1Kor 3,10
J.Kroeker
Vom Dienst in der Gemeinde.
"Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als
ein kundiger Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut
darauf; ein jeglicher sehe zu, wie er darauf baue. Denn
einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der
gelegt ist, welcher ist Jesus Christus." 1.Kor. 3,10 f.
Es handelt sich im gegenwärtigen Gottestempel, in dem uns
wahrnehmbaren Reiche Gottes, um ein einheitliches Werk. Es
kann kein zweiter Grund gelegt werden als der, der da gelegt
ist. Und dieser. Grund ist Jesus Christus. Glauben wir an
dieses einheitliche Gotteswerk oder glauben wir vielmehr an
unser Werk und dass Gott da mitarbeiten, es segnen, stärken
soll? Wer ist Paulus? Wer ist Apollos? Wer ist Kephas?
Paulus hat zwar gepflanzt, Apollos hat zwar begossen, Gott
aber gab das Gedeihen. Paulus bezeugt: Ein jeder hat
entsprechend seiner besonderen Gabe gearbeitet, aber "nicht
uns", sagt er, "die da gepflanzt und begossen haben, gebührt
der Ruhm, sondern der Ruhm ist Gottes."
Sind aber nicht im Laufe der Geschichte immer neu die
Versuche gemacht worden, einen zweiten Grund zu legen? Nicht
nur im Heidentum, auch wir als Diener Christi und Mitarbeiter
Gottes haben oft versucht, einen dritten oder vierten Grund
zu legen. Und was haben wir damit erreicht? Wir haben
vielfach auch das Christentum zu einer Religion erniedrigt.
Wir haben oft genug die Christusgemeinschaft zu einem
Christentum gemacht und dabei Christus verloren!
Professor Althaus hat seiner Zeit in Rostock eine Predigt
gehalten über "die Kirche Gottes". Er spricht in diesem
Vortrag Sätze aus, von denen man wünschte, dass sie gehört
werden möchten bis in die kleinste Hütte unseres Volkes. Er
sagt: "Das ist das Furchtbare, dass wir vor dem lebendigen
Gott fliehen und uns retten können in die Gedanken über
Gott." Wie oft begnügte man sich mit dem Sprechen über Gott,
hatte aber das Sprechen Gottes verloren. Wie oft hat auch
die Kirche Christi sich damit begnügt, über Christus zu
sprechen und lebte doch ohne das Zeugnis von Christus. Auf
unseren Universitäten können wir uns um die Frage zanken,
ob es sich im Reiche Gottes nur um eine Christusidee oder
um eine Christus-Persönlichkeit handelt. Manche sagen uns,
es genügt uns die Christusidee, wenn wir die nur haben!
Ob Jesus einmal gelebt hat oder nicht - das kommt weniger
in Frage. Es kommt nur in Frage, ob wir eine Christus-Idee
haben, durch die wir erlöst werden. Dann wäre das ganze
Christentum nichts anderes als Religionsphilosophie, dann
wäre alle Erlösung nur Selbsterlösung. Fühlen wir den
Schmerz, den auch Paulus angesichts der Parteirichtungen in
Korinth empfunden haben muss, wenn er sagt: "Es kann kein
zweiter Grund gelegt werden als der, der da gelegt worden
ist: Christus!" ?