1Kor 15,48
C.H.Spurgeon
,,Welcherlei der Himmlische ist, solcherlei sind auch die
Himmlischen."
1 Kor. 15, 48.
Haupt und Glieder sind derselben Natur teilhaftig, und gleichen
nicht jenem großen und schrecklichen Bilde, das Nebukadnezar in
seinem Traume erblickte. Das Haupt war von feinem Gold, seine
Brust und Arme waren von Silber, aber sein Bauch und seine
Lenden waren von Erz, seine Schenkel waren Eisen, und seine Füße
waren einesteils Eisen und einesteils Ton. Christi geistlicher
Leib ist keine widersinnige Zusammensetzung aus
entgegengesetzten Bestandteilen; die Glieder waren sterblich,
und darum mußte auch Christus sterben; das verklärte Haupt ist
unsterblich, und darum ist auch der Leib unsterblich, denn also
stehet geschrieben: ,,Ich lebe, und ihr sollt auch leben."
Gleichwie unser liebendes Haupt ist, so ist auch der Leib und
jedes Glied insbesondere. Ein auserwähltes Haupt und auserwählte
Glieder; ein angenehmes Haupt und angenehme Glieder; ein
lebendiges Haupt und lebendige Glieder. Ist das Haupt lauteres
Gold, so sind auch alle Teile des Leibes von lauterem Golde. So
besteht also eine doppelte Vereinigung der Naturen als Grundlage
für die innigste Gemeinschaft im Umgang. Halte hier still,
andächtiger Leser, und siehe, ob du ohne entzückendes Staunen
kannst die unendliche Herablassung des Sohnes Gottes betrachten,
der deine Niedrigkeit und dein Elend zu solch seliger
Vereinigung mit seiner Herrlichkeit erhöhet hat. Du bist so
verächtlich und niedrig, daß du, eingedenk deiner Sterblichkeit,
mußt zur Verwesung sprechen: ,,Du bist mein Vater," und zum
Wurm: ,,Du bist mein Bruder;" und dennoch bist du in Christo so
hoch geachtet, daß du zum Allmächtigen sagen kannst: ,,Abba,
lieber Vater;" und zum fleischgewordenen Gott: ,,Mein Bruder und
mein Bräutigam." Wahrlich, wenn die Verwandtschaft mit alten und
edlen Familien die Menschen stolz machen kann, daß sie sich für
etwas Großes halten, so haben wir Grund, uns zu rühmen, mehr
denn alle hohen Häupter. Der ärmste und verachtetste Gläubige
soll an diesem Vorrecht festhalten; durch keinen gefühllosen
Stumpfsinn lasse er sich verführen, seinen Stammbaum zu
vernachlässigen, noch lasse er in törichter Anhänglichkeit an
die Eitelkeiten dieser Zeit seine Gedanken gefangen nehmen, bis
daß er von diesen herrlichen Vorrechten, von dieser himmlischen
Ehre der Vereinigung mit Christo ausgeschlossen sein wird.