1Kor 13,4
C.Eichhorn
Jesu Bild in der Liebe (I)
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert
nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich
nicht. 1. Kor. 13, 4
Wenn der Apostel in schwungvollen Worten, zu denen der hohe
Gegenstand ihn entflammt, die Liebe schildert, so ist es
Jesu Bild, das er uns vor Augen stellt. Diesem Bild müssen
wir ähnlich werden. Aber zunächst empfinden wir den weiten,
tiefen Abstand mit Weh: "Die Liebe ist langmütig, sie ist
freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht
Mutwillen, sie bläht sich nicht auf."
Die Liebe hat Geduld, wird nicht schnell des andern müde,
wenn auch immer wieder die alten Fehler zum Vorschein kommen.
Sie wirft ihn nicht weg, auch wenn die Fortschritte sehr
langsam sind und mit Rückschritten abwechseln. Gleichwie
die Langmut Gottes unsere Rettung ist, so können auch wir
gar manche Seele zurechtbringen, wenn wir uns ihr mit
unermüdlicher Geduld widmen, anstatt sie fallen zu lassen.
Wie kurzatmig ist oft unsere Liebe! Die Langmut sieht aus
wie Schwäche und ist doch die höchste Kraft. "Ein Geduldiger
ist besser als ein Starker, der Städte bezwingt."
Die Liebe ist freundlich in Gebärden und Worten und zugleich
gütig mit der Tat. Sie wirkt wie erquickender Sonnenschein,
wie belebender Tau. Sie ist das Gegenteil vom finsteren,
unmutigen, harten Wesen, das verwüstend wirkt wie Mehltau und
eisiger Reif. Ein gütiges Wort, ein freundlicher Händedruck,
ein herzlicher Blick können Wunder wirken.
Sie eifert nicht. Die unheilige, selbstische Liebe zeigt
sich eifersüchtig. Man will den Freund oder die Freundin
nur für sich allein haben. Eifersüchtige Menschen sind
Quälgeister für sich selbst und andere. Sie wollen Liebe und
tun doch alles, die Liebe zu erschweren und abzukühlen. Die
wahre Liebe beißt niemand weg, sie schließt ihren Kreis nicht
engherzig ab, sondern freut sich über jeden, der hinzukommt.
Die Liebe treibt nicht Mutwillen, oder wie es eigentlich
heißt: sie benimmt sich nicht eitel, wichtigtuerisch und
prahlerisch, stellt dabei andere in den Schatten oder macht
sich gar auf ihre Kosten lustig. Wahre Liebe will nicht die
Blicke auf sich lenken und beachtet sein. Sie strebt nicht
danach, eine Rolle zu spielen, das große Wort zu führen und
andere zu übertrumpfen.
Sie bläht sich nicht auf. Neben der Eitelkeit, die gefallen
will und um Beifall buhlt, steht die Hoffart, die sich selbst
vergöttert, auf andere herabschaut und durch eisige Kälte
abstößt. Die Liebe ist weder eitel noch hoffärtig, sie will
nur dienen, sie denkt nicht hoch von sich. Sie gedeiht nur
auf dem Boden der Demut. Sie verletzt darum nicht, sondern
heilt vielmehr Wunden, welche die Lieblosigkeit geschlagen
hat. Sie läßt andere gern neben sich aufkommen, sie kann
sich sogar von ihnen überflügeln lassen und ohne Bitterkeit
zurückstehen.
S.Keller
1. Kor. 13, 4: «Die Liebe ist langmütig...»
Uns fehlt es oft an dieser Langmut für ein ganz bestimmtes
Verhältnis; andern gegenüber sind wir sehr langmütig. Aber
diesem einen Menschen gegenüber, dem wir schon so oft gezeigt
hatten, wie er uns mit seinem Fehler das Leben verbittert,
scheint es uns, als wäre es wichtiger, er bekehrte sich zu
unserer Ansicht, er änderte sich endlich, als daß wir noch
länger mit ihm Geduld haben sollten. Vielleicht konserviert
Gott jene Art so lange, bis wir gelernt haben, sie nicht nur
mit heimlichem Ächzen zu tragen, sondern so viel langmütige
Liebe bekommen haben, wie uns not tat. Wir bergen uns gern
in Gottes Langmut; wann werden wir so viel von unseres Vaters
Art uns angeeignet haben, daß der bittere Beigeschmack der
Ungeduld aus unserer Liebe weicht. Kindern und Jünglingen
sieht man den Mangel an Langmut leichter nach; erwachsene,
reife Christen sollten keinen Anlaß mehr zu dieser
Ausstellung geben, und wenn sie selbst merken (wie ich), daß
sie es doch getan, tut ihnen diese häßliche grüne Stelle am
reifenden Halm überaus weh. Das kann einem einen gründlichen
Bußtag bereiten, auch wenn Jubilate oder Kantate im Kalender
steht.
Lieber Heiland, laß deine Langmut nicht nur meine Fehler
tragen, sondern sie auch schlagen, ausmerzen, wegtreiben.
Gib mir Gnade, daß ich auf diesen Punkt aus dem Seufzen über
mich herauskomme in das Jauchzen über dich. Ich sehne mich
nach deiner Art, deiner Liebe und Geduld. Amen.
J.MacArthur
"Die Liebe ist langmütig, sie ist gütig; sie neidet nicht;
sie tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie benimmt
sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt
sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu, sie freut
sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich
mit der Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie
hofft alles, sie erduldet alles" (1. Kor. 13,4-7).
Liebe ist schwer zu definieren; aber man kann sie mit dem
Betragen beschreiben, das sie hervorbringt.
Paulus gibt uns hier ein Bild von der Liebe, die Jesus in
jedem Gläubigen hervorbringen möchte. Tatsächlich ist es
das Bild Christi selbst, der die Liebe in ihrer höchsten
Vollendung ist. In unseren Bibelversen wird nicht so sehr
beschrieben, was die Liebe ist, sondern was sie tut und was
sie nicht tut.
Im Blick auf das selbstverherrlichende Verhalten
der Korinther waren die Worte des Paulus scharfe
Zurechtweisungen. In diesem Sinn bedeuten seine Worte:
"Die Liebe ist geduldig; ihr aber seid ungeduldig. Die Liebe
ist freundlich; ihr aber seid zu denen unfreundlich, die
nicht eurer Meinung sind. Die Liebe neidet nicht; ihr aber
beneidet einander wegen gewisser geistlicher Gaben. Die
Liebe tut nicht groß; ihr aber seid stolz auf eure Theologie.
Die Liebe bläht sich nicht auf und benimmt sich nicht
unanständig; ihr aber seid grob und zeigt untereinander
schlechte Umgangsformen.
Die Liebe sucht nicht das Ihre; ihr aber denkt nur an euch
selbst. Die Liebe lässt sich nicht erbittern; ihr aber zankt
miteinander. Die Liebe rechnet Böses nicht zu; ihr aber hegt
gegeneinander Groll. Die Liebe freut sich nicht über die
Ungerechtigkeit; ihr aber seid froh, wenn andere versagen.
Die Liebe freut sich mit der Wahrheit; ihr aber missachtet
das Wort Gottes und gehorcht ihm nicht.
Die Liebe erträgt alles; ihr aber zieht euch zurück und wollt
nicht verzeihen. Die Liebe will gern das Beste von anderen
glauben; ihr aber nehmt schnell das Schlechteste an. Die
Liebe gibt nie auf und kann unvorstellbaren Widerstand
ertragen; ihr aber seid schwach und intolerant."
Paulus wollte, dass die Korinther die Mängel in ihrer Liebe
im Licht dieser Wahrheit erkannten und die nötigen
Korrekturen vornahmen. Du und ich, wir müssen das auch
tun. So bitte Gott, er möge dein Herz beim fortlaufenden
Betrachten der Eigenschaften dieser Liebe reinigen, damit
andere immer deutlicher das von Paulus gezeichnete Bild der
Liebe bei dir zu sehen bekommen.
J.MacArthur
"Die Liebe ist langmütig" (1. Kor. 13,4).
Die Liebe rächt sich nicht.
Der griechische Ausdruck für "ist langmütig" bedeutet
wörtlich "ist fern vom Zorn". Es geht hier also nicht so
sehr um das geduldige, klaglose Tragen dessen, was Menschen
oder Umstände uns auferlegen, sondern um das freiwillige
Aufsichnehmen dessen, was man ändern könnte.
Diese Art der Geduld ist eine geistliche Tugend, die
Gottes Wesen widerspiegelt (Gal. 5,22). Sie ist auf rein
menschlicher Ebene nicht nachzumachen; aber für den Christen
muss sie zu einer Lebenshaltung werden. Paulus sagt: "Ich
ermahne euch nun: ... Wandelt würdig der Berufung, mit der
ihr berufen seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut,
einander in Liebe ertragend" (Eph. 4,1-2).
Gott selbst ist das hohe Beispiel der Langmut. Petrus sagt:
"Er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass
irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße
kommen" (2. Petr. 3,9). Wer Gottes Gnade abweist,
verachtet "den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und
Langmut" (Röm. 2,4).
In der griechisch-römischen Welt zur Zeit des Paulus wurde
die Vergeltung für eine empfangene Schmähung oder Verletzung
als Tugend betrachtet. Wer sich nicht rächte, galt als
Schwächling. In unserer Gesellschaft ist es nicht viel
anders. Die Helden von heute neigen zu physischer Gewalt
oder sie bemühen die Gerichte. Gott aber sieht die Sachen
anders, wie auch der Herr, als Er für Seine Mörder bat:
"Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun"
(Luk. 23,34).
Wenn du über deine eigene Langmut nachdenkst, musst du
wissen, dass die Rache nicht immer offen und mit Gewalt
ausgeübt wird. Sie ist oft ganz fein gesponnen - wie etwa
die Verweigerung von Zuneigung deinem Ehepartner gegenüber,
wenn er dir Unrecht getan hat, oder wenn du dich einem Freund
entziehst, der dich verletzt hat. Göttliche Liebe aber rächt
sich nicht. Sie denkt mehr an die Gefühle der anderen als an
die eigenen.
Denke an die Langmut des Herrn, die Er mit dir hat, und
erlaube Seinem Geist, dieselbe Langmut auch in dir zu wecken.
J.MacArthur
"Die Liebe ist gütig" (1. Kor. 13,4).
Gütigkeit vergilt Böses mit Gutem.
Zwei Männer begegneten sich auf einem schmalen Bergpfad und
wollten aneinander vorbei. Auf der einen Seite war der
steile Abgrund und an der anderen der aufragende Fels.
Der eine schimpfte und drohte, den anderen einfach
hinabzustürzen. Der aber legte sich, ohne ein Wort zu
sagen, auf den Boden und erlaubte dem anderen, über ihn
hinwegzugehen. Das ist ein Bild für Gütigkeit, die nichts
danach fragt, wenn andere über sie dahin gehen, falls sie
damit dem Frieden dient.
Das hier mit "gütig" übersetzte Wort kann auch "nützlich"
oder "milde" bedeuten. Sie ist einfach die angenehme
Haltung, die wir gewöhnlich "Freundlichkeit" nennen. Sie ist
das Gegenstück zur Geduld. Geduld erträgt die Misshandlung
anderer; die Gütigkeit vergilt sie mit guten Taten.
Gott erwies die allerhöchste "Gütigkeit", indem Er für
verlorene Sünder Rettung schaffte. In Titus 3,3-5 heißt es:
"Einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, gingen in die
Irre, dienten mancherlei Begierden und Lüsten, führten unser
Leben in Bosheit und Neid, verhasst, einander hassend. Als
aber die Güte und Menschenliebe unseres Heiland-Gottes
erschien, errettete er uns."
Jesus sagt: "Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir!
Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr
werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft
und meine Last ist leicht" (Matth. 11,30). Das mit "leicht"
übersetzte Wort ist im Griechischen dasselbe wie "gütig" hier
in 1. Korinther 13. Der Herr sagt also: "Vertraut Mir und
Ich will euch erretten und euch Meine Gütigkeit erleben
lassen."
Weil "ihr geschmeckt habt, dass der Herr gütig ist"
(1. Petr. 2,3), sollten alle Christen sehr darauf bedacht
sein, anderen Gütigkeit zu erweisen. Das wollte Paulus bei
den korinthischen Gläubigen erreichen. Er wusste, sie
hatten dazu die Fähigkeit; aber sie mussten erst über ihre
selbstsüchtigen Wege Buße tun und der Liebe erlauben, ihre
Herzen zu regieren.
J.MacArthur
"Sie [die Liebe] neidet nicht" (1. Kor. 13,4).
Neid erzeugt ein Klima, in dem selbstsüchtiger Ehrgeiz
gedeiht.
Neid ist eine heimtückische Sünde, die immerzu schreit: "Ich
will haben, was du hast, und außerdem missgönne ich dir, dass
du es hast!" Neid vertreibt die Zufriedenheit durch Unmut und
ist die Quelle unzähliger anderer Sünden.
Die Korinther beneideten einander wegen der geistlichen
Gaben. 1. Korinther 12,31 kann auch übersetzt werden: "Ihr
seid neidisch auf die größeren Gaben, aber ich zeige euch
einen weit besseren Weg." "Eifern" in 12,31 ist das gleiche
Wort wie "neiden" in 13,4. Es heißt eigentlich "sieden,
kochen" und spricht von dem inneren Brodeln, das entsteht,
wenn man etwas unbedingt haben will, was ein anderer hat. In
1. Korinther 3,3 weist Paulus sie wegen all dem Neid und
Streit unter ihnen zurecht.
Paulus wusste, was es heißt, das Opfer neidischer Menschen
zu sein. Während einer seiner Inhaftierungen schreibt er
offenherzig: "Einige aber predigen Christus auch aus Neid
und Streit, einige aber auch aus gutem Willen. Die einen
aus Liebe, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung des
Evangeliums eingesetzt bin; die anderen aus Eigennutz
verkünden Christus nicht lauter, weil sie [mir in] meinen
Fesseln Bedrängnis zu erwecken gedenken" (Phil. 1,15-17).
Die Haltung des Paulus solchen Neidern gegenüber ist
beispielhaft: "Was [macht es] denn? Wird doch auf jede
Weise, sei es aus Vorwand oder in Wahrheit, Christus
verkündigt, und darüber freue ich mich" (Vers 18). Ihn
trieben weder persönlicher Vorteil noch selbstsüchtiger
Ehrgeiz. Er liebte Christus von ganzem Herzen und wollte
nur, dass möglichst viele Menschen das Evangelium hörten.
Solange Christus verkündigt wurde, war Paulus glücklich -
völlig unabhängig von seinen eigenen Umständen oder den
Motiven der anderen. So sollten wir die Sache auch ansehen!
Liebe ist das Gegenmittel für Neid. Wenn göttliche Liebe
dein Herz regiert, kannst du dich über den geistlichen Erfolg
anderer freuen, selbst wenn du weißt, dass ihre Motive nicht
lauter sind. Aber wenn du für dich Ehre und selbstsüchtigen
Nutzen suchst, wirst du schnell das Opfer des Neides und der
üblen Laune.
J.MacArthur
"Die Liebe tut nicht groß" (1. Kor. 13,4).
Die Liebe erhebt andere; der Stolz erhebt sich selbst.
Die meisten von uns meiden solche Menschen, die viel von sich
halten und sich bei jeder Unterhaltung in den Mittelpunkt
drängen. Aber vielleicht hast du selbst mit dieser
Versuchung zu kämpfen, die meiste Zeit des Gesprächs von dir
zu erzählen. Selbst wenn du niemals in der Öffentlichkeit
prahlst, magst du doch im Stillen ärgerlich sein, wenn andere
deine Leistungen nicht würdigen wollen. Das ist heimlicher
Stolz.
Prahlerei verletzt in jedem Fall die Liebe, weil sie sich
selbst auf Kosten anderer erhebt. Man will gut aussehen und
macht dadurch andere kleiner. Das of-fenbart Neid und andere
Sünden. Leider gibt es das Prahlen auch in der Gemeinde.
Darum ermahnt uns Paulus, nicht höher von uns zu denken, als
zu denken sich gebührt, sondern darauf bedacht zu sein,
besonnen zu sein, "wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens
zugeteilt hat" (Röm. 12,3). Das steht dort im Zusammenhang
mit geistlichen Gaben, die zu Stolz verführen können, wenn
sie nicht von Demut und Liebe regiert werden.
Die Korinther waren geistliche Angeber - jeder buhlte
um Aufmerksamkeit und Anerkennung. Die Folge war ein
chaotischer Gottesdienst. In 1. Korinther 14,26 lesen wir:
"Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine
Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprache[nrede], hat
eine Auslegung." Offensichtlich drückten sie ihre geistlichen
Gaben alle zur gleichen Zeit und ohne Rücksicht auf andere
aus. Darum fährt Paulus fort: "Alles geschehe zur Erbauung."
Ihr Mangel an Liebe war offensichtlich; denn wer wirklich
die anderen liebt, erhebt sich nicht selbst; der achtet die
anderen höher als sich, genauso wie Christus, der sich selbst
erniedrigte und wegen unserer Sünden starb (Phil. 1,3-8).
Sich der geistlichen Gaben zu rühmen, ist Torheit; denn wir
haben nichts getan, um sie zu erwerben. Sie spiegeln nicht
unsere Tüchtigkeit, sondern Gottes Gnade wider. Darum fragte
Paulus die Korinther: "Was aber hast du, was du nicht
empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst
du dich, als hättest du es nicht empfangen?" (1. Kor. 4,7).
Das gilt sowohl für irdische als für geistliche Fähigkeiten.
Alles, was du hast, ist eine Gabe Gottes. Darum: "Wer sich
rühmt, der rühme sich des Herrn!" (1. Kor. 1,31).
J.MacArthur
"Sie [die Liebe] bläht sich nicht auf" (1. Kor. 13,4).
Liebe ist der Schlüssel zu effektivem Dienst.
In 1. Korinther 13,4 sagt Paulus: "Die Liebe tut nicht groß,
sie bläht sich nicht auf." Wir meinen oft, beide Begriffe
bedeuteten dasselbe, doch erkennen wir in diesem Abschnitt
einen feinen Unterschied. Das mit "tut nicht groß"
übersetzte Wort weist mehr auf das arrogante Sprechen und Tun
hin, während "aufblähen" mehr die dahinterstehende stolze
Haltung bezeichnet.
Die dünkelhafte Haltung der Korinther tritt auf mehreren
Gebieten hervor. In 1. Korinther 4,18-21 sagt Paulus:
"Einige aber sind aufgeblasen, als ob ich nicht zu euch
kommen würde. Ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der
Herr will, und werde nicht das Wort, sondern die Kraft der
Aufgeblasenen kennen lernen ... Was wollt ihr? Soll ich mit
der Rute zu euch kommen oder in Liebe und im Geist der
Sanftmut?" Offensichtlich meinten einige, sie hätten seine
Belehrungen nicht mehr nötig. Immerhin, so meinten sie,
hätten sie die besten Lehrer gehabt - Apollos, Petrus und
sogar Paulus selbst (1.Kor. 1,12), was brauchten sie da noch
weiter unterrichtet zu werden? Tatsächlich hatten sie gerade
genug gelernt, um ihr Ego aufzublähen; aber sie waren
schreckliche Ignoranten, was die Liebe betraf (1. Kor.
8,1).
Es war der Hochmut, der die korinthische Gemeinde verleitete,
die gröbsten Sittenlosigkeiten zu begehen: "Überhaupt hört
man, dass Unzucht unter euch ist und [zwar] eine solche
Unzucht, die selbst unter den Nationen nicht [stattfindet]:
dass einer seines Vaters Frau hat. Und ihr seid aufgeblasen
und habt nicht etwa Leid getragen, damit der, der diese Tat
begangen hat, aus eurer Mitte entfernt würde" (1. Kor.
5,1-2). Sie waren zu stolz, um sich unter diese Situation zu
beugen und sie in Ordnung zu bringen, statt dessen prahlten
sie damit; dabei hätten nicht einmal Heiden ein solches
Verhalten gutgeheißen!
Das ist das traurige Bild von Menschen, die der Stolz so
blind gemacht hat, dass sie es ablehnen, zwischen gut und
böse zu unterscheiden. Das führte dazu, dass alle ihre
geistlichen Gaben ihnen nur zum Schaden gerieten. Sie waren
vom Geist begabt und stellten sogar ihre Gaben zur Schau;
aber es fehlte an Liebe, die aus einer begabten Person einen
nützlichen Diener macht.
Lerne von den Fehlern der Korinther. Sei nie mit rein
geistlichen Aktivitäten zufrieden. Lass stets die Liebe die
Triebfeder sein. Dann kann Gott deinen Dienst ehren und ihn
zu Seinen Zwecken nutzen.