Gal 5,16
C.Eichhorn
Ein heiliges Leben entspringt dem Heiligen Geist
Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches
nicht vollbringen. Gal. 5, 16
Noch klarer wird es, daß unsere Heiligung durchaus auf
göttlicher Grundlage ruht, wenn wir das Wirken des Heiligen
Geistes in Betracht ziehen. Fleisch oder Geist, das
angeborene schwache und sündliche Wesen oder das neue Wesen
und die göttliche Kraft, die uns im Heiligen Geist zuteil
wird: das sind die beiden großen Gegensätze. Solange wir
kein Geistesleben haben, können wir über die Sünde weder Herr
werden noch den Willen Gottes vollbringen. Wir sind gebunden
und unter die Sünde verkauft. Auch wenn wir das Gute wollen,
fehlt es doch am Vollbringen. Der gute Vorsatz wird immer
wieder durchkreuzt. Die Sünde ist das Gesetz oder die
bindende Macht, unter der wir stehen (Röm. 7, 23). Allein
durch den Glauben an Christus kommt die Macht des Heiligen
Geistes in uns hinein. Er stellt sich als ein neues Gesetz
dem Gesetz der Sünde entgegen (Röm. 8, 2).
In diesem neuen Trieb können wir die Geschäfte des Fleisches
überwinden. Vorher standen wir unter dem traurigen Muß der
Sünde. Jetzt ist ein neues, heiliges Muß da. Das Fleisch
mit seinen sündlichen Trieben und Leidenschaften macht sich
auch noch geltend. Es ist zwar mit Jesu gekreuzigt. Denn
die an ihn glauben, haben ihr Fleisch gekreuzigt samt seinen
Lüsten und Begierden (wörtl. Gal. 5, 24). Aber eben nur in
der Glaubensverbindung mit dem Heiland wird das Toben des
Fleisches niedergeschlagen. Nur im Glauben an ihn besitzen
wir den Heiligen Geist. Die Glaubensblicke auf ihn werden
erwidert mit Geistesblicken aus den siebenfachen Augen des
Lammes (Offb. 5, 6). - Der Geist begehrt wider das Fleisch,
ebenso wie das Fleisch wider den Geist. Wir sind nun,
gottlob, nicht mehr schuldig, dem Fleisch zu folgen (Röm. 8,
12). Wir können und sollen uns vom Geiste regieren lassen.
"Der Geist ist wider das Fleisch, auf daß ihr nicht tut, was
ihr wollt." Der Widerstand des Geistes will dahin wirken,
daß wir unsern sündlichen Eigenwillen nicht ausführen (Gal.
5, 17.18). - Unsere Aufgabe ist, dem Wirken des Heiligen
Geistes Raum zu geben oder sich ihm gehorsam zu unterstellen.
Wie kann er uns regieren? Er ist nicht ein Despot, der uns
vergewaltigt. Wir müssen seinem Warnen, Mahnen, Strafen
Gehör geben und seinen sanften und doch starken Trieben
folgen. Gott reicht uns im Heiligen Geist die Kraft dar,
aber den Gehorsam kann und will er uns nicht abnehmen.
Der ist und bleibt unsere Sache. Wenn wir den Heiligen
Geist nicht durch Trägheit und Untreue betrüben oder gar
vertreiben, vielmehr durch entschlossene Glaubenshingabe an
den Heiland ihn zur vollen Wirksamkeit kommen lassen, dann
gibt es die herrliche Frucht: Liebe, Freude, Friede, Geduld,
Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.
Wohlgemerkt: Seine Frucht ist es, aus ihm sproßt es hervor.
D.Rappard
Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches
nicht vollbringen.
Gal. 5,16.
Im Leben des Wiedergeborenen kämpfen zwei Mächte um
die Vorherrschaft. Das siegreiche Lebensprinzip, der Geist
Gottes, ist in die Herzensfestung eingezogen, und der von seiner
Sünde überführte und aus der Verdammnis errettete Mensch
hat seinem Heiland und König anbetend gehuldigt:
Du sollst es sein, den ich erwähle allein!
Ewig entsag' ich der Sünde.
Aber die von Jesus eroberte Festung liegt in einem Gebiet,
das zwar auch schon überwunden, aber noch von feindlichen
Mächten durchzogen ist. Von diesem Gebiet sagt der Apostel
Paulus: In meinem Fleische wohnt nichts Gutes. Die ,,Lüste
des Fleisches" machen sich immer wieder geltend und verursachen
dem wahren Christen, der sich nach vollkommener Heiligung
sehnt, Kampf und Schmerz. - Es ist für den Christen sehr
wichtig, sich seiner Stellung klar bewußt zu sein, sowohl der
Sicherheit, die er genießt, als auch der Gefahr, der er ausgesetzt
ist. Seine Sicherheit besteht darin, daß er in Jesu bleibt.
Nur so kann er w a n d e l n i m G e i s t und damit die Lüste
des Fleisches überwinden. Es gilt wachen, daß kein Verräter
sich in die Festung einschleiche, daß jeder Feind schonungslos
dem Tode ausgeliefert werde.
In Jesu ist Sieg.
Nicht das Fleisch, der Geist allein
Soll in uns der Herrscher sein;
Nichts soll seinem sanften Weh'n
Hemmend mehr im Wege steh'n.
W.MacDonald
»Ich sage aber: Wandelt im Geiste ...« Galater 5,16
Was heißt eigentlich praktisch »im Geist wandeln«? Es ist
nämlich gar nicht so theoretisch und kompliziert, wie manche
denken. Im folgenden einige Hinweise, wie ein täglicher
Wandel im Geist aussehen kann:
Zuerst beginnen wir den Tag mit Gebet. Wir bekennen alle
bewußte Sünde in unserem Leben; das macht uns zu einem reinen
Gefäß, das deshalb von Gott gebraucht werden kann. Wir
nehmen uns Zeit für Lob und Anbetung; das stimmt unsere Seele
ein. Wir übergeben ganz bewußt Ihm die Herrschaft über unser
Leben; das ermöglicht es dem Herrn, Sein Leben durch uns zu
leben. Durch diesen Akt erneuter Hingabe »bewahren wir uns
vor nutzlosem Pläneschmieden und überlassen Ihm die Planung
unseres Lebens.«
Dann nehmen wir uns Zeit für die Ernährung mit dem Wort
Gottes. Dadurch bekommen wir einen allgemeinen Überblick
über den Willen Gottes für unser Leben. Vielleicht aber
empfangen wir auch besondere Hinweise auf Seinen Willen
für uns in unserer gegenwärtigen Lage.
Nach unserer Stillen Zeit tun wir die Dinge, die unsere
Hand zu tun findet. Gewöhnlich sind das die nüchternen,
trockenen, alltäglichen Pflichten des Lebens. An diesem
Punkt haben viele Menschen verkehrte Vorstellungen. Sie
meinen, daß »Wandeln im Geist« mit der Welt der Schürzen
und Arbeitsanzüge nichts zu tun hat. Doch es besteht zum
größten Teil aus Treue und Sorgfalt in unserer täglichen
Arbeit.
Während des Tages bekennen und verurteilen wir Sünde, sobald
wir uns ihrer bewußt werden. Wir preisen den Herrn, wenn wir
an Seine Segnungen denken. Wir gehorchen jedem Impuls, Gutes
zu tun und verweigern uns jeder Versuchung zum Bösen.
Dann nehmen wir das, was uns während des Tages begegnet, als
Seinen Willen für uns. Unterbrechungen werden zu
Gelegenheiten zum Zeugnis. Enttäuschungen werden zu
Verabredungen mit Ihm. Telefonanrufe, Briefe, Besucher
werden als Teil Seines Plans gesehen.
Harold Wildish gibt folgende Zusammenfassung in einem seiner
Bücher: »Wie du die Last deiner Sünde abgibst und dich auf
das vollbrachte Werk Christi verläßt, ebenso gib die ganze
Last deines Lebens und Dienstes ab und verlasse dich auf
das gegenwärtige Wirken des Heiligen Geistes in dir.«
»Unterstelle dich Morgen für Morgen neu der Leitung des
Heiligen Geistes, und gehe, Gott lobend und in Frieden,
an deine Arbeit, wobei du Ihm die Kontrolle über dich und
dein Tagwerk überläßt. Pflege den ganzen Tag hindurch die
Gewohnheit, dich freudig auf Ihn zu verlassen und Ihm zu
gehorchen, in der Erwartung, daß Er dich leitet, erleuchtet,
zurechtweist, belehrt, gebraucht, und in dir und mit dir tut,
was Er will. Rechne mit Seinem Wirken als einer Tatsache,
unabhängig von deinem Sehen und Fühlen. Laßt uns einfach an
den Heiligen Geist glauben und Ihm als dem Leiter unseres
Lebens gehorchen, und von den mühevollen Versuchen abstehen,
unser Leben selbst in die Hand zu nehmen; dann wird, nach
Seinem Willen, die Frucht des Geistes in uns zum Vorschein
kommen, zur Verherrlichung Gottes.«