemeinde war es selbstverständlich, ihnen
allerlei Gutes zukommen zu lassen, mußten sie doch Zeit und
Kraft für ihren Dienst in der Gemeinde verwenden, wodurch der
irdische Verdienst geschmälert war. Der Heilige Geist wirkt
das zarte Gefühl der Dankbarkeit für den geistlichen Segen,
den man empfängt. Im alten Menschen aber sitzen der grobe
Undank, Eigennutz und Geiz. Er läßt sich den Dienst der
seelsorgerlichen Liebe und Unterweisung gefallen, erwidert
ihn aber nicht mit Gaben der Liebe. So gab es auch in den
galatischen Gemeinden solche, die sich mit frommen Reden um
die Tat herumdrückten. Diese Geizigen gehören also vor allem
zu denen, die mit Gott ein böses Spiel treiben, falls sie
fromm sein wollen. Sie sind beim Worte Gottes dabei, sie
reden fromm und beten viel, geben auch dazwischen etwas,
damit es gut aussieht, aber ihre Gabe ist, wie Paulus sagt,
kein "Segen", sondern ein "Geiz" (2. Kor. 9, 5). Sie ist
dem Geiz abgerungen und fällt darum mager und kalt aus.
Schon wir fühlen uns durch solche Gaben beschwert; Gott aber
sind sie ein Greuel. Er liebt willige und freudige Geber,
überhaupt Tatfrömmigkeit. Unser Tun ist eine Aussaat, der
einst die Ernte entsprechen wird. Gewiß ist es lauter Gnade,
wenn wir etwas Gutes tun, nicht unser Verdienst. Das Wort
der Gnade gibt die Kraft dazu, wenn wir uns dies Wort im
Glauben aneignen, also gewissenhaft und treu damit umgehen.
Die Ernte wird alsdann gut ausfallen. Schlimmes aber haben
wir zu erwarten, wenn wir als Heuchler erfunden werden, die
Gott und Menschen getäuscht haben.
D.Rappard
Was der Mensch sät, das wird er ernten.
Gal. 6,7.
Sommerzeit ist auch Erntezeit. Mancherlei Gedanken weckt
dies Wort. Es sagt uns zum Beispiel, daß es zu gedeihlicher
Arbeit göttlicher und menschlicher Tätigkeit bedarf.
Ohne fleißiges Pflügen und Säen gäbe es kein Ernten, aber
alle Arbeit wäre umsonst, wenn Gott nicht gute Witterung
und kräftiges Wachstum schenkte.
Aber unser Textwort macht uns auf etwas anderes aufmerksam,
wenn es so nachdrücklich betont: W a s der Mensch sät,
d a s wird er ernten. Wo Weizen gesät wurde, erntet man
Weizen; wo Kartoffeln gepflanzt wurden, da erntet man
Kartoffeln. Wir können weiterfahren: Wo Liebe gesät wird, da
erntet man Liebe. Wo Wind gesät wird, da erntet man Sturmwind
(Hos. 8, 7). Wo Fleisch, sündige Lust, böse unreine Begierde
gesät wird, da gibt es eine schreckliche Ernte. Schon auf Erden
ist die Fleischesernte furchtbar; was wird es erst sein am
großen Erntetag der Erde!
O, wie sollte diese Erwägung uns anspornen, auf den Geist
zu säen, Geistessamen in uns aufzunehmen und dann wieder
Geistessamen auszustreuen! Wir säen beständig, ob wir's wissen
oder nicht. Ein Wörtlein kann ein Same des Lebens, ein Blick
kann ein Same des Verderbens werden. Was hast du heute
gesät?
Stell mir, Herr, die Ernte für,
Daß ich darf auf Hoffnung säen!
Was wir tun und tun es Dir,
Laß Du nicht umsonst geschehen.