1. Korintherbrief

1Kor 5,1 A.Christlieb Paulus gebietet Abbruch der Beziehungen. 1. Korinther 5, 1.

In Korinth war ein betrübender Fall in der Christengemeinde vorgekommen. Ein Gemeindeglied hatte einen schweren sittlichen Fall getan (V. 1). Niemand wagte gegen den Bruder vorzugehen. Man ließ ihn nach wie vor Anteil an der brüderlichen Gemeinschaft der Christen haben.

Paulus erfuhr dies. Er schwieg nicht dazu. Er umging in seinem Brief diesen heiklen, schwierigen Punkt nicht. Er erkannte die Gefahr, welche dadurch für die ganze Gemeinde entstand. Deshalb machte er hier in Strenge von seiner apostolischen Vollmacht Gebrauch. Nicht in fleischlicher Erregung, sondern in heiligem Ernst sprach er das Urteil über ihn aus (V. 3 - 5) und gebot den Gemeindegliedern, den Verkehr mit solchen Menschen abzubrechen. Er betonte dabei ausdrücklich, daß das Aufheben einer Gemeinschaft und eines Verkehrs gerade da nötig sei, wo sich ein Mensch als gläubiger Christ ausgebe und dabei durch lasterhaften Wandel Anstoß gebe (V. 9 - 13).

Der Rat von Paulus für gläubige Christen ist klar und deutlich. Es mag nicht immer leicht und angenehm sein, mit einem Bruder in solchem Falle den Verkehr abzubrechen. Dennoch ist es nötig. Wir müssen dies tun einmal um des gefallenen Mitbruders willen, damit er sich nicht in Leichtfertigkeit über seinen Fall hinwegsetze, und von wahrer Buße und Umkehr fernbleibe. Wir müssen aber auch um der übrigen Christen willen so handeln, damit nicht unter ihnen Gleichgültigkeit gegenüber der Sünde einreiße, und so die Sache des Herrn zum Gespött vor den Ungläubigen werde. Der Apostel, der das hohe Lied der Liebe (1. Korinther 13) schrieb, konnte auch, wenn es zur Ehre Gottes und zum Heil der Gemeinde nötig war, in Strenge vorgehen.

Das Abbrechen des Verkehrs ist in einem solchen Fall der beste Liebesdienst an dem gefallenen Bruder und an der Gemeinde Jesu.