1Kor 10,13
C.Eichhorn
Die Proben werden der Kraft angepaßt
Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betreten;
aber Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über
euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein
Ende gewinne, daß ihr es ertragen könnt. 1. Kor. 10, 13
"Der Schultern Vermögen bedenket er, nicht aufzulegen, was
allzuschwer." Eine menschliche Versuchung ist eine solche,
die menschliche Kräfte nicht übersteigt. Niemand darf sagen:
Ich mußte fallen, die Versuchung war zu übermächtig, ich
konnte nicht anders als nachgeben. Es ging über mein
Vermögen. Gott macht - so heißt es genau übersetzt - mit der
Versuchung auch den Ausgang, auf daß ihr es aushalten könnt.
Er schickt die Proben, verwendet dazu auch mitunter böse
Menschen und den Bösen selbst, aber er bestimmt auch Maß und
Grenzen. Er läßt die Versuchung nicht endlos fortgehen. Er
bringt uns hinein, aber auch wieder heraus. Er läßt uns
nicht stecken und in der Versuchung umkommen. Denn er ist
treu. Er hat uns gerufen und angenommen, darum läßt er uns
auch nicht wieder fallen. Er hat uns kostbare Zusagen
gegeben. Er steht treu zu seinem Wort. "Wenn du durchs
Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme
nicht sollen ersäufen, und wenn du durchs Feuer gehst, sollst
du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen."
"Fürchte dich nicht, ich bin bei dir!" - Wenn ein betrübender
Fall eintritt unter dem Anprall der Versuchung, so kommt das
auf unsere Rechnung. "Wer sich dünken läßt, er stehe, der
sehe wohl zu, daß er nicht falle!" Vermessenheit,
Selbstzuversicht, böse Sicherheit führen zum Fall. Wer sich
seiner Ohnmacht bewußt ist, sich ganz an die Gnade hält, sich
an Jesus klammert und auf die großen Verheißungen Gottes sich
gründet, der kann nicht fallen. Wer in guten Tagen sich treu
zu Jesu hält, den läßt er am "bösen" Tag nicht untergehen
(Offb. 3, 10). Er legt einem jungen Christen, der noch
schwache Schultern hat, nicht etwas auf, was er einem
gereiften zumutet. Gott verstärkt die Proben in dem Maß, als
die Glaubenskraft wächst. Er geht mit Anfängern langsame
Schritte, nachher steigert sich das Tempo. Erst läßt er
uns mit Fußgängern schrittweise gehen, dann müssen wir mit
Reitern laufen. Es geht dann oft Schlag auf Schlag. Es
jagt eine Probe die andere. Aber immer kommen dazwischen
Ruhepausen. Noch niemand ist so mächtig versucht worden
wie der Menschensohn. Vierzig Tage und vierzig Nächte wurde
er herumgehetzt. Es war übermenschlich und ging bis zur
völligen Erschöpfung. Aber dann öffnete sich der Himmel, und
die Engel dienten ihm. Zuletzt kam noch die allerschwerste
Probe: das Kreuzesleiden. Da verschmachtete nicht nur sein
Leib in brennendem Durst, sondern auch seine Seele in dem
unnennbaren Weh der Gottverlassenheit. Aber es war alles bis
auf die Minute vorgesehen. Als das Werk vollbracht war, kam
der Augenblick der Befreiung. Gott läßt seine Kinder keinen
Augenblick länger im Feuerofen, als es nötig ist.