2. Korintherbrief

2Kor 12,8 J.Kroeker Von unseren Glaubenskonflikten.

"Wegen dessen habe ich den Herrn dreimal gebeten, dass er von mir ablassen möchte. Und Er sprach zu mir: Lass dir an meiner Gnade genügen! Denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen!" 2.Kor. 12,8 f.

In welch innere Konflikte kamen einst auch ein Petrus und ein Paulus. Als Jesus zu Petrus von dem Ausgang sprach, den seine Heilandsmission in Jerusalem nehmen würde, da widersprach sein Jünger. War es denn ein Wunder, wenn die Jünger auf Grund dessen, was sie in der Nachfolge Jesu bisher von dem Anbruch des Königreiches der Himmel, der hereingebrochenen Welt Gottes gesehen und erlebt hatten, eine sich allmählich vollendende Fortsetzung von dem erwarteten, was soeben mit dem Gesalbten Gottes begonnen hatte?

Und dieser Konflikt eines Petrus steigerte sich bis zum Widerspruch. Es war ein hartes Wort, das Petrus auf seinen Einspruch vom Meister geworden war. "Du sinnst nicht aufs Göttliche, sondern aufs Menschliche, urteilst nicht nach Gottes, sondern nach Menschen Art." Menschliche Art, auch wenn sie für Jesus eifert, ist nie angenehm vor Gott. Auch in seinem Eifer für Gott bleibt Fleisch nur Fleisch. Es ist in seinem tiefsten Wesen und seiner letzten Frucht immer wieder nur Feindschaft wider Gott. Jesus ging jedoch den Weg des Vaters. Er wusste, dass auch sein Kreuz nicht ein Verlust, sondern ein einzigartiger Gewinn für das Reich Gottes der Zukunft sein werde. Daher war Er bereit, Augenblickliches zu opfern, um Unvergänglich es für sich und zum Heil für die Welt zu gewinnen.

Oder denken wir an das Gebetsringen des Apostels Paulus. "Wegen dessen habe ich den Herrn dreimal gebeten, dass er von mir ablassen möchte. Und Er sprach zu mir: Lass dir an meiner Gnade genug sein! Denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen." Auch Paulus kannte ein Übermaß von Leidenskämpfen um seines Christus-Evangeliums willen. Aber von diesem spricht er hier nicht. Offenbar sind es körperliche Leiden, von denen er redet.

Um dieser Leiden willen ringt er im Gebet mit Gott. Gott warf jedoch durch seine Antwort ganz neues Licht auf den Leidensweg des Apostels. "Lass dir Meine Gnade genug sein! Denn Meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen!" Was Paulus für einen Verlust hielt, sollte für ihn und andere zum Gewinn werden. Sein Leiden war eine neue Chance für Gott. Nicht nur in dem gesegneten Dienst, auch in seiner Schwachheit und in seinem Leiden sollte offenbar werden, dass eine Kraft Gottes in sein Leben getreten sei, die unendlich größer war, als alles Leid der Zeit. In seinen Schwachheiten würde die Gnade Gelegenheit haben, Herrlichkeiten Gottes zu offenbaren, die durch den Dienst des Apostels allein der Welt nicht hätten enthüllt werden können.