1. Korintherbrief

1Kor 9,24 D.Rappard Wisset ihr nicht, daß die, so in den Bahnen laufen, die laufen alle, aber Einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, daß ihr es ergreifet. 1. Kor. 9,24.

Der Christenlauf auf Erden ist eine ernste Sache. ,,Niemand kommt v o n u n g e f ä h r in den Himmel," hat ein Alter gesagt. Es braucht unseren ganzen Willen, unseren vollen, heiligen Entschluß.

Wißt ihr nicht, sagt Paulus, wie ernst d i e es nehmen, die in den großen Wettspielen mitlaufen? Wie sie sich abhärten und stählen? Wie sie gern manches entbehren, nur um geschickt zu werden zum Lauf? Wie sie jede unnötige Last ablegen und sich durch Kleider nicht hemmen lassen? Wie sie nur Eines im Auge haben: D a s Z i e l u n d d e n L o r b e e r k r a n z? Wisset ihr das, und wisset nicht, daß es im Lauf zum himmlischen Kleinod ebenso sein muß?

Jene liefen, um eine verwelkliche Ehrenkrone zu erlangen. Ihr aber, ihr Streiter und Streiterinnen Jesu Christi, seid berufen, die Krone des Lebens zu tragen. Laufet nun also, daß ihr es ergreifet. Werft alles weg, was hindern kann: Eitelkeit und Sinnenlust, ungute Lektüre und Gesellschaft, weltliche Vergnügungen, auch manche Dinge, die an und für sich nicht böse sind, aber euch dennoch aufhalten und träge machen. Und fragt man euch: Warum tut ihr das? so sprecht leise: W i r w o l l e n d a s K l e i n o d e r l a n g e n!

O Kleinod, das im Himmel strahlt, Nach Dir nur will ich laufen! O Perle, die kein Weltkreis zahlt, Dich will ich hier noch kaufen! Herr, gib Dich mir und nimm mich Dir!





C.H.Spurgeon Ein guter Anfang. "Wisset ihr nicht, daß die, so in der Rennbahn laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, daß ihr es ergreifet!" 1. Kor. 9, 24.

Ich habe Menschen gekannt, welche im Wettkampf des Glaubens dem vorgesetzten Ziel nachjagten aus aller Macht und es doch nicht erreichten, weil sie den Lauf nicht recht angefangen hatten. Ihr sagt: "Wie kommt aber das?" Seht, es gibt manche Leute, welche plötzlich anfangen, sich um das Christentum zu kümmern. Sie ergreifen es rasch und halten eine Zeit lang daran fest; aber endlich kommen sie wieder davon ab, weil sie das Heil nicht auf die rechte Weise zu erlangen suchen. Sie haben vernommen, bevor ein Mensch errettet und selig werden könne, müsse er durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes die Last seiner Sünden empfinden, seine Schuld bekennen, allem Vertrauen auf die eigenen Werke entsagen und einzig und allein den Blick auf den Herrn Jesus richten. Sie sehen jedoch in allen diesen Stücken nichts als lästige Vorbedingungen, und darum glauben sie, sich für lebendige Glieder der Gemeinde halten zu dürfen, auch ohne vorausgegangene Reue, ohne die Frucht eines gottseligen Wandels in guten Werken durch den Heiligen Geist, oder ohne daß sie es dazu gebracht haben, ihr Vertrauen allein auf Christus zu setzen und alles andere fahren zu lassen: Das heißt ein Geschäft betreiben wollen ohne Kapital und Waren, und darum muß es bald zum Bankrott kommen.

Wenn einer kein Geld in sein Geschäft stecken kann, so mag er dem wohl eine kurze Zeit lang ein glänzendes Ansehen geben, aber es ist wie das Krachen der Dornen unter dem Topf, es macht viel Geräusch und gibt einen flackernden Schein, aber bald nachher ist alles wieder tot und finster. Wie viele gibt's, die sich nie einfallen lassen, daß es sich in Glaubenssachen um ernstliche innerliche Herzensarbeit handelt! Vergessen wir darum, daß bei keinem Menschen eine völlige Herzensumwandlung stattfinden kann, wenn das Herz nicht zuvor gedemütigt und zerschlagen ist. Wir müssen durch die dunkle Höhle des Sündenbewußtseins hindurchgehen, ehe wir auf die Hochebene heiliger Freude gelangen können; wir müssen erst den Sumpf der Verzweiflung durchwaten, ehe wir auf die Mauern des Heils zueilen können. Erst muß der Pflug tiefe Furchen ziehen, ehe die Saat gesät werden kann; es muß mancher Reif und mancher tüchtige Regen kommen, ehe die Ernte reif wird. Aber wir handeln oft wie die kleinen Kinder, welche Blumen vom Busch pflücken und sie ohne Wurzeln in ihre Gärtchen setzen; dann sagen sie, wie schön und niedlich ihr kleiner Garten wäre, aber nach einer kleinen Weile sind alle ihre Blumen welk, weil sie keine Wurzeln haben. Das ist die Folge, wenn einer Sache der rechte Anfang fehlt, wenn sie nicht von Grund auf gesund und lebensfähig ist. Wozu dient eine oberflächliche Gottseligkeit, wenn sie bloß Laube und Blüte, aber keine Wurzel und keinen Saft hat, wenn wir nicht gepflügt worden sind mit der Pflugschar des Heiligen Geistes, und den heiligen Samen haben in der Hoffnung auf eine überschwänglich reiche Ernte? Beim Wettlauf des christlichen Lebens muß man einen ernstlichen Anfang nehmen, denn es ist nicht zu hoffen, daß wir den Sieg erlangen, wenn wir nicht von Anfang an recht laufen.