1. Korintherbrief

1Kor 2,11 S.Keller 1. Kor. 2, 11: «Niemand weiß, was im Menschen ist, ohne der Geist des Menschen.»

Unser Geist hat nicht nur die Kenntnis aller inneren Vorgänge in uns, als einer, der sie kontrolliert, sondern er ist sich auch seiner Verantwortlichkeit über dieselben Gott und Menschen gegenüber bewußt. Nur durch seine Schuld können seelische oder sinnliche Eindrücke sich zu solchen Gefahren auswachsen, daß Sünden daraus werden. Wenn er jede von außen anfliegende oder von innen (aus dem Unterbewußtsein) aufsteigende Regung sofort abweist, verliert sie ihre Entwicklungsmöglichkeit. Das kann man an mancher Lust, mancher Verliebtheit, manchem Zweifel, mancher Versuchung sehr deutlich beobachten. Daher muß unser Geist seine Oberleitung vom Geiste Gottes erhalten; anders kann der letztere über unsere Persönlichkeit keine Herrschaft ausüben. Die Vermittlung zwischen dem Heiligen Geist und unserer Persönlichkeit ist unser eigener Geist. Zu einem Geistesmenschen wird man nur dadurch, daß Gottes Geist immer mehr Besitz ergreifen kann von unserem Geist, daß unser Geist dem Geiste Gottes gehorsam ist. Heiligung heißt dann vor allen Dingen, daß man Raum im eigenen Geist schaffe für Gottes Geist.

Lieber Heiland, erbarme dich unser! Hier liegt viel Unterlassung und Versäumnis von unserer Seite vor, Unlust, uns deinem Geist zu überlassen. Vergib solche Schuld und überströme uns mit deiner Liebe, daß wir immer mehr Verlangen bekommen, uns für dich offen zu halten. Amen.