Röm 15,7
W.Nee
Darum nehmet einander an, wie Christus auch euch angenommen
hat, zur Ehre Gottes. Römer 15,7
Der Abschnitt über unterschiedliche Standpunkte bei Fragen
des Gemeindelebens beginnt mit den Worten »Gott hat ihn
angenommen« (14,3) und schließt nicht weniger nachdrücklich
mit »wie Christus auch euch angenommen hat« (15,7). Dies ist
die einfache Grundlage unserer Gemeinschaft untereinander.
Sie besteht darin, daß die anderen dem Herrn gehören und wir
ebenfalls. Das genügt. Wenn wir zusammenkommen, du und ich,
dann diskutieren wir leider fast stets über Fragen, in denen
wir verschiedener Meinung sind. Statt uns mit dem Herrn zu
beschäftigen, den wir gemeinsam haben, betreten wir den
negativen Boden unserer Meinungsverschiedenheiten und
unterstreichen, was darin falsch oder richtig ist.
Meinungsverschiedenheiten gibt es in dem obigen Abschnitt
genug, aber Paulus sagt uns nicht, wer recht und wer unrecht
hat. Denn ihm geht es um die christliche Gemeinschaft, und
die hängt nicht davon ab, ob jemandes Ansichten falsch oder
richtig sind. Es handelt sich nicht darum, ob der andere
genau dasselbe wie ich glaubt oder die gleiche Erfahrung wie
ich hat. Die einzige Frage ist: Hat Gott ihn angenommen?
Wenn ja, dann nehme auch ich ihn an.