Römerbrief

Röm 15,4 W.Nee Alles, was vormals geschrieben worden ist, das ist zu unserer Belehrung geschrieben. Römer 15,4

Christentum baut sich nicht nur auf Vorschriften, sondern vor allem auf handgreiflichen Beispielen auf. Um uns zu unterweisen, benutzt Gott unter anderem die Geschichte. Sie sagt uns, wie Menschen seinen Willen erkannten und taten, und indem wir ihre Lebensläufe betrachten, können wir nicht nur entdecken, welches sein Wille für unser eigenes Leben ist, sondern wir lernen daraus, wie auch wir ihn befolgen können. Und wir verstehen besser, was er in uns zu tun vorhat.

Muß einem Kind ausdrücklich bei allem gesagt werden, wie man es machen soll? Muß jede Einzelheit besonders erlaubt oder verboten werden? Kann es nicht vieles allein dadurch entdecken, daß es schaut, was die Eltern tun? Wir lernen leichter durch das, was wir sehen, als durch das, was wir hören, und das Gesehene beeindruckt uns tiefer, denn Vorschriften sind ja abstrakt, während durch Beispiele uns greifbar vorgeführt wird, wie sie sich auswirken. Im Prinzip sind Gottes Methoden in unserer Zeit noch die gleichen wie in den Zeiten der Heiligen Schrift. Er hat uns im Alten und Neuen Testament so viel Geschichte gegeben, damit wir durch Standhaftigkeit und den Trost der Schriften die Hoffnung haben.





S.Keller Röm. 15, 4: «Was aber zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, auf daß wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben.»

Fände ich in der Rumpelkammer ein altes Büchlein, unbekannt von wem verfaßt, und läse drin an einer Stelle haarklein ein Erlebnis aus meinem eigenen Leben beschrieben - würde ich dann nicht mit geheimem Beben weiterlesen? Würde ich dann dem Buch nicht auch glauben, was es von meiner Zukunft voraussagt? So ist's uns mit der Bibel gegangen. Unser Sündenelend und Jesu Barmherzigkeit am Tage der Vergebung - das stimmte genau. Nachher trafen noch manche wunderbare Zusagen Gottes, wie er für uns sorgen wolle, in auffallenden Gebetserhörungen ganz nach diesem Buche ein. Sollten wir jetzt nicht auch die andern Zusagen, die noch nicht erfüllt sind, für ebenso sichere Gottesversprechen halten? Und sollten wir aus solchem Glauben nicht einen starken Zuschuß von Geduld für die kleinen Mühsale des Alltags und von Trost in größerem Schmerz erhalten? Und sollte da nicht ganz ebenso natürlich eine helle Hoffnung herauswachsen, daß Gott auch in allen andern Sachen, die noch ausstehen, sein Wort wahr machen werde? Darum glauben wir an die Bibel und wissen, was wir an ihr haben.

Herr, unser Gott, wir danken dir für dein Wort. Lehre uns täglich treuer und kindlicher nur an dieses Wort glauben und daraus unsere Kraft schöpfen, bis einst an Stelle jener Worte deine Wirklichkeit alles erfüllt. Amen.