1. Korintherbrief

1Kor 6,12 C.Eichhorn Der Kampf um die Wahrung der Freiheit Es ist mir alles erlaubt, aber nichts soll mich gefangennehmen. 1. Kor. 6, 12

"Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht." In dieser unwürdigen Knechtschaft befinden wir uns von Natur alle. Christus allein macht freie Leute, die niemand und nichts über sich haben als Gott und ihn allein. Alle andere Freiheit ist nur eine Scheinfreiheit, eine gleißende Knechtschaft. Aber nicht nur die Laster knechten uns, sobald wir uns ihnen hingeben. Es gibt auch unschuldige, harmlose, ja in ihrer Art wertvolle, wichtige Dinge, die uns kein göttliches "Du sollst nicht" verbietet, die uns aber doch von Gott abziehen und der Freiheit berauben. Liebhabereien können zu Tyrannen werden, allerlei Angewöhnungen uns knechten. Viele meinen, sie können rauchen, wenn sie wollen. Aber sie täuschen sich, sie sind an das Rauchen gebunden. Das Essen des täglichen Brotes wird nicht zur Leidenschaft; aber alle Genußmittel können zu Herren werden, die uns knechten. Paulus weiß von Christen, denen der Bauch ihr Gott ist. Das preßt ihm Tränen aus. Unsere irdische Arbeit ist von Gott gewollt. Aber die Arbeit kann uns ganz unterjochen, so daß wir Arbeitssklaven werden. Die Gesundheit ist ein wertvolles Gut, auf dessen Erhaltung wir bedacht sein sollen. Aber die ängstliche Sorge um die Gesundheit darf uns nicht in Fesseln schlagen. Kinder sind eine Gabe des Herrn, aber wie leicht werden sie Gebieter der Eltern! Wo die Eltern wehren und versagen sollten, unterwerfen sie sich dem Eigenwillen, den Einfällen und Launen ihrer Kinder. "Alle Kreatur Gottes ist gut und nichts verwerflich, was mit Danksagung empfangen und genossen wird." Es ist mir als Gotteskind alles erlaubt, aber nichts soll mich gefangennehmen. "Ein Christ ist ein Herr aller Dinge." Aber wie leicht kommt er unter die Dinge, anstatt in königlicher Freiheit über ihnen zu stehen! Wer in der Freiheit bestehen will, für die uns Christus befreit hat (Gal. 5, 1), muß täglich kämpfen, daß ja nichts den Herrn Jesus verdrängt. Denn wir sind nur frei, wenn wir anbeten Gott, den Herrn, und ihm allein dienen. Zweierlei ist nötig in diesem Kampf: 1. Aufrichtigkeit. Der Heilige Geist mahnt uns, wenn wir unser Herz allzusehr an etwas hängen. Gib ihm Gehör; rede dich nicht heraus; gestehe dir, daß du gebunden bist! 2. Entschlossenheit. Wir müssen abbrechen, verzichten, uns versagen. Reiß dein Auge aus, haue Hand und Fuß ab (Matth. 5, 29.30)! Das Wertvollste kann zum Fallstrick werden. Es ist nicht nötig, daß wir alles haben und genießen. Wir können auch nicht alle möglichen Interessen pflegen. Es muß alles dem Herrn untergeordnet werden. Was unser Herz besessen hält und uns immer wieder übermannt, das muß weg. Es muß durchgeschnitten werden, auch wenn die Herzfasern bluten. Schließlich schneidet Gott durch, und dann wird die Kur noch radikaler. "Wir überwinden weit durch den, der uns geliebt hat." Die Liebe, die zu unserer Befreiung den kostbarsten Kaufpreis erlegt hat, gibt uns Kraft, alles daranzugeben, was sich mit dieser Liebe nicht verträgt.