Röm 15,14
J.MacArthur
"Ich bin aber, meine Brüder, auch selbst im Blick auf euch
überzeugt, dass auch ihr selbst voller Güte seid, erfüllt
mit aller Erkenntnis, fähig, auch einander zu ermahnen"
(Röm. 15,14).
Die Schrift ist die Quelle gottesfürchtiger Hilfeleistung.
In den letzten Jahren ist die Frage, wer unter Christen
kompetent für seelische Hilfeleistung sei, zu einem wichtigen
Thema geworden. Viele Pastoren und kirchliche Leiter haben
ihre Seelsorgetätigkeit eingeschränkt oder gänzlich
aufgegeben. Man hat ihnen eingeredet, sie seien dem nicht
gewachsen, weil es ihnen an psychologischen Beratungstechniken
mangle.
Hinter dieser Bewegung, weg von der pastoralen Seelsorge,
steht der Gedanke, der Heilige Geist und die Schrift seien
nicht in der Lage, den tiefsten Bedürfnissen des menschlichen
Herzens zu begegnen. Es heißt, nur weltliche Psychologie,
angewendet von geschulten Analytikern, sei dazu imstande.
In Wahrheit aber ist das Menschenherz "trügerisch ... mehr
als alles und unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm
aus?" (Jer. 17,9). Ja, wer? Niemand! Darin sind die
humanistischen Berater eingeschlossen. In Vers 10 aber heißt
es: "Ich, der Herr, [bin es], der das Herz erforscht und die
Nieren prüft." Nur Gott versteht das Herz des Menschen.
David betet: "Herr, du hast mich erforscht und erkannt. Du
kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst mein
Trachten von fern. Mein Wandeln und mein Liegen - du prüfst
es. Mit allen meinen Wegen bist du vertraut ... Wohin
sollte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deinem
Angesicht?" (Ps. 139,1-3.7). Nur Gott weiß, was im Herzen
eines Menschen vorgeht. Nur der Heilige Geist, der mit
Seinem Wort arbeitet, kann die tiefsten Gedanken und
Absichten durchdringen und das Herz verändern und das Denken
erneuern (Hebr. 4,12; Röm. 12,2).
Professionelle Psychologen sind kein Ersatz für vom Geist
begabte Menschen, die das Wort kennen, göttliche Weisheit
besitzen, voll Güte sind und darum die göttliche Wahrheit
auf das Leben anderer anwenden können (Röm. 15,14).
Wenn Menschen dich um Rat bitten, ist das Beste, was du
tun kannst, dass du ihnen zeigst, was Gottes Wort zu ihrem
Problem sagt und wie es auf ihre Situation anzuwenden ist.
Aber das gelingt erst, wenn du das Wort kennst und ihm
erlaubst, zuerst an dir sein Werk zu tun. Dann wird es dich
in die Lage versetzen, anderen nützlichen Rat zu geben.