1Kor 6,11
S.Keller
1. Kor. 6, 11: «... Ihr seid gerecht geworden durch den
Namen des Herrn Jesu und durch den Geist unseres Gottes.»
Früher ist mir diese Stelle nie aufgefallen, obschon ich das
Neue Testament über vierzigmal in verschiedenen Sprachen
gelesen habe. Heute aber blieb mein Auge daran haften und
ich fragte mich: ist das Selbstwiderspruch des Apostels,
der sonst die Rechtfertigung allein durch den Glauben lehrt?
Natürlich nicht. Der Glaube ist die Hand; der selig und
gerecht macht, bleibt der Heiland, und sein Geist bedient
sich dabei des Geistes des Menschen, der allein fähig ist,
sein Zeugnis zu vernehmen. Glauben ist eine bestimmte, durch
Gottes Geist in unserm Geist gewirkte Fähigkeit, Gnade von
oben zu verstehen und zu nehmen, die der ungläubige
natürliche Mensch nicht hat. Wir nehmen im Glauben
Gerechtigkeit, die es nur im Namen Jesu gibt, und daß wir das
tun können, wirkt der Geist Gottes in unserem Geist. Alles,
was wir dazu tun können, ist, daß wir unsern Geist als
offenes Organ für Gottes Wirkung hinhalten; es ist nur die
Entscheidung: ich will nicht widerstreben, ich will mit
mir tun lassen, was jetzt Gott mich will erfahren lassen.
Unglauben ist der Wille, der Gott und Christo sich nicht
ergeben und hingeben will. Wir wollen nicht, daß dieser
über uns herrsche, ist der tiefste Grund alles Unglaubens.
Wir wollen dir, Herr Jesus, gehorsam sein! Wir danken dir,
daß du durch deinen Geist so an uns arbeitest, daß wir sein
Zeugnis nicht mehr ablehnen könnten. Lob und Preis sei dir
für das Leben, das du uns gabst. Amen.