Galaterbrief

Gal 3,11 C.H.Spurgeon Denn 'der Gerechte wird aus Glauben leben'. Gal. 3, 11.

Wie werden wir selig? In der ganzen heiligen Schrift heißt es, daß wir durch den Glauben selig werden, eine einzige Stelle ausgenommen, in der es heißt, daß wir durch Hoffnung selig werden. Nun seht, wie gewiß es ist, daß die Religion sich auf die Gegenwart bezieht, wenn wir durch den Glauben selig werden, denn Glaube und Hoffnung gibt es nicht in jener Welt. "Denn wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht?" Hoffnung kann nicht in jener Welt der Wirklichkeit sein, wo es keine Schatten mehr gibt. Wie können wir Glauben üben, wenn wir eine Sache sehen? Denn was man im Glauben erfaßt, das nimmt man nicht mit den Sinnen wahr. Glaube ist die Gewißheit von dem, das wir nicht sehen und auf das wir mit Vertrauen warten, bis wir es sehen. Aber das Sehen geschieht mit den Sinnen und ist das genaue Gegenteil von Glauben. Wenn ich also durch Glauben selig werden soll, so ist es ganz gewiß, daß ich in einem Zustande selig werden muß, in dem der Glaube ausgeübt werden kann, das heißt: in dieser Welt; und wenn ich durch Hoffnung selig werden soll, so kann ich nicht in der Welt durch Hoffnung selig werden, in der es keine Hoffnung gibt; ich muß hier selig werden, denn hier ist der einzige Ort, wo die Hoffnung eine Luft findet, in der sie leben kann. Die Himmelsluft ist zu hell, zu rein, zu warm und erklingt zu lieblich von Engelsgesängen, als daß Glaube und Hoffnung in ihr wohnen könnten. Glaube und Hoffnung verlassen uns auf dieser Seite des Jordans; sollen wir denn durch diese gerettet werden - das muß jeder sehen - so müssen wir jetzt gerettet werden, denn Glaube und Hoffnung sind keine zukünftigen Dinge. O, wie herrlich ist es, wenn wir nach diesen Bemerkungen sagen können: "Ja, es ist also und wir freuen uns dessen, denn wir sind nun Gottes Kinder."