1. Korintherbrief

1Kor 6,19 D.Rappard Ihr seid nicht euer eigen; denn ihr seid teuer erkauft. Darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes. 1. Kor. 6,19.20.

Ihr seid nicht euer eigen. Dieses königliche Wort wolle sich jedes von uns tief ins Herz schreiben. Es ist bestimmend für unser ganzes Leben. Wenn ich einen Gegenstand gekauft habe, so ist er mein. Und wir, die wir mit dem Blute des Sohnes Gottes erkauft sind, wahrlich, w i r s i n d s e i n. Der Preis ist so hoch, daß er das ganze Menschengeschlecht aufwiegt, und wer sich diesem göttlichen Eigentumsrecht entzieht, begeht damit ein strafwürdiges Unrecht.

Doch der Herr zwingt niemand. Er will freiwillige Diener. Er arbeitet an der Seele in Gericht und Gnade, bis sie auf Grund des geschehenen Loskaufs sich ihm zu Füßen wirft und spricht: Du hast mich erworben, wohlan, so nimm mich hin zu Deinem Eigentum!

,,I c h b i n e r k a u f t! I c h b i n e r k a u f t!" Wer einst diesen Jubelton von den Lippen jener freigewordenen Negersänger gehört hat, vergißt es niemals wieder. Und derselbe Lobpreis klingt im Herzen des Gotteskindes, das aus der Sklaverei der Sünde erlöst ist. ,,Ich bin erkauft! Ich bin sein! Ich bin nicht mein eigen!" Diese Gesinnung aber muß und wird sich offenbaren an unserem Leib und in unserem Geist, welche sind Gottes.

Nun ist es geschehen! Mein Heiland, es gelt; In Deine Hand hab ich mich gänzlich gestellt.





J.Kroeker Von unserem Gottgeweihtsein.

"Wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst? Denn ihr seid teuer erkauft. Darum so preiset Gott an eurem Leibe." 1.Kor. 6,19.

Ein geheiligtes Innenleben äußert sich auch in einer geheiligten Leiblichkeit. Man kann nicht innerlich ein Engel und äußerlich ein Teufel sein, nicht die Seele himmlisch pflegen und den Körper der groben Sinnlichkeit preisgeben. Dämonen begnügen sich letzthin auch mit der Körperlichkeit der Säue 1). Gott aber wohnt mit seinem Geiste nur in einem Tempel, der seiner Heiligkeit entspricht.

Diese und manche andere Ausführungen des Apostels zeigen aber, dass unsere Leiblichkeit auch nach dem Fall die Fähigkeit behalten hat, von einem erlösten und geheiligten Geist in dieselbe Heiligung hineingezogen zu werden, in dem er selbst als Gottgeweihter lebt. Zwar seufzen auch wir als Erlöste mit der ganzen Schöpfung unter dem Druck der Vergänglichkeit, da auch unser Leib derselben unterworfen ist. Und wir warten seufzend auf die Sohnesstellung, nämlich auf die Erlösung unseres Leibes 2). Denn durch Sünden und Leiden geschwächt, ist derselbe unfähig, den ganzen Reichtum des Innenlebens so zu offenbaren und zu betätigen, wie es "der Mensch in Christo" ersehnt. Wie viel reicher war z.B. gerade das innere Christusleben eines Paulus als dessen Christusdienst. Musste er doch selbst seine Briefe um der Schwachheit seiner Augen willen von anderen schreiben lassen. Wie manches Glaubensleben ist durch eine gebrechliche Hülle zunächst so gebunden, dass es die Kraft und die Herrlichkeit des Innenlebens nur durch einen leidenden Körper offenbaren kann. Wie unendlich viele gibt es, die ihren Dienst im Reiche Gottes nur in äußerster Schwachheit tun können.

Daher sehnt sich auch der erlöste Innenmensch nach einem entsprechenden erlösten Körper, durch den er sich in seiner ganzen Fülle wird mitteilen können. Aus dieser Sehnsucht heraus beschrieb Paulus auch seine Erwartung auf eine vollendete Leiblichkeit. "Unser Staatswesen aber ist in den Himmeln, woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, welcher auch unsern Leib der Schwachheit verwandeln wird zur Gleichheit des Leibes seiner Herrlichkeit vermöge der Energien, durch welche Er sich alles unterwerfen kann" 3). Dieser vollendete Herrlichkeitsleib wird fähig sein, ein durch Erlösung vollendetes Innenleben auch vollendet zu offenbaren. In ihm werden wir nicht mehr seufzen unter dem Druck unserer Schwachheit und Leiden. Auch an ihm werden wir dann erleben, dass der Tod verschlungen ist durch das Leben.

1) 1.Kor. 6,19. 2) Matth. 8,32. 3) Phil. 3,20.