2. Korintherbrief

2Kor 5,10 Ch.Spurgeon "Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit ein jeglicher empfange, was er vermittels des Leibes gewirkt hat, es sei gut oder böse." 2. Korinther 5,10

Dieses Wort des Herrn zeigt uns, daß wir nicht erwarten dürfen, unsere Belohnung nach und nach zu empfangen. Wie ein Tagelöhner müssen wir unser Tagewerk erfüllen, und dann, am Abend, werden wir unseren Lohn erhalten.

Zu viele Christen blicken auf eine gegenwärtige Belohnung ihrer Arbeit, und wenn sie Erfolg haben, fangen sie an, auf diesen zu sehen, als hätten sie ihre Belohnung erhalten. Erfolg in seinem Werk ist nicht der wahre Lohn des Christen. Es ist ein Handgeld, aber der Lohn wartet noch. Auf die Anerkennung deiner Mitmenschen mußt du nicht sehen, als sei sie eine Belohnung deiner Tätigkeit, denn oft wirst du das Gegenteil feststellen. Du wirst finden, daß deine besten Taten mißverstanden und deine Beweggründe übel gedeutet werden. Wenn du deine Belohnung hier sehen willst, möchte ich dir das Wort des Apostels Paulus zurufen: "Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter den Menschen."

Von den Menschen verworfen und verachtet zu werden, ist des Christen Los. Selbst unter seinen Mitchristen wird er nicht immer in gutem Ruf stehen. Es ist nicht immer aufrichtige Güte noch ungetrübte Liebe, die wir von den Heiligen empfangen.

Ich sage euch, wenn ihr eure Krone aus der Hand eurer Mitbrüder, die eure Arbeit kennen und in euren Versuchungen und Prüfungen mit euch fühlen sollen, zu empfangen gedenkt, so seid ihr sehr im Irrtum. Wenn ihr vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen werdet, dann ist eure Zeit der Belohnung, aber nicht heute oder morgen, noch zu irgendeiner Zeit in dieser Welt.

Blicke mit Freuden auf die erhabene Person, von deren Hand die Belohnung gegeben wird. Brüder, wir lieben die Knechte des Königs, aber unsere Belohnung wird nicht den Knechten oder Engeln Gottes überlassen. Der Herr selbst, der an unserer Statt ein Fluch geworden ist, wird uns diesen Segen geben.





W.MacDonald »Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, auf daß ein jeder empfange, was er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses.« 2. Korinther 5,10

Während es wahr ist, wie wir gestern gesehen haben, daß es keine verschiedenen Tauglichkeitsgrade für den Himmel gibt, ist es doch ebenso wahr, daß es verschiedene Grade von Belohnung geben wird. Der Richterstuhl Christi ist ein Ort der Rückschau und der Belohnung, wo einige mehr belohnt werden als andere.

Auch wird es unterschiedliches Fassungsvermögen zum Genuß der himmlischen Herrlichkeiten geben. Jeder wird vollkommen glücklich sein, aber einige werden ein größeres Fassungsvermögen für Glück haben als andere. Der Becher eines jeden wird voll sein, aber einige werden größere Becher als andere haben.

Wir müssen uns von dem Gedanken trennen, daß wir alle genau gleich sein werden, wenn wir unseren verherrlichten Zustand erreichen. Die Bibel lehrt nirgends eine solche langweilige, gesichtslose Einförmigkeit. Sie lehrt vielmehr, daß es für ein Leben in Treue und Hingabe Kronen gibt, und daß, während einige belohnt werden, andere Verlust erleiden werden.

Nehmen wir zwei junge Männer, gleich alt und gleichzeitig bekehrt. Der eine fängt an und lebt die nächsten vierzig Jahre, indem er dem Reich Gottes und Seiner Gerechtigkeit absoluten Vorrang gibt. Der andere verwendet die besten Kräfte seines Lebens zum Geldverdienen. Der erste redet begeistert über die Dinge des Herrn, der andere über die Möglichkeiten des Marktes. Der erste hat jetzt schon eine größere Fähigkeit, sich im Herrn zu erfreuen, und er wird diese Fähigkeit mit in den Himmel nehmen. Der zweite bleibt, obwohl er durch die Person und das Werk Christi genauso tauglich für den Himmel ist, geistlich ein Zwerg, und nimmt dieses geringe Fassungsvermögen mit in den Himmel.

Tag für Tag entscheiden wir über die Belohnung, die wir empfangen und das Maß, in dem wir unsere ewige Heimat genießen werden. Wir entscheiden darüber durch unsere Kenntnis der Bibel und durch unseren Gehorsam ihr gegenüber, durch unser Gebetsleben, durch unsere Gemeinschaft mit dem Volk Gottes, durch unseren Dienst für den Herrn, und durch unsere treue Verwaltung alles dessen, was Gott uns anvertraut hat. Sobald wir uns klar darüber werden, daß wir mit jedem Tag ein Stück weit über die Ewigkeit entscheiden, sollte das eine tiefe Auswirkung haben auf die Entscheidungen, die wir treffen und auf die Liste, die wir haben über das, was für uns Vorrang hat.