2. Korintherbrief

2Kor 4,6 W.Nee Denn Gott ... ist es, der in unsere Herzen hinein geleuchtet hat, um uns das Licht der Erkenntnis zu geben, der Herrlichkeit Gottes auf dem Angesicht Christi. 2. Korinther 4,6

Was ist Errettung? Es ist der Einbruch göttlichen Lichts. Wenn wir dieses Licht zudecken, sind wir verloren. Aber Gott hat uns, die wir dahinstarben, ins Herz geleuchtet; und allein schon das Sehen bedeutet Errettung. Errettet sind wir in dem Augenblick, da wir die Herrlichkeit auf dem Antlitz des Retters erblicken. Wenn wir bloß eine Lehre begreifen und ihr zustimmen, geschieht nichts, denn Ihn, der die Wahrheit ist, haben wir nicht gesehen. Man kann es vergleichen mit dem Vorgang beim Photographieren. Sobald der Verschluß geöffnet wird, entsteht auf dem Film das Bild; ebenso sicher beginnt in dem Augenblick, da wir Ihn wahrhaft sehen als Retter, unsere innere Verwandlung, und was für uns »die himmlische Erscheinung« war, wird nun »sein Sohn, in mir offenbart« (Apostelgeschichte 26,19; 1,16). Eine solche lebendige Erfahrung braucht man sich nicht erst ins Gedächtnis zurückzurufen. Man kann sie nie mehr vergessen.





C.Eichhorn Aus Nacht und durch Nacht zum Licht Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorbrechen, bat einen hellen Schein in unser Herz gegeben. 2. Kor. 4, 6

Aus der Nacht der Gottentfremdung geht es zum Licht. "Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über die da wohnen im finsteren Land, scheint es hell." Aber auch durch Nacht führt der Weg zum Licht. Wir müssen die Empfindung bekommen, in welch furchtbarer Nacht der Gottentfremdung wir leben. Der erste Strahl des Lichtes zeigt uns die Nacht, in der wir uns befinden. Zuvor war die Finsternis unser Element, wir empfanden sie gar nicht. Wenn einer von Kindheit an in einer dunklen Höhle seinen Aufenthalt hatte, wohin nie ein Lichtstrahl drang, der weiß nicht, daß er im Dunkel weilt. Wenn in einen finstern Raum durch eine Ritze ein Lichtstrahl fällt, dann sieht man sozusagen die Finsternis. So auch im inneren Leben. - Eine junge Frau, die nun schon lange selig beim Herrn ist, stand als Mädchen unter guten Einflüssen und verkehrte in entschieden christlichen Kreisen. Sie hielt sich auch selbst für fromm und dachte nicht, daß ihr noch die Hauptsache fehle. In einer Nacht ging der Herr mit ihr ins Gericht und schenkte ihr göttliches Licht über die Hohlheit ihres Christentums. Es waren schwere, dunkle Stunden heißen Ringens. Am andern Tag sprach sie sich aus. "Ich war nur eine Mitläuferin! Ich hätte nie gedacht, daß man sich so über sich täuschen kann." Nicht lange danach holte sie der Herr heim. - Ein Jüngling, der nun in gesegneter Arbeit steht, war unter gutem Einfluß aufgewachsen. Er entschloß sich zum Theologiestudium. Man hielt ihn für einen frommen Menschen. Auch seine Mutter dachte nicht, daß ihm noch die Wiedergeburt fehle. Ihm selbst kam es auch nicht in den Sinn. Unter dem Anhören einer Predigt fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen: "Du bist auf dem verkehrten Weg!" Erst jetzt kam er zu dem persönlichen Ergreifen des Heil's; ihm war die Sonne aufgegangen, wie Jakob bei Pniel. Aus einem Sünder war ein Gotteskind geworden. - Oft läßt Gott zunächst im äußeren Leben Finsternis eintreten. Er läßt die Glückssonne untergehen, damit die wahre Sonne, das Gnadenlicht, das Jesus bringt, aufgehen kann. Die Sterne, die sonst in unser Leben hereingeschienen haben, müssen verlöschen, damit Jesus, der wahre Morgenstern, erglänze. Durch Nacht geht es zum Licht, durch Gericht zur Gnade. - Gott, der bei der Schöpfung aus der Finsternis Licht hervorleuchten ließ, der hat auch unsere finsteren Herzen erleuchtet. Für ihn ist keine Finsternis zu finster, als daß er es nicht licht werden lassen könnte. Wenn wir selbst Licht haben, können wir auch andern zum Licht verhelfen. Wir sind Lichtkörper, Sterne (Offb. 1, 20), die ihr Licht von der Zentralsonne haben und nun auch andern Licht übermitteln können.





D.Rappard Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, daß durch uns entstände die Erleuchtung der Klarheit Gottes in dem Angesichte Jesu Christi. 2. Kor. 4,6.

Die erste Schöpfungstat Gottes auf unserer im Chaos liegenden dunklen Erde war sein mächtiges Wort: E s w e r d e L i c h t! Und es ward Licht. So ist es auch, wenn er eine neue Schöpfung im Menschenherzen beginnt. Die erste Wirkung des Lichts ist die Erkenntnis der Finsternis; sie bringt Angst und Reue. Aber wenn wir dem Licht treu sind, dann folgt die herrliche Erkenntnis des Heilandes, der uns durch sein teures Blut rein macht von aller Sünde. Und dann kommt er selbst, Jesus Christus, die wahre Sonne, in unsere Herzen durch die Strahlen des Heiligen Geistes, und gibt in uns einen h e l l e n S c h e i n: Friede, Freude, Kraft, Klarheit. Da ist es überaus wichtig, daß wir uns von allem finstern, ungöttlichen Wesen scheiden, damit unser Leben in Wahrheit sei: ein Wandel im Licht.

Wenn so das göttliche Licht in uns zur Herrschaft gekommen ist, so muß es sich auch durch uns offenbaren. Unsere Umgebung muß etwas von dieser göttlichen Erleuchtung merken. Scheint dir solches zu groß? Öffne dich nur dem Licht, wie es die ersten, zarten Frühlingsblüten tun.

Ewiges Licht, Du hast auch in meine Finsternis hineingeleuchtet. Dafür will ich Dich preisen und Dich bitten: Erleuchte Leib und Seele ganz, Du starker Himmelsglanz!





W.MacDonald »Denn der Gott, der aus Finsternis Licht leuchten hieß, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi.« 2. Korinther 4,6

Wörtlich steht hier: »... der in unsere Herzen geleuchtet hat, auf daß wir hervorstrahlen sollen...« Hier erfahren wir, daß wir nicht als Endstationen, sondern als Kanäle der Segnungen Gottes gedacht sind. Der Ausdruck »Gott, der in unsere Herzen geleuchtet hat« bezieht sich auf unsere Bekehrung. Während Er in der ersten Schöpfung dem Licht zu leuchten befahl, hat Er in der neuen Schöpfung Selbst in unsere Herzen geleuchtet.

Aber Er hat das nicht getan, damit wir das Meer Seiner Segnungen selbstsüchtig horten. Seine Absicht dabei war vielmehr, daß die Erkenntnis Seiner Herrlichkeit im Angesicht Christi durch uns anderen kundgetan wird.

In ähnlicher Weise spricht Paulus davon, daß es Gott wohlgefiel, »seinen Sohn in mir zu offenbaren, auf daß ich ihn unter den Nationen verkündigte« (Galater 1,16). Gott offenbart Seinen Sohn in uns, damit wir Ihn anderen offenbaren. Als mir diese Wahrheit vor Jahren klar wurde, schrieb ich auf das Deckblatt meiner Bibel:

Wenn, was ein Mensch von Jesus Christus Als einziges jemals sehen kann, Das ist, was er in dir erblickt, MacDonald, sag, was sieht er dann?

Völlig zu Recht sagt Ian MacPherson: »Predigen ist etwas Erhabenes, Grandioses, Ehrfurchtgebietendes - eine übernatürliche Handlung, die Vermittlung einer PERSON durch eine Person an eine Gruppe von Personen, wobei die so vermittelte PERSON der ewige Jesus ist.« Er illustriert dies mit einem Vorfall, der sich ereignete, als König Georg V. im Radio sprach und seine Ansprache in ganz Amerika übertragen wurde. Im New Yorker Funkhaus war ein lebenswichtiges Kabel gebrochen, was bei sämtlichen Angestellten totale Panik auslöste. »Da sah Harold Vivien, ein Mechanikerlehrling, in einem Augenblick, was zu tun war. Er faßte die Enden des gebrochenen Kabels und hielt sie fest, verbissen und tapfer, während der Strom, der die königliche Botschaft vermittelte, durch ihn übertragen wurde. Sein Körper stand unter einer Spannung von etwa 250 Volt und wand sich von Kopf bis Fuß in Krämpfen und schmerzhaften Zuckungen. Aber er ließ nicht locker. Mit verzweifelter Entschlossenheit hielt er die Kabelenden fest, bis die Menschen den König gehört hatten.«

Kanäle nur, gepriesener Meister, Aber wenn all Deine wunderbare Kraft Durch uns fließt, kannst Du uns gebrauchen, Jede Stunde und jeden Tag.





J.Kroeker Von der Mission der Kirche Christi.

"Diesen köstlichen Schatz tragen wir aber in zerbrechlichen Tongefäßen, denn es soll sich zeigen, dass die überschwängliche Fülle von Kraft von Gott stammt, nicht von uns." 2.Kor. 4,5-7.

So bezeichnet Paulus den Charakter seiner und jeder apostolischen Sendung und das Ziel seiner hohen Mission. Im Mittelpunkt steht ihm Christus als Inhalt seiner Botschaft und der Nächste, dem diese Botschaft gilt. Das Feuer, das in Paulus und in den anderen Aposteln brannte, war Christus-Herrlichkeit, die Kunde, die er in die Welt hinaustrug, war Christus-Evangelium. Allen Armen im Geist, allen Gebundenen in der Sünde, allen Ringenden in eigener Kraft, allen Seufzenden unter gesetzlicher Frömmigkeit, allen Wartenden auf den Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden sollte Der sichtbar werden, in Dem alle Gottesverheißungen Ja und Amen zu werden vermögen.

Solch ein Evangelium erwies sich als jene Dynamis, das heißt als jene Kraft Gottes, die überall Leben aus dem Tode ruft. Es wurde Licht, wohin diese Christus-Botschaft drang. Es rauschte auf weitem Totenfelde, wenn Paulus den verdorrten Gebeinen seines Zeitalters weissagte: "Ihr sollt leben!" Ob er vor Freunden oder Feinden stand, ob er zu Gefangenen in den Gefängniszellen oder zu den freien Griechen und Römern sprach, ob er zu den Juden oder zu den Nationen kam, er hatte allen nichts Köstlicheres als seine lebensvolle Christus-Botschaft zu bringen. In Ihr bezeugte er Den, der zwar um unserer Sünde willen gestorben, der aber um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden sei. Wohin er auch mit diesem Christus-Evangelium in der damaligen kleinasiatischen Welt kam, da erwies sich das in Christus erschienene Leben stärker als der Tod. Das Wort vom Kreuz bewährte sich als eine Gotteskraft, die sowohl aus Juden wie Hellenen neue Menschen schuf.

Dieses Gotteswirken überall sehend, kann Paulus voll heiliger Freude und in unerschütterlicher Zuversicht seine apostolische Sendung und Mission in die Worte kleiden: "Gott sei Dank, der uns im Dienste Christi fortwährend Siege feiern lässt und den Duft seiner Erkenntnis überall durch uns verbreitet." Als Mensch und Apostel konnte er dem Dienst an diesem Evangelium nur ein tönernes, ein zerbrechliches Gefäß zur Verfügung stellen. Er wusste aber, das Geheimnis des Erfolges ist nicht das Gefäß, sondern der Inhalt des Gefäßes: Die Kraft Gottes, die sich im Auferstandenen offenbart.