2Kor 4,9
S.Keller
2. Kor. 4, 9: «... Wir werden unterdrückt; aber wir kommen
nicht um.»
Wie es Jesus vorausgesagt hat, ist es gekommen: ,,In der
Welt habt ihr Angst." Viel grobe oder feine Verfolgung,
viel offener oder geheimer Druck, viel Unrecht um der
Gerechtigkeit willen. Wenn einer unter uns zuzeiten so gar
nichts davon spürt, dann fragt er sich betroffen, worin er
denn so untreu gewesen und den Herrn verleugnet habe. Aber
beim Rückblick auf so manche dieser Druckperioden unseres
Lebens müssen wir uns schämen, daß wir so viel Aufhebens
davon gemacht haben. An die Erlebnisse der ersten
Christenheit oder gar eines Paulus ist keiner von uns auch
nur von ferne herangekommen. Wenn er aber trotzdem sagt:
,,Wir kommen nicht um", sollten wir uns das zum starken Trost
gereichen lassen. Auch als er sein Leben in den Tod gab, kam
er nicht um, denn Sterben war ihm Gewinn. - Das Ende jenes
Druckes ist also nie das, was die Feinde damit bezwecken: das
Christentum totzudrücken! Nein, aller Druck von außen treibt
uns nur noch inniger in die Gemeinschaft mit Jesu hinein.
Durch den Druck entsteht eine neue Wärme der Liebe, eine
größere Vertrautheit mit Jesu, bis der letzte Zwischenraum
zwischen uns und ihm geschwunden ist.
Herr, wir bitten nicht um Druck und Leid. Aber wenn du
beides senden mußt, dann halte du deine schwachen Kinder in
deinen starken Händen, damit wir spüren, du empfindest unsern
Schmerz und trägst uns mitsamt unserer Last. Amen.