1Kor 12,31
D.Rappard
Ich will euch einen köstlicheren Weg zeigen . . . . .
Strebet nach der Liebe.
1. Kor. 12,31; 14,1.
Paulus hatte an die Gemeinde von Korinth von hohen
Geistesgaben geschrieben, und sie ermuntert, danach zu
streben. Da unterbricht er sich gleichsam mit der Bemerkung:
,,Ich will euch etwas noch Köstlicheres zeigen". Und nun bricht
er aus in das herrliche Lied von der Liebe (1. Kor. 13). Der
Heilige Geist hat der Gemeinde köstliche Gaben verliehen:
Flammende Worte beredter Zeugen, große Erkenntnis,
wunderwirkenden Glauben, große Taten hingebender Aufopferung
(V. 1 - 3).
Aber ohne Liebe haben sie keinen Wert. Es gibt viel sogenannte
Arbeit im Reiche Gottes, die unter das zerschmetternde Urteil
fallen muß: S i e i s t n i c h t s n ü t z e.
Es ist recht, sich auszustrecken nach mehr Geistesgaben, aber
es ist vor allem nötig, zu lieben. Die Liebe quillt nicht aus
dem eigenen dürren Herzensboden hervor; sie muß ausgegossen
werden in unsere Herzen durch den Heiligen Geist. Jesu Liebe
zu uns weckt unsere Liebe zu ihm. Täglich wollen wir sie neu
aus seiner Fülle trinken.
Es braucht nicht viele Gaben, um zu lieben. Ein kleines
Kind, ein schwacher Mensch kann lieben. Darum soll uns das
heutige Wort sagen: Öffne dein Herz der Liebe, daß sie durch
dich fließe auf die liebeleere Welt!
Jesu, laß doch Deine Liebe
Durch des Heil'gen Geistes Triebe
Sich in unser Herz ergießen,
Laß im Glauben Dich genießen.
J.MacArthur
"Und einen Weg noch weit darüber hinaus zeige ich euch"
(1. Kor. 12,31).
Ohne Liebe sind geistliche Gaben bedeutungslos.
Erste Korinther 13 hat man eine Hymne auf die Liebe genannt
oder eine lyrische Interpretation der Bergpredigt - die
Seligpreisungen in Musik gesetzt. Jedenfalls ist es ein
wunderschöner Schriftabschnitt, der uns wie eine frische
Brise aus einem Buch der Bibel entgegenweht, in dem ein
Problem auf das andere folgt.
Man hat dies Kapitel oft losgelöst von seinem Kontext
betrachtet; doch liegt seine wahre Kraft darin, dass es dem
übrigen Brief Ausgewogenheit und Korrektur verleiht. Die
Korinther waren wie alle Christen, die vom Augenblick ihrer
Bekehrung an von Gott mit besonderen Gaben zum Nutzen der
Gemeinde ausgestattet waren. Aber viele missbrauchten ihre
Gaben, indem sie sich eher damit hervorzutun suchten, als den
anderen damit zu dienen. So behandelt Paulus in Kapitel 12
das Konzept der geistlichen Gaben, in Kapitel 14 deren
richtige Anwendung und in Kapitel 13 die Notwendigkeit,
sie in Liebe anzuwenden.
Wie viele Christen heutzutage, hatten die Korinther
vergessen, dass geistliche Gaben nur in einer wahrhaft
geistlichen Person richtig funktionieren. Sie hatten die
Gaben des Geistes; aber sie zeitigten nicht die Frucht
des Geistes (Gal. 5,22), und die erste ist die Liebe.
In 1. Korinther 13 fängt Paulus an: "Wenn ich in den
Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber keine Liebe
habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine
schallende Zimbel. Und wenn ich Weissagung habe und alle
Geheimnisse und alle Erkenntnis weiß und wenn ich allen
Glauben habe, so dass ich Berge versetze, aber keine Liebe
habe, so bin ich nichts." Die Liebe muss das Motiv und die
Triebfeder hinter allem sein, was wir tun!
Womit hat dich Gott zum Dienst begabt? Gebrauchst du deine
Gaben in Liebe?
J.MacArthur
"Einen Weg noch weit darüber hinaus zeige ich euch ..."
(1. Kor. 12,31).
Biblische Liebe erweist sich in Demut, Gehorsam gegen
Gott und Selbstaufgabe.
In unserer Gesellschaft ist Liebe ein bekanntes Wort, aber
eine unbekannte Erfahrung. Oft verstehen solche, die viel
von Liebe reden, am wenigsten davon. Und viele, die meinen,
sie hätten Liebe gefunden, geben sich mit viel weniger
zufrieden, als Gott für sie vorgesehen hat.
Viele sehen in der Liebe vor allem romantische oder sexuelle
Beziehungen. Doch obwohl die Schrift viel über Intimität und
Ehe zu sagen hat, hat das Wort Liebe im Neuen Testament eine
andere Bedeutung erhalten. Selbst Epheser 5,25 ("Ihr Männer,
liebt eure Frauen!") bezieht sich nicht auf romantische
Liebe. Andere, weit verbreitete Irrtümer besagen, Liebe sei
mit Gefühligkeit oder Sentimentalität gleichzusetzen oder man
verwechselt sie mit freundlicher und toleranter Gesinnung den
Bekannten gegenüber - oft ohne an lehrmäßige Reinheit oder
biblische Überzeugungen zu denken. Aber biblische Liebe ist
das alles nicht.
Der "Weg, noch weit darüber hinaus", von dem Paulus in
unserem Vers redet, ist die Liebe, die von Gott selbst
kommt und Seinen heiligen Eigenschaften entspricht. Wir
vermögen nicht, sie aus eigener Kraft hervorzubringen. Das
griechische Wort für diese Liebe ist agap‚ und zeichnet sich
durch Demut, Gehorsam gegen Gott und Selbstaufgabe aus.
Johannes 13,1 sagt von der Liebe Christi zu Seinen Jüngern:
"Da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte,
liebte er sie bis ans Ende." Man kann auch übersetzen: "...
bis zur Vollendung"; denn Seine Liebe ist grenzenlos. In den
folgenden Versen (4 und 5) zeigt er Seine Liebe, indem Er
ihnen die Füße wäscht. Liebe ist demütig. Ihr geht es
darum, Bedürfnissen abzuhelfen.
Außerdem ist die Liebe gehorsam und zu Opfern für andere
bereit. Jesus sagt: "Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr
meine Gebote halten" (Joh. 14,15). Gott brachte das höchste
Opfer, "denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen
eingeborenen Sohn gab" (Joh. 3,16).
1. Korinther 13 gilt den Christen zu allen Zeiten, weil
wir alle in der Gefahr stehen, unsere geistlichen Gaben
zu missbrauchen. Wenn du darüber und über andere Stellen
nachdenkst, frage dich, ob deine Liebe ganz so ist, wie Gott
es von dir erwartet. Wenn nicht, so überlege, welche nötigen
Änderungen du im Lichte des Gelernten vorzunehmen hast.